herschte, wie vor ihm Odoaker, mit Gelindigkeit; die alte Verfaßung blieb, die Steuren wurden gemäßiget, jeder genos einer völligen Freiheit seines Gottesdienstes, obgleich Theodorik und seine Gothen Gleichheitsverleugner waren. Gelasius war unterm Kriege 492 Papst worden; er bestund auf492 dem Urtheile seines Vorwesers über den verstorbenen Patriarchen von Constantinopel, Aeacium, und wolte keine Gemeinschaft mit selbigem Stule haben, wo nicht jener Ban für gültig erkant und Aeacii Name vertilger würde: weil Rom nicht mer die Hauptstadt im Kaiserthume war, muste von nun an die Ursach des Primats gänzlig verworfen werden, welche vormals die Kirchenversamlungen von dem Vorzuge der Stadt hergenommen hatten; auf einer Versamlung zu Rom 494 wurde494 demnach festgesezet, daß die heilige römischkatolische und apostolische Kirche ihr Primat keinen Schlüßen der Kirchenversamlungen, sondern allein den Worten des Erlösers zudanken habe, du bist Petrus und auf diesen Felsen wil ich meine Gemeine bauen, daß die römische Kirche die erste und vornemste sei, weil sie durch den ersten Apostel gegründet, auch durch das Bekentnis Leiden und den Tod zweier Apostel eingeweihet und über alle andern Kirchen erhoben worden. Der Fränkische König Ludowig war noch ein Heide, vermälete sich aber 494 mit Clothildis oder Leuthild, einer Tochter des Burgundischen
herschte, wie vor ihm Odoaker, mit Gelindigkeit; die alte Verfaßung blieb, die Steuren wurden gemäßiget, jeder genos einer völligen Freiheit seines Gottesdienstes, obgleich Theodorik und seine Gothen Gleichheitsverleugner waren. Gelasius war unterm Kriege 492 Papst worden; er bestund auf492 dem Urtheile seines Vorwesers über den verstorbenen Patriarchen von Constantinopel, Aeacium, und wolte keine Gemeinschaft mit selbigem Stule haben, wo nicht jener Ban für gültig erkant und Aeacii Name vertilger würde: weil Rom nicht mer die Hauptstadt im Kaiserthume war, muste von nun an die Ursach des Primats gänzlig verworfen werden, welche vormals die Kirchenversamlungen von dem Vorzuge der Stadt hergenommen hatten; auf einer Versamlung zu Rom 494 wurde494 demnach festgesezet, daß die heilige römischkatolische und apostolische Kirche ihr Primat keinen Schlüßen der Kirchenversamlungen, sondern allein den Worten des Erlösers zudanken habe, du bist Petrus und auf diesen Felsen wil ich meine Gemeine bauen, daß die römische Kirche die erste und vornemste sei, weil sie durch den ersten Apostel gegründet, auch durch das Bekentnis Leiden und den Tod zweier Apostel eingeweihet und über alle andern Kirchen erhoben worden. Der Fränkische König Ludowig war noch ein Heide, vermälete sich aber 494 mit Clothildis oder Leuthild, einer Tochter des Burgundischen
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herschte, wie vor ihm Odoaker, mit Gelindigkeit; die alte Verfaßung blieb, die Steuren wurden gemäßiget, jeder genos einer völligen Freiheit seines Gottesdienstes, obgleich Theodorik und seine Gothen Gleichheitsverleugner waren. Gelasius war unterm Kriege 492 Papst worden; er bestund auf<noteplace="right">492</note> dem Urtheile seines Vorwesers über den verstorbenen Patriarchen von Constantinopel, Aeacium, und wolte keine Gemeinschaft mit selbigem Stule haben, wo nicht jener Ban für gültig erkant und Aeacii Name vertilger würde: weil Rom nicht mer die Hauptstadt im Kaiserthume war, muste von nun an die Ursach des Primats gänzlig verworfen werden, welche vormals die Kirchenversamlungen von dem Vorzuge der Stadt hergenommen hatten; auf einer Versamlung zu Rom 494 wurde<noteplace="right">494</note> demnach festgesezet, daß die heilige römischkatolische und apostolische Kirche ihr Primat keinen Schlüßen der Kirchenversamlungen, sondern allein den Worten des Erlösers zudanken habe, du bist Petrus und auf diesen Felsen wil ich meine Gemeine bauen, daß die römische Kirche die erste und vornemste sei, weil sie durch den ersten Apostel gegründet, auch durch das Bekentnis Leiden und den Tod zweier Apostel eingeweihet und über alle andern Kirchen erhoben worden. Der Fränkische König Ludowig war noch ein Heide, vermälete sich aber 494 mit Clothildis oder Leuthild, einer Tochter des Burgundischen
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herschte, wie vor ihm Odoaker, mit Gelindigkeit; die alte Verfaßung blieb, die Steuren wurden gemäßiget, jeder genos einer völligen Freiheit seines Gottesdienstes, obgleich Theodorik und seine Gothen Gleichheitsverleugner waren. Gelasius war unterm Kriege 492 Papst worden; er bestund auf dem Urtheile seines Vorwesers über den verstorbenen Patriarchen von Constantinopel, Aeacium, und wolte keine Gemeinschaft mit selbigem Stule haben, wo nicht jener Ban für gültig erkant und Aeacii Name vertilger würde: weil Rom nicht mer die Hauptstadt im Kaiserthume war, muste von nun an die Ursach des Primats gänzlig verworfen werden, welche vormals die Kirchenversamlungen von dem Vorzuge der Stadt hergenommen hatten; auf einer Versamlung zu Rom 494 wurde demnach festgesezet, daß die heilige römischkatolische und apostolische Kirche ihr Primat keinen Schlüßen der Kirchenversamlungen, sondern allein den Worten des Erlösers zudanken habe, du bist Petrus und auf diesen Felsen wil ich meine Gemeine bauen, daß die römische Kirche die erste und vornemste sei, weil sie durch den ersten Apostel gegründet, auch durch das Bekentnis Leiden und den Tod zweier Apostel eingeweihet und über alle andern Kirchen erhoben worden. Der Fränkische König Ludowig war noch ein Heide, vermälete sich aber 494 mit Clothildis oder Leuthild, einer Tochter des Burgundischen
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/161>, abgerufen am 23.11.2024.
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