Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Königs Hilprich, der von seinem Bruder Gundebalde erschlagen war: nachdem Clothild ihrem Gemahle viel vom Christenthume 495vorgesaget hatte, entstund 495 ein Krieg mit den Allemannen, welche den Ripuarischen Franken ins Land gefallen waren, denen daher 496Clodowik zuhülfe kam; als nun 496 im Treffen bey Zülpig oder Tolbiacum der Ripuarische König schwer verwundet war und die Franken anfingen zuweichen, that Clodowig das Gelübde ein Christ zuwerden, wen er den Sieg erhielte; die Alemannen wurden geschlagen und ihr Land von den Franken eingenommen, die der Gegend am Meine ihren Namen mittheilten, welche durch sie neu bevölkert ward: die Schwaben und Allemannen, so in Rhätien und Helvetien woneten, unterwarfen sich den Ostgothischen König Ditrich, auch flüchteten ihrer viele aus entlegenern Gegenden und wurden von ihm in Italien und Noricien aufgenommen: hingegen die Bojer, welche noch ein schwaches Volk waren, unterwarfen sich freiwillig den Franken mit Beibehaltung eigener 497Herzoge. Clodeveus lies hierauf 497 sich taufen und viele Franken folgten seinem Beispiele: dieses war bei den Eroberern römischer Länder nicht ohne sichtbaren Vortheil; sie befestigten sich in den Ländern, da sie dem eingefürten Gottesdienste beitraten; da die andern Völker Gothen, Burgunder, Vandalen und Schweven die Gleichheit leugneten,

Königs Hilprich, der von seinem Bruder Gundebalde erschlagen war: nachdem Clothild ihrem Gemahle viel vom Christenthume 495vorgesaget hatte, entstund 495 ein Krieg mit den Allemannen, welche den Ripuarischen Franken ins Land gefallen waren, denen daher 496Clodowik zuhülfe kam; als nun 496 im Treffen bey Zülpig oder Tolbiacum der Ripuarische König schwer verwundet war und die Franken anfingen zuweichen, that Clodowig das Gelübde ein Christ zuwerden, wen er den Sieg erhielte; die Alemannen wurden geschlagen und ihr Land von den Franken eingenommen, die der Gegend am Meine ihren Namen mittheilten, welche durch sie neu bevölkert ward: die Schwaben und Allemannen, so in Rhätien und Helvetien woneten, unterwarfen sich den Ostgothischen König Ditrich, auch flüchteten ihrer viele aus entlegenern Gegenden und wurden von ihm in Italien und Noricien aufgenommen: hingegen die Bojer, welche noch ein schwaches Volk waren, unterwarfen sich freiwillig den Franken mit Beibehaltung eigener 497Herzoge. Clodeveus lies hierauf 497 sich taufen und viele Franken folgten seinem Beispiele: dieses war bei den Eroberern römischer Länder nicht ohne sichtbaren Vortheil; sie befestigten sich in den Ländern, da sie dem eingefürten Gottesdienste beitraten; da die andern Völker Gothen, Burgunder, Vandalen und Schweven die Gleichheit leugneten,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0162" n="150"/>
Königs Hilprich, der von seinem Bruder Gundebalde erschlagen war:                      nachdem Clothild ihrem Gemahle viel vom Christenthume <note place="left">495</note>vorgesaget hatte, entstund 495 ein Krieg mit den Allemannen,                      welche den Ripuarischen Franken ins Land gefallen waren, denen daher <note place="left">496</note>Clodowik zuhülfe kam; als nun 496 im Treffen                      bey Zülpig oder Tolbiacum der Ripuarische König schwer verwundet war und die                      Franken anfingen zuweichen, that Clodowig das Gelübde ein Christ zuwerden, wen                      er den Sieg erhielte; die Alemannen wurden geschlagen und ihr Land von den                      Franken eingenommen, die der Gegend am Meine ihren Namen mittheilten, welche                      durch sie neu bevölkert ward: die Schwaben und Allemannen, so in Rhätien und                      Helvetien woneten, unterwarfen sich den Ostgothischen König Ditrich, auch                      flüchteten ihrer viele aus entlegenern Gegenden und wurden von ihm in Italien                      und Noricien aufgenommen: hingegen die Bojer, welche noch ein schwaches Volk                      waren, unterwarfen sich freiwillig den Franken mit Beibehaltung eigener <note place="left">497</note>Herzoge. Clodeveus lies hierauf 497 sich                      taufen und viele Franken folgten seinem Beispiele: dieses war bei den Eroberern                      römischer Länder nicht ohne sichtbaren Vortheil; sie befestigten sich in den                      Ländern, da sie dem eingefürten Gottesdienste beitraten; da die andern Völker                      Gothen, Burgunder, Vandalen und Schweven die Gleichheit leugneten,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0162] Königs Hilprich, der von seinem Bruder Gundebalde erschlagen war: nachdem Clothild ihrem Gemahle viel vom Christenthume vorgesaget hatte, entstund 495 ein Krieg mit den Allemannen, welche den Ripuarischen Franken ins Land gefallen waren, denen daher Clodowik zuhülfe kam; als nun 496 im Treffen bey Zülpig oder Tolbiacum der Ripuarische König schwer verwundet war und die Franken anfingen zuweichen, that Clodowig das Gelübde ein Christ zuwerden, wen er den Sieg erhielte; die Alemannen wurden geschlagen und ihr Land von den Franken eingenommen, die der Gegend am Meine ihren Namen mittheilten, welche durch sie neu bevölkert ward: die Schwaben und Allemannen, so in Rhätien und Helvetien woneten, unterwarfen sich den Ostgothischen König Ditrich, auch flüchteten ihrer viele aus entlegenern Gegenden und wurden von ihm in Italien und Noricien aufgenommen: hingegen die Bojer, welche noch ein schwaches Volk waren, unterwarfen sich freiwillig den Franken mit Beibehaltung eigener Herzoge. Clodeveus lies hierauf 497 sich taufen und viele Franken folgten seinem Beispiele: dieses war bei den Eroberern römischer Länder nicht ohne sichtbaren Vortheil; sie befestigten sich in den Ländern, da sie dem eingefürten Gottesdienste beitraten; da die andern Völker Gothen, Burgunder, Vandalen und Schweven die Gleichheit leugneten, 495 496 497

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/162
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/162>, abgerufen am 24.11.2024.