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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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da man ihnen Wunder zuschrieb und außerordentlige Hülfe von ihnen erwartete, Kirchen und Feiertage zur Ehre der Heiligen stiftete, Gebeter zu ihnen und zu den Bildern richtete, mit äuserstem Aberglauben allerlei Knochen ohne Grund für Gebeine der Heiligen annam, auch allerlei veraltetes Gerähte, Lumpen und Feilstaub als Heiligthümer suchte, verschenkte und ehrerbietigst in den Kirchen bewarete, wen solche Dinge für Yberbleibsel von Petri Ketten oder von den Kleidern der Heiligen ausgegeben wurden; die Meinung von verdienstliger Heiligkeit einer Mönchsarmuth hatte Yberhand genommen und von häufigen Schenkungen, von dem Gebete für die Toten, solche aus dem Fegefeuer zubefreien, durch erdichtete Wunder, Erscheinungen und Offenbarungen erlangten die armen Münche große Reichthümer, wovon sie und andere sogenante Geistlige bei der gelobten Ehelosigkeit ein üppiges und unzüchtiges Leben füreten.

Dieser Versal der Christen und ihre untäligen Spaltungen über vorwizige Fragen, die Mannigfaltigkeit heidnischer Gözendienste und Menge der Juden in Arabien gab Gelegenheit eine neue Lehre daselbst aufzubringen. Muhamed von heidnischen Eltern zu Mecca gebürtig, aus dem Stamme der Koreischiten, über welchen seine Vorfaren lange die Herschaft gehabt hatten, war nach seines Vaters Abd-allah frühzeitigem Tode vom Grosvater Abd-al-motalleb und nach deßen

da man ihnen Wunder zuschrieb und außerordentlige Hülfe von ihnen erwartete, Kirchen und Feiertage zur Ehre der Heiligen stiftete, Gebeter zu ihnen und zu den Bildern richtete, mit äuserstem Aberglauben allerlei Knochen ohne Grund für Gebeine der Heiligen annam, auch allerlei veraltetes Gerähte, Lumpen und Feilstaub als Heiligthümer suchte, verschenkte und ehrerbietigst in den Kirchen bewarete, wen solche Dinge für Yberbleibsel von Petri Ketten oder von den Kleidern der Heiligen ausgegeben wurden; die Meinung von verdienstliger Heiligkeit einer Mönchsarmuth hatte Yberhand genommen und von häufigen Schenkungen, von dem Gebete für die Toten, solche aus dem Fegefeuer zubefreien, durch erdichtete Wunder, Erscheinungen und Offenbarungen erlangten die armen Münche große Reichthümer, wovon sie und andere sogenante Geistlige bei der gelobten Ehelosigkeit ein üppiges und unzüchtiges Leben füreten.

Dieser Versal der Christen und ihre untäligen Spaltungen über vorwizige Fragen, die Mannigfaltigkeit heidnischer Gözendienste und Menge der Juden in Arabien gab Gelegenheit eine neue Lehre daselbst aufzubringen. Muhamed von heidnischen Eltern zu Mecca gebürtig, aus dem Stamme der Koreischiten, über welchen seine Vorfaren lange die Herschaft gehabt hatten, war nach seines Vaters Abd-allah frühzeitigem Tode vom Grosvater Abd-al-motalleb und nach deßen

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[185/0197] da man ihnen Wunder zuschrieb und außerordentlige Hülfe von ihnen erwartete, Kirchen und Feiertage zur Ehre der Heiligen stiftete, Gebeter zu ihnen und zu den Bildern richtete, mit äuserstem Aberglauben allerlei Knochen ohne Grund für Gebeine der Heiligen annam, auch allerlei veraltetes Gerähte, Lumpen und Feilstaub als Heiligthümer suchte, verschenkte und ehrerbietigst in den Kirchen bewarete, wen solche Dinge für Yberbleibsel von Petri Ketten oder von den Kleidern der Heiligen ausgegeben wurden; die Meinung von verdienstliger Heiligkeit einer Mönchsarmuth hatte Yberhand genommen und von häufigen Schenkungen, von dem Gebete für die Toten, solche aus dem Fegefeuer zubefreien, durch erdichtete Wunder, Erscheinungen und Offenbarungen erlangten die armen Münche große Reichthümer, wovon sie und andere sogenante Geistlige bei der gelobten Ehelosigkeit ein üppiges und unzüchtiges Leben füreten. Dieser Versal der Christen und ihre untäligen Spaltungen über vorwizige Fragen, die Mannigfaltigkeit heidnischer Gözendienste und Menge der Juden in Arabien gab Gelegenheit eine neue Lehre daselbst aufzubringen. Muhamed von heidnischen Eltern zu Mecca gebürtig, aus dem Stamme der Koreischiten, über welchen seine Vorfaren lange die Herschaft gehabt hatten, war nach seines Vaters Abd-allah frühzeitigem Tode vom Grosvater Abd-al-motalleb und nach deßen

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/197>, abgerufen am 27.11.2024.