Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.Ihm naht kein Schatten Vergänglichkeit, Für ihn begatten Sich Freud' und Zeit. Drum nehmt die Freude Und sperrt sie ein. Dann müßt ihr beide Unsterblich seyn. Es war ein Mädchen, die dieses Lied Ihm naht kein Schatten Vergänglichkeit, Für ihn begatten Sich Freud' und Zeit. Drum nehmt die Freude Und ſperrt ſie ein. Dann müßt ihr beide Unſterblich ſeyn. Es war ein Mädchen, die dieſes Lied <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0334" n="326"/> <lg n="6"> <l>Ihm naht kein Schatten</l><lb/> <l>Vergänglichkeit,</l><lb/> <l>Für ihn begatten</l><lb/> <l>Sich Freud' und Zeit.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Drum nehmt die Freude</l><lb/> <l>Und ſperrt ſie ein.</l><lb/> <l>Dann müßt ihr beide</l><lb/> <l>Unſterblich ſeyn.</l><lb/> </lg> </lg> <p>Es war ein Mädchen, die dieſes Lied<lb/> abſang, indem kam Franz durch eine unver¬<lb/> muthete Wendung dicht an die Sängerin zu<lb/> ſtehn, das Gedränge preßte ihn an ſie, und<lb/> indem er ſie genau betrachtete, glaubte er<lb/> Ludoviko zu erkennen. Jetzt hatte ihn der<lb/> Strom von Menſchen wieder entfernt, und<lb/> er konnte daher ſeiner Sache nicht gewiß<lb/> ſeyn, ein Leyerkaſten fiel ihm mit ſeinen<lb/> ſchwerfälligen Tönen in die Ohren, und eine<lb/> andre Stimme ſang:</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [326/0334]
Ihm naht kein Schatten
Vergänglichkeit,
Für ihn begatten
Sich Freud' und Zeit.
Drum nehmt die Freude
Und ſperrt ſie ein.
Dann müßt ihr beide
Unſterblich ſeyn.
Es war ein Mädchen, die dieſes Lied
abſang, indem kam Franz durch eine unver¬
muthete Wendung dicht an die Sängerin zu
ſtehn, das Gedränge preßte ihn an ſie, und
indem er ſie genau betrachtete, glaubte er
Ludoviko zu erkennen. Jetzt hatte ihn der
Strom von Menſchen wieder entfernt, und
er konnte daher ſeiner Sache nicht gewiß
ſeyn, ein Leyerkaſten fiel ihm mit ſeinen
ſchwerfälligen Tönen in die Ohren, und eine
andre Stimme ſang:
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