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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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Ihr müßt nicht heftig werden, sagte der
lindernde Fransesko, wahr ist es, Dürer ist
Andrea's hülfreicher Freund, und vielleicht
verlästert er ihn eben darum, weil er sich
der Dienste zu gut bewußt ist, die jener ihm
geleistet hat. Aber wir wollen lieber ein
Gespräch abbrechen, das Euch nur erhitzt.

Die Musik lärmte dazwischen, Andrea,
der wenig streitsüchtig war, gab seine Mei¬
nung auf, die Tänze fingen von neuem an.
Es wurde Abend: manche von der Gesell¬
schaft gingen nach Hause, einigen wurden
von ihren Dienern Pferde gebracht. Rustici
ließ eins der schönsten Pferde in den Garten
kommen, und setzte sich hinauf, indem er
durch die Baumgänge ritt, die muthwillige
Laura ließ sich zu ihm hinaufheben, und in
einem leichten Gallopp ritt sie hin und her,
indem sie vor dem Mahler saß, der sie mit
seinen Armen festhielt. Franz bewunderte

Ihr müßt nicht heftig werden, ſagte der
lindernde Fransesko, wahr iſt es, Dürer iſt
Andrea's hülfreicher Freund, und vielleicht
verläſtert er ihn eben darum, weil er ſich
der Dienſte zu gut bewußt iſt, die jener ihm
geleiſtet hat. Aber wir wollen lieber ein
Geſpräch abbrechen, das Euch nur erhitzt.

Die Muſik lärmte dazwiſchen, Andrea,
der wenig ſtreitſüchtig war, gab ſeine Mei¬
nung auf, die Tänze fingen von neuem an.
Es wurde Abend: manche von der Geſell¬
ſchaft gingen nach Hauſe, einigen wurden
von ihren Dienern Pferde gebracht. Ruſtici
ließ eins der ſchönſten Pferde in den Garten
kommen, und ſetzte ſich hinauf, indem er
durch die Baumgänge ritt, die muthwillige
Laura ließ ſich zu ihm hinaufheben, und in
einem leichten Gallopp ritt ſie hin und her,
indem ſie vor dem Mahler ſaß, der ſie mit
ſeinen Armen feſthielt. Franz bewunderte

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[386/0394] Ihr müßt nicht heftig werden, ſagte der lindernde Fransesko, wahr iſt es, Dürer iſt Andrea's hülfreicher Freund, und vielleicht verläſtert er ihn eben darum, weil er ſich der Dienſte zu gut bewußt iſt, die jener ihm geleiſtet hat. Aber wir wollen lieber ein Geſpräch abbrechen, das Euch nur erhitzt. Die Muſik lärmte dazwiſchen, Andrea, der wenig ſtreitſüchtig war, gab ſeine Mei¬ nung auf, die Tänze fingen von neuem an. Es wurde Abend: manche von der Geſell¬ ſchaft gingen nach Hauſe, einigen wurden von ihren Dienern Pferde gebracht. Ruſtici ließ eins der ſchönſten Pferde in den Garten kommen, und ſetzte ſich hinauf, indem er durch die Baumgänge ritt, die muthwillige Laura ließ ſich zu ihm hinaufheben, und in einem leichten Gallopp ritt ſie hin und her, indem ſie vor dem Mahler ſaß, der ſie mit ſeinen Armen feſthielt. Franz bewunderte

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/394>, abgerufen am 27.11.2024.