Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Fremden kennbar machte. Er gerieth nun
nicht mehr so, wie sonst, in Verlegenheit,
wenn ein Mahler seine Arbeiten lobte, weil
er sich auch daran mehr gewöhnt hatte.

Sternbald fand schon einen Theil der
Gesellschaft versammelt, die ganz aus jun¬
gen Männern und Mädchen oder schönen
Weibern bestand. Er grüßte den Meister
Andrea freundlich, der ihn schon kannte,
und der ihm mit seiner gewöhnlichen leicht¬
sinnigen und doch blöden Art dankte. Man
erwartete den Wirth, von dem sein Schüler
Bandinelli erzählte, daß er nur noch ein
fertiges Gemählde in der Stadt nach dem
Eigenthümer gebracht habe, und eine an¬
sehnliche Summe dafür empfangen werde.

Der Garten war annmuthig mit Blu¬
mengängen geschmückt, mit schönen grünen
Rasenplätzen dazwischen und dunkeln, schat¬
tigen Gängen. Das Wetter war schön, ein

Fremden kennbar machte. Er gerieth nun
nicht mehr ſo, wie ſonſt, in Verlegenheit,
wenn ein Mahler ſeine Arbeiten lobte, weil
er ſich auch daran mehr gewöhnt hatte.

Sternbald fand ſchon einen Theil der
Geſellſchaft verſammelt, die ganz aus jun¬
gen Männern und Mädchen oder ſchönen
Weibern beſtand. Er grüßte den Meiſter
Andrea freundlich, der ihn ſchon kannte,
und der ihm mit ſeiner gewöhnlichen leicht¬
ſinnigen und doch blöden Art dankte. Man
erwartete den Wirth, von dem ſein Schüler
Bandinelli erzählte, daß er nur noch ein
fertiges Gemählde in der Stadt nach dem
Eigenthümer gebracht habe, und eine an¬
ſehnliche Summe dafür empfangen werde.

Der Garten war annmuthig mit Blu¬
mengängen geſchmückt, mit ſchönen grünen
Raſenplätzen dazwiſchen und dunkeln, ſchat¬
tigen Gängen. Das Wetter war ſchön, ein

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0368" n="360"/>
Fremden kennbar machte. Er gerieth nun<lb/>
nicht mehr &#x017F;o, wie &#x017F;on&#x017F;t, in Verlegenheit,<lb/>
wenn ein Mahler &#x017F;eine Arbeiten lobte, weil<lb/>
er &#x017F;ich auch daran mehr gewöhnt hatte.</p><lb/>
          <p>Sternbald fand &#x017F;chon einen Theil der<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft ver&#x017F;ammelt, die ganz aus jun¬<lb/>
gen Männern und Mädchen oder &#x017F;chönen<lb/>
Weibern be&#x017F;tand. Er grüßte den Mei&#x017F;ter<lb/>
Andrea freundlich, der ihn &#x017F;chon kannte,<lb/>
und der ihm mit &#x017F;einer gewöhnlichen leicht¬<lb/>
&#x017F;innigen und doch blöden Art dankte. Man<lb/>
erwartete den Wirth, von dem &#x017F;ein Schüler<lb/>
Bandinelli erzählte, daß er nur noch ein<lb/>
fertiges Gemählde in der Stadt nach dem<lb/>
Eigenthümer gebracht habe, und eine an¬<lb/>
&#x017F;ehnliche Summe dafür empfangen werde.</p><lb/>
          <p>Der Garten war annmuthig mit Blu¬<lb/>
mengängen ge&#x017F;chmückt, mit &#x017F;chönen grünen<lb/>
Ra&#x017F;enplätzen dazwi&#x017F;chen und dunkeln, &#x017F;chat¬<lb/>
tigen Gängen. Das Wetter war &#x017F;chön, ein<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[360/0368] Fremden kennbar machte. Er gerieth nun nicht mehr ſo, wie ſonſt, in Verlegenheit, wenn ein Mahler ſeine Arbeiten lobte, weil er ſich auch daran mehr gewöhnt hatte. Sternbald fand ſchon einen Theil der Geſellſchaft verſammelt, die ganz aus jun¬ gen Männern und Mädchen oder ſchönen Weibern beſtand. Er grüßte den Meiſter Andrea freundlich, der ihn ſchon kannte, und der ihm mit ſeiner gewöhnlichen leicht¬ ſinnigen und doch blöden Art dankte. Man erwartete den Wirth, von dem ſein Schüler Bandinelli erzählte, daß er nur noch ein fertiges Gemählde in der Stadt nach dem Eigenthümer gebracht habe, und eine an¬ ſehnliche Summe dafür empfangen werde. Der Garten war annmuthig mit Blu¬ mengängen geſchmückt, mit ſchönen grünen Raſenplätzen dazwiſchen und dunkeln, ſchat¬ tigen Gängen. Das Wetter war ſchön, ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/368
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/368>, abgerufen am 23.11.2024.