Ihr könntet nun wohl Euer Gezänk abbrechen, sagte Rudolf; denn Ihr werdet nie über irgend etwas einig werden.
Sie waren einen Berg hinangestiegen, und standen nun ermüdet still. Indem sie sich an der Aussicht ergötzten, rief Franz aus: mich dünkt, ich sehe noch ganz in der Ferne den Münster!
Sie sahen alle hin, und ein jeglicher glaubte, ihn zu entdecken. Der Münster, sagte Bolz, ist noch ein Werk, das den Deutschen Ehre macht!
Das aber doch gar nicht zu Euren Be¬ griffen vom Idealischen und Erhabenen paßt, antwortete Franz.
Was gehen mich meine Begriffe an? sagte der Bildhauer; ich knie in Gedanken vor dem Geiste nieder, der diesen allmäch¬ tigen Bau entwarf und ausführte. Wahr¬ lich! es war ein ungemeiner Geist, der es
Ihr könntet nun wohl Euer Gezänk abbrechen, ſagte Rudolf; denn Ihr werdet nie über irgend etwas einig werden.
Sie waren einen Berg hinangeſtiegen, und ſtanden nun ermüdet ſtill. Indem ſie ſich an der Ausſicht ergötzten, rief Franz aus: mich dünkt, ich ſehe noch ganz in der Ferne den Münſter!
Sie ſahen alle hin, und ein jeglicher glaubte, ihn zu entdecken. Der Münſter, ſagte Bolz, iſt noch ein Werk, das den Deutſchen Ehre macht!
Das aber doch gar nicht zu Euren Be¬ griffen vom Idealiſchen und Erhabenen paßt, antwortete Franz.
Was gehen mich meine Begriffe an? ſagte der Bildhauer; ich knie in Gedanken vor dem Geiſte nieder, der dieſen allmäch¬ tigen Bau entwarf und ausführte. Wahr¬ lich! es war ein ungemeiner Geiſt, der es
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Ihr könntet nun wohl Euer Gezänk
abbrechen, ſagte Rudolf; denn Ihr werdet
nie über irgend etwas einig werden.
Sie waren einen Berg hinangeſtiegen,
und ſtanden nun ermüdet ſtill. Indem ſie
ſich an der Ausſicht ergötzten, rief Franz
aus: mich dünkt, ich ſehe noch ganz in der
Ferne den Münſter!
Sie ſahen alle hin, und ein jeglicher
glaubte, ihn zu entdecken. Der Münſter,
ſagte Bolz, iſt noch ein Werk, das den
Deutſchen Ehre macht!
Das aber doch gar nicht zu Euren Be¬
griffen vom Idealiſchen und Erhabenen
paßt, antwortete Franz.
Was gehen mich meine Begriffe an?
ſagte der Bildhauer; ich knie in Gedanken
vor dem Geiſte nieder, der dieſen allmäch¬
tigen Bau entwarf und ausführte. Wahr¬
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/53>, abgerufen am 23.11.2024.
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