Sie standen beide auf, und Florestan sang. Er präludirte auf seiner Flöte, und zwischen jeder Strofe spielte er einige Töne, die sich wunderbar zum Liede paßten, und es dem Hörer gleichsam erläuterten.
Vöglein kommen hergezogen, Setzen sich auf dürre Äste: -- "Weit, ach weit sind wir geflogen, Angelockt vom Frühlingsreste."
Also klagen sie, die Kleinen: "Schmetterlinge schwärmen schon, Bienen sumsen ihren Ton, Suchen Honig, finden keinen.
Frühling! Frühling! komm' hervor! Höre doch auf unsre Lieder, Gieb uns unsre Blätter wieder, Horch, wir singen Dir in's Ohr.
Kommt noch nicht das grüne Laub? Laß die kleinen Blätter spielen, Daß sie warme Sonne fühlen, Keines wird dem Frost zu Raub."
Sie ſtanden beide auf, und Floreſtan ſang. Er präludirte auf ſeiner Flöte, und zwiſchen jeder Strofe ſpielte er einige Töne, die ſich wunderbar zum Liede paßten, und es dem Hörer gleichſam erläuterten.
Vöglein kommen hergezogen, Setzen ſich auf dürre Äſte: — »Weit, ach weit ſind wir geflogen, Angelockt vom Frühlingsreste.«
Alſo klagen ſie, die Kleinen: »Schmetterlinge ſchwärmen ſchon, Bienen ſumſen ihren Ton, Suchen Honig, finden keinen.
Frühling! Frühling! komm' hervor! Höre doch auf unſre Lieder, Gieb uns unſre Blätter wieder, Horch, wir ſingen Dir in's Ohr.
Kommt noch nicht das grüne Laub? Laß die kleinen Blätter ſpielen, Daß ſie warme Sonne fühlen, Keines wird dem Froſt zu Raub.«
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[26/0034]
Sie ſtanden beide auf, und Floreſtan
ſang. Er präludirte auf ſeiner Flöte, und
zwiſchen jeder Strofe ſpielte er einige Töne,
die ſich wunderbar zum Liede paßten, und
es dem Hörer gleichſam erläuterten.
Vöglein kommen hergezogen,
Setzen ſich auf dürre Äſte: —
»Weit, ach weit ſind wir geflogen,
Angelockt vom Frühlingsreste.«
Alſo klagen ſie, die Kleinen:
»Schmetterlinge ſchwärmen ſchon,
Bienen ſumſen ihren Ton,
Suchen Honig, finden keinen.
Frühling! Frühling! komm' hervor!
Höre doch auf unſre Lieder,
Gieb uns unſre Blätter wieder,
Horch, wir ſingen Dir in's Ohr.
Kommt noch nicht das grüne Laub?
Laß die kleinen Blätter ſpielen,
Daß ſie warme Sonne fühlen,
Keines wird dem Froſt zu Raub.«
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/34>, abgerufen am 24.07.2024.
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