dem schon halb ausgetrockneten Vater nach. Es bedarf [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ner glücklichen Ausnahme von der Regel: so hoffet jeder [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] dis Glückskind zu seyn. Versucht es: zwinget den Soh[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Bergmanns zum Soldatenstande; schildert ihm, daß er [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] gesünder und älter werde; daß er weniger Mühe, Schmutz[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Lebensgefahr habe; daß er noch ehe Brod und Ehre, wenig[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] eben so viel erwerben könne, als im Schacht: -- umsonst[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] hält sich über der Erde für unglücklich. Und meinet ihr, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] blos das väterliche Beispiel diese wunderbare Erscheinung her[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] bringe: so erinnert euch andrer widerwärtigen Profeßionen, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] dieses nicht zutrift; zum Exempel der Schornsteinfegerknabe[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Schemet uns diese Veranstaltung der Vorsicht ein klei[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] so laßt uns das Gegentheil denken und -- Gott anbeten. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] setzt, daß nur binnen zehn Jahren kein Knabe im Lande Lust hä[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ein Schornsteinfeger zu werden: wahrhaftig! wir wären alsda[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] in größter Verlegenheit und Feuersgefahr. Wer könte die e[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] gern Rauchfänge und Feuermauren durchklettern? Lasset uns a[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] nicht so obenhin und verächtlich von den Einrichtungen Gottes [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] den. Königen lenket er das Herz zu Krieg und Frieden, und Ki[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] dern zu einer gewissen Handthierung, und beides geschieht zu[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Besten des Ganzen, folglich zur Verherlichung Gottes.
Ich will mich nicht schämen, Allerhöchster! dich auch im[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] kleinen groß zu finden. Und was ist denn vor dir klein? Legest[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] du den Ständen und Gewerbe eben den Werth oder Unwerth bei wie wir? Ist der Mann in deinen Augen auch geringer, der nothdürftige Nahrung und Kleider verfertiget, als jener der Au- gen und Ohren belustiget, und an entbehrlichen Zierrathen kün- stelt? -- Vor dir ist nichts klein als -- die Sünde. An mein Bette haben viele Menschen gearbeitet: jeden beriefft du, nach einiger Wahl von Eltern und Kindern, zu seinem Gewerbe. Nichts ist blindes Ohngefehr: deine Regierung besorget alles; auch im Bette bin ich vor ihr eingehüllt!
Der
Der 11te Maͤrz.
dem ſchon halb ausgetrockneten Vater nach. Es bedarf [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ner gluͤcklichen Ausnahme von der Regel: ſo hoffet jeder [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] dis Gluͤckskind zu ſeyn. Verſucht es: zwinget den Soh[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Bergmanns zum Soldatenſtande; ſchildert ihm, daß er [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] geſuͤnder und aͤlter werde; daß er weniger Muͤhe, Schmutz[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Lebensgefahr habe; daß er noch ehe Brod und Ehre, wenig[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] eben ſo viel erwerben koͤnne, als im Schacht: — umſonſt[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] haͤlt ſich uͤber der Erde fuͤr ungluͤcklich. Und meinet ihr, [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] blos das vaͤterliche Beiſpiel dieſe wunderbare Erſcheinung her[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] bringe: ſo erinnert euch andrer widerwaͤrtigen Profeßionen, [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] dieſes nicht zutrift; zum Exempel der Schornſteinfegerknabe[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Schemet uns dieſe Veranſtaltung der Vorſicht ein klei[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ſo laßt uns das Gegentheil denken und — Gott anbeten. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ſetzt, daß nur binnen zehn Jahren kein Knabe im Lande Luſt haͤ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ein Schornſteinfeger zu werden: wahrhaftig! wir waͤren alsda[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] in groͤßter Verlegenheit und Feuersgefahr. Wer koͤnte die e[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] gern Rauchfaͤnge und Feuermauren durchklettern? Laſſet uns a[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] nicht ſo obenhin und veraͤchtlich von den Einrichtungen Gottes [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] den. Koͤnigen lenket er das Herz zu Krieg und Frieden, und Ki[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] dern zu einer gewiſſen Handthierung, und beides geſchieht zu[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Beſten des Ganzen, folglich zur Verherlichung Gottes.
Ich will mich nicht ſchaͤmen, Allerhoͤchſter! dich auch im[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] kleinen groß zu finden. Und was iſt denn vor dir klein? Legeſt[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] du den Staͤnden und Gewerbe eben den Werth oder Unwerth bei wie wir? Iſt der Mann in deinen Augen auch geringer, der nothduͤrftige Nahrung und Kleider verfertiget, als jener der Au- gen und Ohren beluſtiget, und an entbehrlichen Zierrathen kuͤn- ſtelt? — Vor dir iſt nichts klein als — die Suͤnde. An mein Bette haben viele Menſchen gearbeitet: jeden beriefft du, nach einiger Wahl von Eltern und Kindern, zu ſeinem Gewerbe. Nichts iſt blindes Ohngefehr: deine Regierung beſorget alles; auch im Bette bin ich vor ihr eingehuͤllt!
Der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0185"n="148[178]"/><fwplace="top"type="header">Der 11<hirendition="#sup">te</hi> Maͤrz.</fw><lb/>
dem ſchon halb ausgetrockneten Vater nach. Es bedarf <gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
ner gluͤcklichen Ausnahme von der Regel: ſo hoffet jeder <gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
dis Gluͤckskind zu ſeyn. Verſucht es: zwinget den Soh<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
Bergmanns zum Soldatenſtande; ſchildert ihm, daß er <gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
geſuͤnder und aͤlter werde; daß er weniger Muͤhe, Schmutz<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
Lebensgefahr habe; daß er noch ehe Brod und Ehre, wenig<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
eben ſo viel erwerben koͤnne, als im Schacht: — umſonſt<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
haͤlt ſich uͤber der Erde fuͤr ungluͤcklich. Und meinet ihr, <gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
blos das vaͤterliche Beiſpiel dieſe wunderbare Erſcheinung her<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
bringe: ſo erinnert euch andrer widerwaͤrtigen Profeßionen, <gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
dieſes nicht zutrift; zum Exempel der Schornſteinfegerknabe<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/></p><lb/><p>Schemet uns dieſe Veranſtaltung der Vorſicht ein klei<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>ſo laßt uns das Gegentheil denken und — Gott anbeten. <gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>ſetzt, daß nur binnen zehn Jahren kein Knabe im Lande Luſt haͤ<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
ein Schornſteinfeger zu werden: wahrhaftig! wir waͤren alsda<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
in groͤßter Verlegenheit und Feuersgefahr. Wer koͤnte die e<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
gern Rauchfaͤnge und Feuermauren durchklettern? Laſſet uns a<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
nicht ſo obenhin und veraͤchtlich von den Einrichtungen Gottes <gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
den. Koͤnigen lenket er das Herz zu Krieg und Frieden, und Ki<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
dern zu einer gewiſſen Handthierung, und beides geſchieht zu<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
Beſten des Ganzen, folglich zur Verherlichung Gottes.</p><lb/><p>Ich will mich nicht ſchaͤmen, Allerhoͤchſter! dich auch im<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
kleinen groß zu finden. Und was iſt denn vor dir klein? Legeſt<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/><lb/>
du den Staͤnden und Gewerbe eben den Werth oder Unwerth<lb/>
bei wie wir? Iſt der Mann in deinen Augen auch geringer, der<lb/>
nothduͤrftige Nahrung und Kleider verfertiget, als jener der Au-<lb/>
gen und Ohren beluſtiget, und an entbehrlichen Zierrathen kuͤn-<lb/>ſtelt? — Vor dir iſt nichts klein als — die Suͤnde. An mein<lb/>
Bette haben viele Menſchen gearbeitet: jeden beriefft du, nach<lb/>
einiger Wahl von Eltern und Kindern, zu ſeinem Gewerbe.<lb/>
Nichts iſt blindes Ohngefehr: deine Regierung beſorget alles;<lb/>
auch im Bette bin ich vor ihr eingehuͤllt!</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Der</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[148[178]/0185]
Der 11te Maͤrz.
dem ſchon halb ausgetrockneten Vater nach. Es bedarf _
ner gluͤcklichen Ausnahme von der Regel: ſo hoffet jeder _
dis Gluͤckskind zu ſeyn. Verſucht es: zwinget den Soh_
Bergmanns zum Soldatenſtande; ſchildert ihm, daß er _
geſuͤnder und aͤlter werde; daß er weniger Muͤhe, Schmutz_
Lebensgefahr habe; daß er noch ehe Brod und Ehre, wenig_
eben ſo viel erwerben koͤnne, als im Schacht: — umſonſt_
haͤlt ſich uͤber der Erde fuͤr ungluͤcklich. Und meinet ihr, _
blos das vaͤterliche Beiſpiel dieſe wunderbare Erſcheinung her_
bringe: ſo erinnert euch andrer widerwaͤrtigen Profeßionen, _
dieſes nicht zutrift; zum Exempel der Schornſteinfegerknabe_
Schemet uns dieſe Veranſtaltung der Vorſicht ein klei_
ſo laßt uns das Gegentheil denken und — Gott anbeten. _
ſetzt, daß nur binnen zehn Jahren kein Knabe im Lande Luſt haͤ_
ein Schornſteinfeger zu werden: wahrhaftig! wir waͤren alsda_
in groͤßter Verlegenheit und Feuersgefahr. Wer koͤnte die e_
gern Rauchfaͤnge und Feuermauren durchklettern? Laſſet uns a_
nicht ſo obenhin und veraͤchtlich von den Einrichtungen Gottes _
den. Koͤnigen lenket er das Herz zu Krieg und Frieden, und Ki_
dern zu einer gewiſſen Handthierung, und beides geſchieht zu_
Beſten des Ganzen, folglich zur Verherlichung Gottes.
Ich will mich nicht ſchaͤmen, Allerhoͤchſter! dich auch im_
kleinen groß zu finden. Und was iſt denn vor dir klein? Legeſt_
du den Staͤnden und Gewerbe eben den Werth oder Unwerth
bei wie wir? Iſt der Mann in deinen Augen auch geringer, der
nothduͤrftige Nahrung und Kleider verfertiget, als jener der Au-
gen und Ohren beluſtiget, und an entbehrlichen Zierrathen kuͤn-
ſtelt? — Vor dir iſt nichts klein als — die Suͤnde. An mein
Bette haben viele Menſchen gearbeitet: jeden beriefft du, nach
einiger Wahl von Eltern und Kindern, zu ſeinem Gewerbe.
Nichts iſt blindes Ohngefehr: deine Regierung beſorget alles;
auch im Bette bin ich vor ihr eingehuͤllt!
Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 148[178]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/185>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.