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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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List gefangen genommen, der auch 929 im Gefängniße starb: gleichwol gelangte nach Rudolphs Ableben 936 Ludwig 4 Karlsson, der überseische, so in Engelland sich aufgehalten, wieder zum Reiche, welches er auch 954 seinem Sohne Lothare hinterlies, der ferner 986 seinen Sohn Ludwigen den müßigen zum Nachfolger hatte, den lezten Karolinger, welcher 987 verstarb. Lothars987 Bruder, Karl, Herzog von Lothringen wurde nun übergangen: er schwung sich auf den königligen Stul und wurde den 3 Jul. 987 zu Rheims gekrönet. Hugo capet, ein Enkel des angemasten Königs Robert, ein Sohn Hugens des großen, Herzogs von Westfranken und Burgund, Graf zu Paris, der, wie nach ihm sein Sohn, alle Gewalt unter den leztern Königen in Händen gehabt hatte; und bei diesem Geschlechte blieb die königlige Würde. Karl, machte einen Versuch zu Behauptung seines Rechts und nam 988 Laon988 ein, welche Stadt fast alles war, was die leztern Könige selbst beseßen hatten: Hugo suchte dagegen sich im Reiche zu befestigen und seinen Anhang zu verstärken; unter andern vergab er 989 das Erzbischofthum989 Rheims an Arnulphen, Lothars unechten Sohn, um ihn von seinem Oheime abzuziehen, wie dan derselbe durch einen schrekligen Eidschwur sich verpflichtete, ihm treu zusein und vom Karle gänzlig abzustehen; gleichwol verrieth er diesem 990 die Stadt990

List gefangen genommen, der auch 929 im Gefängniße starb: gleichwol gelangte nach Rudolphs Ableben 936 Ludwig 4 Karlsson, der überseische, so in Engelland sich aufgehalten, wieder zum Reiche, welches er auch 954 seinem Sohne Lothare hinterlies, der ferner 986 seinen Sohn Ludwigen den müßigen zum Nachfolger hatte, den lezten Karolinger, welcher 987 verstarb. Lothars987 Bruder, Karl, Herzog von Lothringen wurde nun übergangen: er schwung sich auf den königligen Stul und wurde den 3 Jul. 987 zu Rheims gekrönet. Hugo capet, ein Enkel des angemasten Königs Robert, ein Sohn Hugens des großen, Herzogs von Westfranken und Burgund, Graf zu Paris, der, wie nach ihm sein Sohn, alle Gewalt unter den leztern Königen in Händen gehabt hatte; und bei diesem Geschlechte blieb die königlige Würde. Karl, machte einen Versuch zu Behauptung seines Rechts und nam 988 Laon988 ein, welche Stadt fast alles war, was die leztern Könige selbst beseßen hatten: Hugo suchte dagegen sich im Reiche zu befestigen und seinen Anhang zu verstärken; unter andern vergab er 989 das Erzbischofthum989 Rheims an Arnulphen, Lothars unechten Sohn, um ihn von seinem Oheime abzuziehen, wie dan derselbe durch einen schrekligen Eidschwur sich verpflichtete, ihm treu zusein und vom Karle gänzlig abzustehen; gleichwol verrieth er diesem 990 die Stadt990

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[317/0329] List gefangen genommen, der auch 929 im Gefängniße starb: gleichwol gelangte nach Rudolphs Ableben 936 Ludwig 4 Karlsson, der überseische, so in Engelland sich aufgehalten, wieder zum Reiche, welches er auch 954 seinem Sohne Lothare hinterlies, der ferner 986 seinen Sohn Ludwigen den müßigen zum Nachfolger hatte, den lezten Karolinger, welcher 987 verstarb. Lothars Bruder, Karl, Herzog von Lothringen wurde nun übergangen: er schwung sich auf den königligen Stul und wurde den 3 Jul. 987 zu Rheims gekrönet. Hugo capet, ein Enkel des angemasten Königs Robert, ein Sohn Hugens des großen, Herzogs von Westfranken und Burgund, Graf zu Paris, der, wie nach ihm sein Sohn, alle Gewalt unter den leztern Königen in Händen gehabt hatte; und bei diesem Geschlechte blieb die königlige Würde. Karl, machte einen Versuch zu Behauptung seines Rechts und nam 988 Laon ein, welche Stadt fast alles war, was die leztern Könige selbst beseßen hatten: Hugo suchte dagegen sich im Reiche zu befestigen und seinen Anhang zu verstärken; unter andern vergab er 989 das Erzbischofthum Rheims an Arnulphen, Lothars unechten Sohn, um ihn von seinem Oheime abzuziehen, wie dan derselbe durch einen schrekligen Eidschwur sich verpflichtete, ihm treu zusein und vom Karle gänzlig abzustehen; gleichwol verrieth er diesem 990 die Stadt 987 988 989 990

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/329>, abgerufen am 01.09.2024.