Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

lachend, indem sie ihm die weiße Hand reichte,
die er ehrerbietig küßte. Dann drehte sie
sich von ihm, und sprach im Getümmel der
übrigen Mädchen umher, sie hatten beschlos¬
sen, daß sie nun, da es kühl geworden war,
einen muntern Tanz aufführen wollten, wie
ihn die fröhlichen Landleute in Italien zu
tanzen pflegen.

Der Tanz ging vor sich, aber Stern¬
bald und Lenore blieben zurück, weil er es
nicht wagen mochte, diese leichten, schnellen
und ihm ungewöhnlichen Bewegungen mit¬
zumachen, um die übrigen nicht durch seine
Ungeschicklichkeit zu verwirren. Laura tanzte
von allen am zierlichsten, ohne alle Bemü¬
hung gelangen ihr die schwierigsten Stellun¬
gen und die schnellsten Veränderungen. Franz
ergötzte sich an den leichten, flatternden Ge¬
wändern, an den schön verschlungenen Figu¬
ren. Die zierlichsten Füße schwebten, trip¬

lachend, indem ſie ihm die weiße Hand reichte,
die er ehrerbietig küßte. Dann drehte ſie
ſich von ihm, und ſprach im Getümmel der
übrigen Mädchen umher, ſie hatten beſchloſ¬
ſen, daß ſie nun, da es kühl geworden war,
einen muntern Tanz aufführen wollten, wie
ihn die fröhlichen Landleute in Italien zu
tanzen pflegen.

Der Tanz ging vor ſich, aber Stern¬
bald und Lenore blieben zurück, weil er es
nicht wagen mochte, dieſe leichten, ſchnellen
und ihm ungewöhnlichen Bewegungen mit¬
zumachen, um die übrigen nicht durch ſeine
Ungeſchicklichkeit zu verwirren. Laura tanzte
von allen am zierlichſten, ohne alle Bemü¬
hung gelangen ihr die ſchwierigſten Stellun¬
gen und die ſchnellſten Veränderungen. Franz
ergötzte ſich an den leichten, flatternden Ge¬
wändern, an den ſchön verſchlungenen Figu¬
ren. Die zierlichſten Füße ſchwebten, trip¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0390" n="382"/>
lachend, indem &#x017F;ie ihm die weiße Hand reichte,<lb/>
die er ehrerbietig küßte. Dann drehte &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich von ihm, und &#x017F;prach im Getümmel der<lb/>
übrigen Mädchen umher, &#x017F;ie hatten be&#x017F;chlo&#x017F;¬<lb/>
&#x017F;en, daß &#x017F;ie nun, da es kühl geworden war,<lb/>
einen muntern Tanz aufführen wollten, wie<lb/>
ihn die fröhlichen Landleute in Italien zu<lb/>
tanzen pflegen.</p><lb/>
          <p>Der Tanz ging vor &#x017F;ich, aber Stern¬<lb/>
bald und Lenore blieben zurück, weil er es<lb/>
nicht wagen mochte, die&#x017F;e leichten, &#x017F;chnellen<lb/>
und ihm ungewöhnlichen Bewegungen mit¬<lb/>
zumachen, um die übrigen nicht durch &#x017F;eine<lb/>
Unge&#x017F;chicklichkeit zu verwirren. Laura tanzte<lb/>
von allen am zierlich&#x017F;ten, ohne alle Bemü¬<lb/>
hung gelangen ihr die &#x017F;chwierig&#x017F;ten Stellun¬<lb/>
gen und die &#x017F;chnell&#x017F;ten Veränderungen. Franz<lb/>
ergötzte &#x017F;ich an den leichten, flatternden Ge¬<lb/>
wändern, an den &#x017F;chön ver&#x017F;chlungenen Figu¬<lb/>
ren. Die zierlich&#x017F;ten Füße &#x017F;chwebten, trip¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[382/0390] lachend, indem ſie ihm die weiße Hand reichte, die er ehrerbietig küßte. Dann drehte ſie ſich von ihm, und ſprach im Getümmel der übrigen Mädchen umher, ſie hatten beſchloſ¬ ſen, daß ſie nun, da es kühl geworden war, einen muntern Tanz aufführen wollten, wie ihn die fröhlichen Landleute in Italien zu tanzen pflegen. Der Tanz ging vor ſich, aber Stern¬ bald und Lenore blieben zurück, weil er es nicht wagen mochte, dieſe leichten, ſchnellen und ihm ungewöhnlichen Bewegungen mit¬ zumachen, um die übrigen nicht durch ſeine Ungeſchicklichkeit zu verwirren. Laura tanzte von allen am zierlichſten, ohne alle Bemü¬ hung gelangen ihr die ſchwierigſten Stellun¬ gen und die ſchnellſten Veränderungen. Franz ergötzte ſich an den leichten, flatternden Ge¬ wändern, an den ſchön verſchlungenen Figu¬ ren. Die zierlichſten Füße ſchwebten, trip¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/390
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/390>, abgerufen am 04.07.2024.