Jun. sich hatte einsegnen laßen; sezte er den Streit wegen des meiländischen Erzbischofthums fort sprach den Banfluch über den kaiserlig Erwetten und machte solches den 1 Bul. durch ein algemeines Ausschreiben bekant. Die Markgräfinnen Beatrix und Marhild, imgleichen Rudolph. Herzog von Schwaben, des Königs Schwesterman suchten einen Vergleich zu stiften: der Papst schmeichelte ihnen allen, wuste wol, daß die Markgräfinnen auf seiner Seite waren und wuste auch Rudolphen zugewinnen; er gab vor, daß er gegen Heinrichen viel schuldige Freundschaft hege und gern mit ihm einig sein wolle, aber unter der Bedingung, daß er von ihm sich leiten ließe. Es wäre also beßer gewesen die Wahl dieses Papstes zubestreiten, als deßen weitere Griffe zu erwarten: doch konte der König bei den sächsischen Unruhen gegen Gregorium überal nichts ausrichten. Die Sachsen beschikten im Aug. den König, der sich zu Goslar aufhielt und legten ihm ihre häufigen Forderungen vor: als der König ohn solche zubewilligen entwichen war: hielten sie eine Zusammenkunft, über die Wahl eines andern Königs zurathschlagen: es hieltens auch im sudligen Teutschlande mächtige Herzoge mit ihnen, unter andern Rudolph in Schwaben, der schon damals die meiste Hofnung hatte en Heinrichs stat erwelet zuwerden. Unter solchen Umständen bequemte sich Heinrich an Gregorium zuschreiben und, wie
Jun. sich hatte einsegnen laßen; sezte er den Streit wegen des meiländischen Erzbischofthums fort sprach den Banfluch über den kaiserlig Erwetten und machte solches den 1 Bul. durch ein algemeines Ausschreiben bekant. Die Markgräfinnen Beatrix und Marhild, imgleichen Rudolph. Herzog von Schwaben, des Königs Schwesterman suchten einen Vergleich zu stiften: der Papst schmeichelte ihnen allen, wuste wol, daß die Markgräfiñen auf seiner Seite waren und wuste auch Rudolphen zugewinnen; er gab vor, daß er gegen Heinrichen viel schuldige Freundschaft hege und gern mit ihm einig sein wolle, aber unter der Bedingung, daß er von ihm sich leiten ließe. Es wäre also beßer gewesen die Wahl dieses Papstes zubestreiten, als deßen weitere Griffe zu erwarten: doch konte der König bei den sächsischen Unruhen gegen Gregorium überal nichts ausrichten. Die Sachsen beschikten im Aug. den König, der sich zu Goslar aufhielt und legten ihm ihre häufigen Forderungen vor: als der König ohn solche zubewilligen entwichen war: hielten sie eine Zusammenkunft, über die Wahl eines andern Königs zurathschlagen: es hieltens auch im sudligen Teutschlande mächtige Herzoge mit ihnen, unter andern Rudolph in Schwaben, der schon damals die meiste Hofnung hatte en Heinrichs stat erwelet zuwerden. Unter solchen Umständen bequemte sich Heinrich an Gregorium zuschreiben und, wie
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Jun. sich hatte einsegnen laßen; sezte er den Streit wegen des meiländischen Erzbischofthums fort sprach den Banfluch über den kaiserlig Erwetten und machte solches den 1 Bul. durch ein algemeines Ausschreiben bekant. Die Markgräfinnen Beatrix und Marhild, imgleichen Rudolph. Herzog von Schwaben, des Königs Schwesterman suchten einen Vergleich zu stiften: der Papst schmeichelte ihnen allen, wuste wol, daß die Markgräfiñen auf seiner Seite waren und wuste auch Rudolphen zugewinnen; er gab vor, daß er gegen Heinrichen viel schuldige Freundschaft hege und gern mit ihm einig sein wolle, aber unter der Bedingung, daß er von ihm sich leiten ließe. Es wäre also beßer gewesen die Wahl dieses Papstes zubestreiten, als deßen weitere Griffe zu erwarten: doch konte der König bei den sächsischen Unruhen gegen Gregorium überal nichts ausrichten. Die Sachsen beschikten im Aug. den König, der sich zu Goslar aufhielt und legten ihm ihre häufigen Forderungen vor: als der König ohn solche zubewilligen entwichen war: hielten sie eine Zusammenkunft, über die Wahl eines andern Königs zurathschlagen: es hieltens auch im sudligen Teutschlande mächtige Herzoge mit ihnen, unter andern Rudolph in Schwaben, der schon damals die meiste Hofnung hatte en Heinrichs stat erwelet zuwerden. Unter solchen Umständen bequemte sich Heinrich an Gregorium zuschreiben und, wie
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Jun. sich hatte einsegnen laßen; sezte er den Streit wegen des meiländischen Erzbischofthums fort sprach den Banfluch über den kaiserlig Erwetten und machte solches den 1 Bul. durch ein algemeines Ausschreiben bekant. Die Markgräfinnen Beatrix und Marhild, imgleichen Rudolph. Herzog von Schwaben, des Königs Schwesterman suchten einen Vergleich zu stiften: der Papst schmeichelte ihnen allen, wuste wol, daß die Markgräfiñen auf seiner Seite waren und wuste auch Rudolphen zugewinnen; er gab vor, daß er gegen Heinrichen viel schuldige Freundschaft hege und gern mit ihm einig sein wolle, aber unter der Bedingung, daß er von ihm sich leiten ließe. Es wäre also beßer gewesen die Wahl dieses Papstes zubestreiten, als deßen weitere Griffe zu erwarten: doch konte der König bei den sächsischen Unruhen gegen Gregorium überal nichts ausrichten. Die Sachsen beschikten im Aug. den König, der sich zu Goslar aufhielt und legten ihm ihre häufigen Forderungen vor: als der König ohn solche zubewilligen entwichen war: hielten sie eine Zusammenkunft, über die Wahl eines andern Königs zurathschlagen: es hieltens auch im sudligen Teutschlande mächtige Herzoge mit ihnen, unter andern Rudolph in Schwaben, der schon damals die meiste Hofnung hatte en Heinrichs stat erwelet zuwerden. Unter solchen Umständen bequemte sich Heinrich an Gregorium zuschreiben und, wie
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/371>, abgerufen am 22.11.2024.
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