zum Papste den Bischof zu Aichstät, welcher den Kaiser nicht misfallen konte, der ihn 10551055 den 13 Apr. auf einer Versamlung zu Mainz welenlies; er nante sich Victor 2 und behielt sein Bischofthum: es konte also zweifelhaft scheinen, wer die Wahl gehabt. Hildebrand ging weiter nach Frankreich und hielt, als Gesandter des Papstes, eine Versamlung zu Tours; wo Berengar erschien und sich endlia bequemte ein vorgeschriebenes Bekentnis abzulegen, so einen Wiederruf enthalten solte, aber dazu nicht bestimt genug war; indem er nicht schlechterdings geleugnet hatte, daß das gesegnete Brodt der Leib des Gesalbten sei. Durch den Tod Heinrichs 3 1056den 3 Oct. 1056 ward sein Sohn Heinrich 4 König, unter Vormundschaft seiner Mutter, da er das sechste Jahr noch nicht vollendet hatte: Unter solcher schwachen Verfaßung fand Hildebrand bald Gelegenheit Eingriffe zuwagen gegen die kaiserligen Rechte. Hildebrands Beispiel zeiget, daß die Diener und AEltesten der Gemeine zu Rom jezt großes Ansehen hatten: sie eigneten sich den Namen der Cardinäle allein zu, welcher vormals allen, die an eine gewiße Gemeine gebunden waren, wenigstens allen, die an einer bischöfligen und Hauptkirche stunden, gemein gewesen; die häufigen Gesandschaften, bet welchen sie den Papst vorstelleten, gaben ihnen Gelegenheit sich über die Bischöfe zuerheben: daher wurden von jezt an auch Für-
zum Papste den Bischof zu Aichstät, welcher den Kaiser nicht misfallen konte, der ihn 10551055 den 13 Apr. auf einer Versamlung zu Mainz welenlies; er nante sich Victor 2 und behielt sein Bischofthum: es konte also zweifelhaft scheinen, wer die Wahl gehabt. Hildebrand ging weiter nach Frankreich und hielt, als Gesandter des Papstes, eine Versamlung zu Tours; wo Berengar erschien und sich endlia bequemte ein vorgeschriebenes Bekentnis abzulegen, so einen Wiederruf enthalten solte, aber dazu nicht bestimt genug war; indem er nicht schlechterdings geleugnet hatte, daß das gesegnete Brodt der Leib des Gesalbten sei. Durch den Tod Heinrichs 3 1056den 3 Oct. 1056 ward sein Sohn Heinrich 4 König, unter Vormundschaft seiner Mutter, da er das sechste Jahr noch nicht vollendet hatte: Unter solcher schwachen Verfaßung fand Hildebrand bald Gelegenheit Eingriffe zuwagen gegen die kaiserligen Rechte. Hildebrands Beispiel zeiget, daß die Diener und AEltesten der Gemeine zu Rom jezt großes Ansehen hatten: sie eigneten sich den Namen der Cardinäle allein zu, welcher vormals allen, die an eine gewiße Gemeine gebunden waren, wenigstens allen, die an einer bischöfligen und Hauptkirche stunden, gemein gewesen; die häufigen Gesandschaften, bet welchen sie den Papst vorstelleten, gaben ihnen Gelegenheit sich über die Bischöfe zuerheben: daher wurden von jezt an auch Für-
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zum Papste den Bischof zu Aichstät, welcher den Kaiser nicht misfallen konte, der ihn <noteplace="left">1055</note>1055 den 13 Apr. auf einer Versamlung zu Mainz welenlies; er nante sich Victor 2 und behielt sein Bischofthum: es konte also zweifelhaft scheinen, wer die Wahl gehabt. Hildebrand ging weiter nach Frankreich und hielt, als Gesandter des Papstes, eine Versamlung zu Tours; wo Berengar erschien und sich endlia bequemte ein vorgeschriebenes Bekentnis abzulegen, so einen Wiederruf enthalten solte, aber dazu nicht bestimt genug war; indem er nicht schlechterdings geleugnet hatte, daß das gesegnete Brodt der Leib des Gesalbten sei. Durch den Tod Heinrichs 3 <noteplace="left">1056</note>den 3 Oct. 1056 ward sein Sohn Heinrich 4 König, unter Vormundschaft seiner Mutter, da er das sechste Jahr noch nicht vollendet hatte: Unter solcher schwachen Verfaßung fand Hildebrand bald Gelegenheit Eingriffe zuwagen gegen die kaiserligen Rechte. Hildebrands Beispiel zeiget, daß die Diener und AEltesten der Gemeine zu Rom jezt großes Ansehen hatten: sie eigneten sich den Namen der Cardinäle allein zu, welcher vormals allen, die an eine gewiße Gemeine gebunden waren, wenigstens allen, die an einer bischöfligen und Hauptkirche stunden, gemein gewesen; die häufigen Gesandschaften, bet welchen sie den Papst vorstelleten, gaben ihnen Gelegenheit sich über die Bischöfe zuerheben: daher wurden von jezt an auch Für-
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zum Papste den Bischof zu Aichstät, welcher den Kaiser nicht misfallen konte, der ihn 1055 den 13 Apr. auf einer Versamlung zu Mainz welenlies; er nante sich Victor 2 und behielt sein Bischofthum: es konte also zweifelhaft scheinen, wer die Wahl gehabt. Hildebrand ging weiter nach Frankreich und hielt, als Gesandter des Papstes, eine Versamlung zu Tours; wo Berengar erschien und sich endlia bequemte ein vorgeschriebenes Bekentnis abzulegen, so einen Wiederruf enthalten solte, aber dazu nicht bestimt genug war; indem er nicht schlechterdings geleugnet hatte, daß das gesegnete Brodt der Leib des Gesalbten sei. Durch den Tod Heinrichs 3 den 3 Oct. 1056 ward sein Sohn Heinrich 4 König, unter Vormundschaft seiner Mutter, da er das sechste Jahr noch nicht vollendet hatte: Unter solcher schwachen Verfaßung fand Hildebrand bald Gelegenheit Eingriffe zuwagen gegen die kaiserligen Rechte. Hildebrands Beispiel zeiget, daß die Diener und AEltesten der Gemeine zu Rom jezt großes Ansehen hatten: sie eigneten sich den Namen der Cardinäle allein zu, welcher vormals allen, die an eine gewiße Gemeine gebunden waren, wenigstens allen, die an einer bischöfligen und Hauptkirche stunden, gemein gewesen; die häufigen Gesandschaften, bet welchen sie den Papst vorstelleten, gaben ihnen Gelegenheit sich über die Bischöfe zuerheben: daher wurden von jezt an auch Für-
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/356>, abgerufen am 25.11.2024.
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