Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

zu Constantinopel gingen auf die Sitten der Kirchendiener, die teils ärgerlig waren und einer Besrung sehr bedurften, auf die Kirchengüter, deren Verwaltung und Verwendung er beßer einrichtete, unnüzen Aufwand aber abschafte, auf die Mönche, die er ungern in Städten sah, da sie Einsame heißen wolten: dis machte ihm Feinde, die sein eingezogenes Leben und ernsthaftes Wesen für Hochmuth auslegten; da sonst seine öffentligen Reden, bei allem Nachdrukke, sanft und liebreich waren, wie mit wahrer Beredsamkeit allemal Ernst verbunden ist Eudoxia, die Gemalin Arkadii und Gainas bewürkten 399, daß399 Eutropius abgesezet, verbannet, enthauptet wurde. Gainas, der deswegen Aufrur erreget hatte, legte die Waffen nicht nieder, bis ihm 400 eine ungemesne Gewalt400 zugestanden war; da er aber mit gewaltsamen Anschlägen umging, ward er von Constantinopel ausgeschloßen, als ein Aufrürer verfolgt und niedergehauen: (vom Uldin, einem Hunnischen Unterkönige:) worauf Eudoxia ihren Gemahl ungehindert beherschte. Alarich lies unterdes von seinen Gothen sich sogar zum Könige ausrufen, indem er aus dem westgothisch königligem Geschlechte der Balten war, und brach im Herbste auf gegen Italien.

zu Constantinopel gingen auf die Sitten der Kirchendiener, die teils ärgerlig waren und einer Besrung sehr bedurften, auf die Kirchengüter, deren Verwaltung und Verwendung er beßer einrichtete, unnüzen Aufwand aber abschafte, auf die Mönche, die er ungern in Städten sah, da sie Einsame heißen wolten: dis machte ihm Feinde, die sein eingezogenes Leben und ernsthaftes Wesen für Hochmuth auslegten; da sonst seine öffentligen Reden, bei allem Nachdrukke, sanft und liebreich waren, wie mit wahrer Beredsamkeit allemal Ernst verbunden ist Eudoxia, die Gemalin Arkadii und Gainas bewürkten 399, daß399 Eutropius abgesezet, verbannet, enthauptet wurde. Gainas, der deswegen Aufrur erreget hatte, legte die Waffen nicht nieder, bis ihm 400 eine ungemesne Gewalt400 zugestanden war; da er aber mit gewaltsamen Anschlägen umging, ward er von Constantinopel ausgeschloßen, als ein Aufrürer verfolgt und niedergehauen: (vom Uldin, einem Hunnischen Unterkönige:) worauf Eudoxia ihren Gemahl ungehindert beherschte. Alarich lies unterdes von seinen Gothen sich sogar zum Könige ausrufen, indem er aus dem westgothisch königligem Geschlechte der Balten war, und brach im Herbste auf gegen Italien.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0113" n="101"/>
zu Constantinopel gingen auf die Sitten                      der Kirchendiener, die teils ärgerlig waren und einer Besrung sehr bedurften,                      auf die Kirchengüter, deren Verwaltung und Verwendung er beßer einrichtete,                      unnüzen Aufwand aber abschafte, auf die Mönche, die er ungern in Städten sah,                      da sie Einsame heißen wolten: dis machte ihm Feinde, die sein eingezogenes Leben                      und ernsthaftes Wesen für Hochmuth auslegten; da sonst seine öffentligen Reden,                      bei allem Nachdrukke, sanft und liebreich waren, wie mit wahrer Beredsamkeit                      allemal Ernst verbunden ist Eudoxia, die Gemalin Arkadii und Gainas bewürkten                      399, daß<note place="right">399</note> Eutropius abgesezet, verbannet,                      enthauptet wurde. Gainas, der deswegen Aufrur erreget hatte, legte die Waffen                      nicht nieder, bis ihm 400 eine ungemesne Gewalt<note place="right">400</note> zugestanden war; da er aber mit gewaltsamen Anschlägen umging, ward                      er von Constantinopel ausgeschloßen, als ein Aufrürer verfolgt und                      niedergehauen: (vom Uldin, einem Hunnischen Unterkönige:) worauf Eudoxia ihren                      Gemahl ungehindert beherschte. Alarich lies unterdes von seinen Gothen sich                      sogar zum Könige ausrufen, indem er aus dem westgothisch königligem Geschlechte                      der Balten war, und brach im Herbste auf gegen Italien.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0113] zu Constantinopel gingen auf die Sitten der Kirchendiener, die teils ärgerlig waren und einer Besrung sehr bedurften, auf die Kirchengüter, deren Verwaltung und Verwendung er beßer einrichtete, unnüzen Aufwand aber abschafte, auf die Mönche, die er ungern in Städten sah, da sie Einsame heißen wolten: dis machte ihm Feinde, die sein eingezogenes Leben und ernsthaftes Wesen für Hochmuth auslegten; da sonst seine öffentligen Reden, bei allem Nachdrukke, sanft und liebreich waren, wie mit wahrer Beredsamkeit allemal Ernst verbunden ist Eudoxia, die Gemalin Arkadii und Gainas bewürkten 399, daß Eutropius abgesezet, verbannet, enthauptet wurde. Gainas, der deswegen Aufrur erreget hatte, legte die Waffen nicht nieder, bis ihm 400 eine ungemesne Gewalt zugestanden war; da er aber mit gewaltsamen Anschlägen umging, ward er von Constantinopel ausgeschloßen, als ein Aufrürer verfolgt und niedergehauen: (vom Uldin, einem Hunnischen Unterkönige:) worauf Eudoxia ihren Gemahl ungehindert beherschte. Alarich lies unterdes von seinen Gothen sich sogar zum Könige ausrufen, indem er aus dem westgothisch königligem Geschlechte der Balten war, und brach im Herbste auf gegen Italien. 399 400

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/113
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/113>, abgerufen am 22.11.2024.