nen besieget werden; hauptsächlich aber mußte die Geschlech[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ge der Stämme kentlich bleiben, wenn nicht durch verm[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Heirathen eins der merklichsten Kennzeichen des Meßias v[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ren gehen solte. Und was wollen wir hie richten? Gott be[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] als König seines Volks, Krieg, aber nicht blosse Religion[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] folgung. Wenn Gott ausdrücklich befielt, so rottet die [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] aus! Wenn er aber heut zu Tage Liebe und Duldung befielt[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] zittert ihr Henker! über euren Hochverrath, den ihr an [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] und die Religion begehet, wenn ihr mit Feuer und Schwe[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] tollkühner wie Petrus, Jesum vertheidigen wollt, der e[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Waffen nicht bedarf!
Innerlich etwas zu glauben und zu lieben, dazu kan [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Gott nicht zwingen. Wäre ihm aber daran gelegen, daß [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] alle äusserlich ein und dasselbe Glaubensbekentniß hätten: das wä[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ihm ein leichtes. Er dürfte nur den kriegerischen Muhammed[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] nern Sieg über den Erdboden geben: so wäre nach hundert Ja[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ren eine allgemeine Religion, und nach allen verbranten Bücher[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] wäre ein jeder so dumm, daß er am Prophetenamt Muhammed[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] nicht einmal zu zweifeln begehrte. Jesus sagte: es würden a[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] jenem Tage Völker selig werden, von denen es die Juden wo[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] nicht vermuthet hätten. Warlich, der Herr kennet die Seinen, sie mögen lateinisch oder deutsch beten, beschnitten oder unbe- schnitten seyn!
Gleichgültig sey mir, o Jesu! deine Lehre niemals; und freuen will ich mich, wenn ich durch Bitten, vernünftige Grün- de, noch mehr aber durch einen dir ähnlichen Wandel jemand zu deiner Fahne bringen kan. Aber niemals verspotten noch verfol- gen will ich; sondern heimliches Mitleiden haben und beten. Wem du Sonne und Luft gönnest, wie solte ich dem meinen Um- gang versagen? Wer kan in das Innere sehen, und wer will den, der Gott liebet, verdammen? Wir sämtlich sind arme Sünder und leben von Gottes Erbarmung: ohne sie können wir nicht einmal schlafen!
Der
Der 12te Maͤrz.
nen beſieget werden; hauptſaͤchlich aber mußte die Geſchlech[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ge der Staͤmme kentlich bleiben, wenn nicht durch verm[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Heirathen eins der merklichſten Kennzeichen des Meßias v[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ren gehen ſolte. Und was wollen wir hie richten? Gott be[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] als Koͤnig ſeines Volks, Krieg, aber nicht bloſſe Religion[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] folgung. Wenn Gott ausdruͤcklich befielt, ſo rottet die [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] aus! Wenn er aber heut zu Tage Liebe und Duldung befielt[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] zittert ihr Henker! uͤber euren Hochverrath, den ihr an [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] und die Religion begehet, wenn ihr mit Feuer und Schwe[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] tollkuͤhner wie Petrus, Jeſum vertheidigen wollt, der e[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Waffen nicht bedarf!
Innerlich etwas zu glauben und zu lieben, dazu kan [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Gott nicht zwingen. Waͤre ihm aber daran gelegen, daß [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] alle aͤuſſerlich ein und daſſelbe Glaubensbekentniß haͤtten: das waͤ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ihm ein leichtes. Er duͤrfte nur den kriegeriſchen Muhammed[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] nern Sieg uͤber den Erdboden geben: ſo waͤre nach hundert Ja[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ren eine allgemeine Religion, und nach allen verbranten Buͤcher[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] waͤre ein jeder ſo dumm, daß er am Prophetenamt Muhammed[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] nicht einmal zu zweifeln begehrte. Jeſus ſagte: es wuͤrden a[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] jenem Tage Voͤlker ſelig werden, von denen es die Juden wo[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] nicht vermuthet haͤtten. Warlich, der Herr kennet die Seinen, ſie moͤgen lateiniſch oder deutſch beten, beſchnitten oder unbe- ſchnitten ſeyn!
Gleichguͤltig ſey mir, o Jeſu! deine Lehre niemals; und freuen will ich mich, wenn ich durch Bitten, vernuͤnftige Gruͤn- de, noch mehr aber durch einen dir aͤhnlichen Wandel jemand zu deiner Fahne bringen kan. Aber niemals verſpotten noch verfol- gen will ich; ſondern heimliches Mitleiden haben und beten. Wem du Sonne und Luft goͤnneſt, wie ſolte ich dem meinen Um- gang verſagen? Wer kan in das Innere ſehen, und wer will den, der Gott liebet, verdammen? Wir ſaͤmtlich ſind arme Suͤnder und leben von Gottes Erbarmung: ohne ſie koͤnnen wir nicht einmal ſchlafen!
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[150[180]/0187]
Der 12te Maͤrz.
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Gleichguͤltig ſey mir, o Jeſu! deine Lehre niemals; und
freuen will ich mich, wenn ich durch Bitten, vernuͤnftige Gruͤn-
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deiner Fahne bringen kan. Aber niemals verſpotten noch verfol-
gen will ich; ſondern heimliches Mitleiden haben und beten.
Wem du Sonne und Luft goͤnneſt, wie ſolte ich dem meinen Um-
gang verſagen? Wer kan in das Innere ſehen, und wer will den,
der Gott liebet, verdammen? Wir ſaͤmtlich ſind arme Suͤnder
und leben von Gottes Erbarmung: ohne ſie koͤnnen wir nicht
einmal ſchlafen!
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Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
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Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 150[180]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/187>, abgerufen am 16.02.2025.
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