Der Herr ist Gott und keiner mehr: Frohlockt ihm, alle Frommen! Wer ist ihm gleich? Wer ist wie Er So herrlich, so vollkommen? Der Herr ist groß! sein Nam ist groß! Er ist unendlich, gränzenlos Jn seinem ganzen Wesen.
Erzählet, ihr Himmel! die Ehre Gottes, und du, o Feste! verkündige seiner Hände Werk! Ein Tag sage es dem andern, und eine Nacht thue es kund der andern! Völker aller Welten, sehet seine Ehre! Schämen müssen sich alle, die den Bildern die- nen, und sich der Götzen rühmen! Betet ihn an, alle Götter! Herr! es ist deines gleichen nicht, und ist kein Gott, denn du! Du bist, Gott! groß: der Mensch ist klein. Für die tiefsinnigste Weltweisen ist der Erzengel ein unergründliches Meer von Vollkommenheiten; du aber bist es für ihn noch mehr. Wo ist der öde Winkel am Firmament oder die vergeßne Kluft des Erdbodens, denen du nicht deine Spuren eingedrücket hättest!
Dich predigt Sonnenschein und Sturm, Dich preis't der Sand am Meere, Bringt, ruft auch der geringste Wurm, Bringt meinem Schöpfer Ehre! Mich, ruft der Baum in seiner Pracht, Mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht: Bringt unserm Schöpfer Ehre!
Die
Tiedens Abendand. I. Th. Q
Der 26te April.
Der Herr iſt Gott und keiner mehr: Frohlockt ihm, alle Frommen! Wer iſt ihm gleich? Wer iſt wie Er So herrlich, ſo vollkommen? Der Herr iſt groß! ſein Nam iſt groß! Er iſt unendlich, graͤnzenlos Jn ſeinem ganzen Weſen.
Erzaͤhlet, ihr Himmel! die Ehre Gottes, und du, o Feſte! verkuͤndige ſeiner Haͤnde Werk! Ein Tag ſage es dem andern, und eine Nacht thue es kund der andern! Voͤlker aller Welten, ſehet ſeine Ehre! Schaͤmen muͤſſen ſich alle, die den Bildern die- nen, und ſich der Goͤtzen ruͤhmen! Betet ihn an, alle Goͤtter! Herr! es iſt deines gleichen nicht, und iſt kein Gott, denn du! Du biſt, Gott! groß: der Menſch iſt klein. Fuͤr die tiefſinnigſte Weltweiſen iſt der Erzengel ein unergruͤndliches Meer von Vollkommenheiten; du aber biſt es fuͤr ihn noch mehr. Wo iſt der oͤde Winkel am Firmament oder die vergeßne Kluft des Erdbodens, denen du nicht deine Spuren eingedruͤcket haͤtteſt!
Dich predigt Sonnenſchein und Sturm, Dich preiſ’t der Sand am Meere, Bringt, ruft auch der geringſte Wurm, Bringt meinem Schoͤpfer Ehre! Mich, ruft der Baum in ſeiner Pracht, Mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht: Bringt unſerm Schoͤpfer Ehre!
Die
Tiedens Abendand. I. Th. Q
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0278"n="241[271]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Der 26<hirendition="#sup">te</hi> April.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">D</hi>er Herr iſt Gott und keiner mehr:</l><lb/><l>Frohlockt ihm, alle Frommen!</l><lb/><l>Wer iſt ihm gleich? Wer iſt wie Er</l><lb/><l>So herrlich, ſo vollkommen?</l><lb/><l>Der Herr iſt groß! ſein Nam iſt groß!</l><lb/><l>Er iſt unendlich, graͤnzenlos</l><lb/><l>Jn ſeinem ganzen Weſen.</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>rzaͤhlet, ihr Himmel! die Ehre Gottes, und du, o Feſte!<lb/>
verkuͤndige ſeiner Haͤnde Werk! Ein Tag ſage es dem andern,<lb/>
und eine Nacht thue es kund der andern! Voͤlker aller Welten,<lb/>ſehet ſeine Ehre! Schaͤmen muͤſſen ſich alle, die den Bildern die-<lb/>
nen, und ſich der Goͤtzen ruͤhmen! Betet ihn an, alle Goͤtter!<lb/>
Herr! es iſt deines gleichen nicht, und iſt kein Gott, denn du!<lb/>
Du biſt, <hirendition="#fr">Gott! groß: der Menſch iſt klein.</hi> Fuͤr die<lb/>
tiefſinnigſte Weltweiſen iſt der Erzengel ein unergruͤndliches Meer<lb/>
von Vollkommenheiten; du aber biſt es fuͤr ihn noch mehr. Wo<lb/>
iſt der oͤde Winkel am Firmament oder die vergeßne Kluft des<lb/>
Erdbodens, denen du nicht deine Spuren eingedruͤcket haͤtteſt!</p><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">D</hi>ich predigt Sonnenſchein und Sturm,</l><lb/><l>Dich preiſ’t der Sand am Meere,</l><lb/><l>Bringt, ruft auch der geringſte Wurm,</l><lb/><l>Bringt meinem Schoͤpfer Ehre!</l><lb/><l>Mich, ruft der Baum in ſeiner Pracht,</l><lb/><l>Mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht:</l><lb/><l>Bringt unſerm Schoͤpfer Ehre!</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Tiedens Abendand. <hirendition="#aq">I.</hi> Th. Q</fw><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[241[271]/0278]
Der 26te April.
Der Herr iſt Gott und keiner mehr:
Frohlockt ihm, alle Frommen!
Wer iſt ihm gleich? Wer iſt wie Er
So herrlich, ſo vollkommen?
Der Herr iſt groß! ſein Nam iſt groß!
Er iſt unendlich, graͤnzenlos
Jn ſeinem ganzen Weſen.
Erzaͤhlet, ihr Himmel! die Ehre Gottes, und du, o Feſte!
verkuͤndige ſeiner Haͤnde Werk! Ein Tag ſage es dem andern,
und eine Nacht thue es kund der andern! Voͤlker aller Welten,
ſehet ſeine Ehre! Schaͤmen muͤſſen ſich alle, die den Bildern die-
nen, und ſich der Goͤtzen ruͤhmen! Betet ihn an, alle Goͤtter!
Herr! es iſt deines gleichen nicht, und iſt kein Gott, denn du!
Du biſt, Gott! groß: der Menſch iſt klein. Fuͤr die
tiefſinnigſte Weltweiſen iſt der Erzengel ein unergruͤndliches Meer
von Vollkommenheiten; du aber biſt es fuͤr ihn noch mehr. Wo
iſt der oͤde Winkel am Firmament oder die vergeßne Kluft des
Erdbodens, denen du nicht deine Spuren eingedruͤcket haͤtteſt!
Dich predigt Sonnenſchein und Sturm,
Dich preiſ’t der Sand am Meere,
Bringt, ruft auch der geringſte Wurm,
Bringt meinem Schoͤpfer Ehre!
Mich, ruft der Baum in ſeiner Pracht,
Mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht:
Bringt unſerm Schoͤpfer Ehre!
Die
Tiedens Abendand. I. Th. Q
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 241[271]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/278>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.