gen und ohne Zweifel unter einem Könige mit ihnen vereiniget worden: die kuturgischen wenigstens, den von den uturgischen kan man auch wol gedenken, daß sie die chazarischen Türken sind, so noch nach dieser Zeit am Tanais und bei der tanarischen Halbinsel woneten.) Da die Longobarden entschlossen waren Italien anzufallen, überließen sie auf den Fal erwünschtes Kriegesglüks ihr Land an die Hunnen und Avaren; zogen also im April 568 aus und faßeten Fus in Italien, eroberten568 auch in folgenden Jahre ein großes Theil davon. Narses starb zu Rom und es wurde erst nach seinem Tode bekant, daß er die Longobarden gerufen hatte: der Exarch Longin, der ihn abgelöset hatte, sezte zur Unzeit alles auf einen andern Fus, schafte zu Rom den Rath ab, bestelte über diese und jede andere Stadt einen Herzog: den Longobarden that er wenigen Wiederstand. Selbige wurden aber durch andere Zufälle gehindert und von gänzliger Eroberung Italiens abgehalten: ihr König Alboin ward 571 ermordet,571 auf Anstiften seiner Gemalin, der Tochter des Gepidischen Königs; sie erweleten den Clephis, welcher aber seiner Grausamkeit wegen gehaßet und 573 erschlagen573 wurde; hierauf blieb dis Volk zehn Jahre lang ohne König und herschten die Herzoge unabhängig über die Landschaften und Städte, denen sie als Befehlshaber vorgesezet waren, welche Verfaßung die weite-
gen und ohne Zweifel unter einem Könige mit ihnen vereiniget worden: die kuturgischen wenigstens, den von den uturgischen kan man auch wol gedenken, daß sie die chazarischen Türken sind, so noch nach dieser Zeit am Tanais und bei der tanarischen Halbinsel woneten.) Da die Longobarden entschlossen waren Italien anzufallen, überließen sie auf den Fal erwünschtes Kriegesglüks ihr Land an die Hunnen und Avaren; zogen also im April 568 aus und faßeten Fus in Italien, eroberten568 auch in folgenden Jahre ein großes Theil davon. Narses starb zu Rom und es wurde erst nach seinem Tode bekant, daß er die Longobarden gerufen hatte: der Exarch Longin, der ihn abgelöset hatte, sezte zur Unzeit alles auf einen andern Fus, schafte zu Rom den Rath ab, bestelte über diese und jede andere Stadt einen Herzog: den Longobarden that er wenigen Wiederstand. Selbige wurden aber durch andere Zufälle gehindert und von gänzliger Eroberung Italiens abgehalten: ihr König Alboin ward 571 ermordet,571 auf Anstiften seiner Gemalin, der Tochter des Gepidischen Königs; sie erweleten den Clephis, welcher aber seiner Grausamkeit wegen gehaßet und 573 erschlagen573 wurde; hierauf blieb dis Volk zehn Jahre lang ohne König und herschten die Herzoge unabhängig über die Landschaften und Städte, denen sie als Befehlshaber vorgesezet waren, welche Verfaßung die weite-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0181"n="169"/>
gen und ohne Zweifel unter einem Könige mit ihnen vereiniget worden: die kuturgischen wenigstens, den von den uturgischen kan man auch wol gedenken, daß sie die chazarischen Türken sind, so noch nach dieser Zeit am Tanais und bei der tanarischen Halbinsel woneten.) Da die Longobarden entschlossen waren Italien anzufallen, überließen sie auf den Fal erwünschtes Kriegesglüks ihr Land an die Hunnen und Avaren; zogen also im April 568 aus und faßeten Fus in Italien, eroberten<noteplace="right">568</note> auch in folgenden Jahre ein großes Theil davon. Narses starb zu Rom und es wurde erst nach seinem Tode bekant, daß er die Longobarden gerufen hatte: der Exarch Longin, der ihn abgelöset hatte, sezte zur Unzeit alles auf einen andern Fus, schafte zu Rom den Rath ab, bestelte über diese und jede andere Stadt einen Herzog: den Longobarden that er wenigen Wiederstand. Selbige wurden aber durch andere Zufälle gehindert und von gänzliger Eroberung Italiens abgehalten: ihr König Alboin ward 571 ermordet,<noteplace="right">571</note> auf Anstiften seiner Gemalin, der Tochter des Gepidischen Königs; sie erweleten den Clephis, welcher aber seiner Grausamkeit wegen gehaßet und 573 erschlagen<noteplace="right">573</note> wurde; hierauf blieb dis Volk zehn Jahre lang ohne König und herschten die Herzoge unabhängig über die Landschaften und Städte, denen sie als Befehlshaber vorgesezet waren, welche Verfaßung die weite-
</p></div></body></text></TEI>
[169/0181]
gen und ohne Zweifel unter einem Könige mit ihnen vereiniget worden: die kuturgischen wenigstens, den von den uturgischen kan man auch wol gedenken, daß sie die chazarischen Türken sind, so noch nach dieser Zeit am Tanais und bei der tanarischen Halbinsel woneten.) Da die Longobarden entschlossen waren Italien anzufallen, überließen sie auf den Fal erwünschtes Kriegesglüks ihr Land an die Hunnen und Avaren; zogen also im April 568 aus und faßeten Fus in Italien, eroberten auch in folgenden Jahre ein großes Theil davon. Narses starb zu Rom und es wurde erst nach seinem Tode bekant, daß er die Longobarden gerufen hatte: der Exarch Longin, der ihn abgelöset hatte, sezte zur Unzeit alles auf einen andern Fus, schafte zu Rom den Rath ab, bestelte über diese und jede andere Stadt einen Herzog: den Longobarden that er wenigen Wiederstand. Selbige wurden aber durch andere Zufälle gehindert und von gänzliger Eroberung Italiens abgehalten: ihr König Alboin ward 571 ermordet, auf Anstiften seiner Gemalin, der Tochter des Gepidischen Königs; sie erweleten den Clephis, welcher aber seiner Grausamkeit wegen gehaßet und 573 erschlagen wurde; hierauf blieb dis Volk zehn Jahre lang ohne König und herschten die Herzoge unabhängig über die Landschaften und Städte, denen sie als Befehlshaber vorgesezet waren, welche Verfaßung die weite-
568
571
573
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/181>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.