Durchl. mich befragten; woher der Brief kommen, und ob etwas neues darin enthalten? Habe ich mich nicht entbrechen können selbigen Brief höchstgedachter Ihrer Durchl. in Unterthänigkeit vorzuzeigen, welche darauf sofort, nach Verlesung desselben, zu mir sagten: sie wolten hiermit und kraft dieses als Bischof und Landesherr mir befelen, darauf nicht das Geringste zu antworten. Und ich beharre unter göttlicher Empfehlung Mhhrn. Gebeth und dienstwilligster Christian Specht.
Die Zeit war zukurz, sonst wäre ohne Zweifel schon auf den nächsten Sontag die Aenderung getroffen, so nachher erfolgte: es solte desto empfindliger sein; darum bekamen die Prediger hernach erst am Sonabende die Nachricht von der auf den folgenden 23 Sontag p. Tr. gemachten Aenderung.
Den 22 p. Trinit. verrichteten beyde Prediger ihre Arbeit völlig mit Predigen und Beichtsizen, auch der Hofdiaconus Freytags nachher seine Wochenpredigt. Den 23 p. Trinit. ward ihnen durch einen Gerichtspedellen angedeutet: Ihro Durchl. wolten ein par Fremde hören. Den. folgenden Sontag predigten abermals 2 Fremde, welches die beyden Hofprediger, als zuvor nie geschehen, befremdete, daher sie, ihnen ihr Amt gnädigst zu erlauben, in folgenden Supplicatis baten.
Beide d. 23 Nov. war der Montag nach dem 24 Sontage p. Tr. die Freitagspredigt wurde auch das folgende Mal dem Hofdiakono nicht verwehret.
Durchl. mich befragten; woher der Brief kommen, und ob etwas neues darin enthalten? Habe ich mich nicht entbrechen können selbigen Brief höchstgedachter Ihrer Durchl. in Unterthänigkeit vorzuzeigen, welche darauf sofort, nach Verlesung desselben, zu mir sagten: sie wolten hiermit und kraft dieses als Bischof und Landesherr mir befelen, darauf nicht das Geringste zu antworten. Und ich beharre unter göttlicher Empfehlung Mhhrn. Gebeth und dienstwilligster Christian Specht.
Die Zeit war zukurz, sonst wäre ohne Zweifel schon auf den nächsten Sontag die Aenderung getroffen, so nachher erfolgte: es solte desto empfindliger sein; darum bekamen die Prediger hernach erst am Sonabende die Nachricht von der auf den folgenden 23 Sontag p. Tr. gemachten Aenderung.
Den 22 p. Trinit. verrichteten beyde Prediger ihre Arbeit völlig mit Predigen und Beichtsizen, auch der Hofdiaconus Freytags nachher seine Wochenpredigt. Den 23 p. Trinit. ward ihnen durch einen Gerichtspedellen angedeutet: Ihro Durchl. wolten ein par Fremde hören. Den. folgenden Sontag predigten abermals 2 Fremde, welches die beyden Hofprediger, als zuvor nie geschehen, befremdete, daher sie, ihnen ihr Amt gnädigst zu erlauben, in folgenden Supplicatis baten.
Beide d. 23 Nov. war der Montag nach dem 24 Sontage p. Tr. die Freitagspredigt wurde auch das folgende Mal dem Hofdiakono nicht verwehret.
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Durchl. mich befragten; woher der Brief kommen, und ob etwas neues darin enthalten? Habe ich mich nicht entbrechen können selbigen Brief höchstgedachter Ihrer Durchl. in Unterthänigkeit vorzuzeigen, welche darauf sofort, nach Verlesung desselben, zu mir sagten: sie wolten hiermit und kraft dieses als Bischof und Landesherr mir befelen, darauf nicht das Geringste zu antworten. Und ich beharre unter göttlicher Empfehlung Mhhrn. Gebeth und dienstwilligster Christian Specht.</p><p>Die Zeit war zukurz, sonst wäre ohne Zweifel schon auf den nächsten Sontag die Aenderung getroffen, so nachher erfolgte: es solte desto empfindliger sein; darum bekamen die Prediger hernach erst am Sonabende die Nachricht von der auf den folgenden 23 Sontag p. Tr. gemachten Aenderung.</p><p>Den 22 p. Trinit. verrichteten beyde Prediger ihre Arbeit völlig mit Predigen und Beichtsizen, auch der Hofdiaconus Freytags nachher seine Wochenpredigt. Den 23 p. Trinit. ward ihnen durch einen Gerichtspedellen angedeutet: Ihro Durchl. wolten ein par Fremde hören. Den. folgenden Sontag predigten abermals 2 Fremde, welches die beyden Hofprediger, als zuvor nie geschehen, befremdete, daher sie, ihnen ihr Amt gnädigst zu erlauben, in folgenden Supplicatis baten.</p><p>Beide d. 23 Nov. war der Montag nach dem 24 Sontage p. Tr. die Freitagspredigt wurde auch das folgende Mal dem Hofdiakono nicht verwehret.</p></div></body></text></TEI>
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Durchl. mich befragten; woher der Brief kommen, und ob etwas neues darin enthalten? Habe ich mich nicht entbrechen können selbigen Brief höchstgedachter Ihrer Durchl. in Unterthänigkeit vorzuzeigen, welche darauf sofort, nach Verlesung desselben, zu mir sagten: sie wolten hiermit und kraft dieses als Bischof und Landesherr mir befelen, darauf nicht das Geringste zu antworten. Und ich beharre unter göttlicher Empfehlung Mhhrn. Gebeth und dienstwilligster Christian Specht.
Die Zeit war zukurz, sonst wäre ohne Zweifel schon auf den nächsten Sontag die Aenderung getroffen, so nachher erfolgte: es solte desto empfindliger sein; darum bekamen die Prediger hernach erst am Sonabende die Nachricht von der auf den folgenden 23 Sontag p. Tr. gemachten Aenderung.
Den 22 p. Trinit. verrichteten beyde Prediger ihre Arbeit völlig mit Predigen und Beichtsizen, auch der Hofdiaconus Freytags nachher seine Wochenpredigt. Den 23 p. Trinit. ward ihnen durch einen Gerichtspedellen angedeutet: Ihro Durchl. wolten ein par Fremde hören. Den. folgenden Sontag predigten abermals 2 Fremde, welches die beyden Hofprediger, als zuvor nie geschehen, befremdete, daher sie, ihnen ihr Amt gnädigst zu erlauben, in folgenden Supplicatis baten.
Beide d. 23 Nov. war der Montag nach dem 24 Sontage p. Tr. die Freitagspredigt wurde auch das folgende Mal dem Hofdiakono nicht verwehret.
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