Als Sternbald durch die Stadt streifte, glaubte er einmal in der Ferne den Bild¬ hauer Bolz zu bemerken, aber die Person, die er dafür hielt, verlor sich wieder aus den Augen. Franz ergötzte sich, wieder in einem Gewühl von unbekannten Menschen herumirren. Es war Jahrmarkt, und aus den benachbarten kleinen Städten und Dör¬ fern hatten sich Menschen aller Art versam¬ melt, um hier zu verkaufen und einzukau¬ fen. Sternbald freute sich an der allgemei¬ nen Fröhlichkeit, die alle Gesichter beherrsch¬ te, die so viele verworrene Töne laut durch einander erregte.
Er stellte sich etwas abseits, und sah nun die Ankommenden, oder die schon mit ihren eingekauften Waaren zurückgingen. Alle Fenster am Markte waren mit Men¬
Zweites Kapitel.
Als Sternbald durch die Stadt ſtreifte, glaubte er einmal in der Ferne den Bild¬ hauer Bolz zu bemerken, aber die Perſon, die er dafür hielt, verlor ſich wieder aus den Augen. Franz ergötzte ſich, wieder in einem Gewühl von unbekannten Menſchen herumirren. Es war Jahrmarkt, und aus den benachbarten kleinen Städten und Dör¬ fern hatten ſich Menſchen aller Art verſam¬ melt, um hier zu verkaufen und einzukau¬ fen. Sternbald freute ſich an der allgemei¬ nen Fröhlichkeit, die alle Geſichter beherrſch¬ te, die ſo viele verworrene Töne laut durch einander erregte.
Er ſtellte ſich etwas abſeits, und ſah nun die Ankommenden, oder die ſchon mit ihren eingekauften Waaren zurückgingen. Alle Fenſter am Markte waren mit Men¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0291"n="283"/></div><divn="2"><head><hirendition="#g">Zweites Kapitel.</hi><lb/></head><p><hirendition="#in">A</hi>ls Sternbald durch die Stadt ſtreifte,<lb/>
glaubte er einmal in der Ferne den Bild¬<lb/>
hauer Bolz zu bemerken, aber die Perſon,<lb/>
die er dafür hielt, verlor ſich wieder aus<lb/>
den Augen. Franz ergötzte ſich, wieder in<lb/>
einem Gewühl von unbekannten Menſchen<lb/>
herumirren. Es war Jahrmarkt, und aus<lb/>
den benachbarten kleinen Städten und Dör¬<lb/>
fern hatten ſich Menſchen aller Art verſam¬<lb/>
melt, um hier zu verkaufen und einzukau¬<lb/>
fen. Sternbald freute ſich an der allgemei¬<lb/>
nen Fröhlichkeit, die alle Geſichter beherrſch¬<lb/>
te, die ſo viele verworrene Töne laut durch<lb/>
einander erregte.</p><lb/><p>Er ſtellte ſich etwas abſeits, und ſah<lb/>
nun die Ankommenden, oder die ſchon mit<lb/>
ihren eingekauften Waaren zurückgingen.<lb/>
Alle Fenſter am Markte waren mit Men¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[283/0291]
Zweites Kapitel.
Als Sternbald durch die Stadt ſtreifte,
glaubte er einmal in der Ferne den Bild¬
hauer Bolz zu bemerken, aber die Perſon,
die er dafür hielt, verlor ſich wieder aus
den Augen. Franz ergötzte ſich, wieder in
einem Gewühl von unbekannten Menſchen
herumirren. Es war Jahrmarkt, und aus
den benachbarten kleinen Städten und Dör¬
fern hatten ſich Menſchen aller Art verſam¬
melt, um hier zu verkaufen und einzukau¬
fen. Sternbald freute ſich an der allgemei¬
nen Fröhlichkeit, die alle Geſichter beherrſch¬
te, die ſo viele verworrene Töne laut durch
einander erregte.
Er ſtellte ſich etwas abſeits, und ſah
nun die Ankommenden, oder die ſchon mit
ihren eingekauften Waaren zurückgingen.
Alle Fenſter am Markte waren mit Men¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/291>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.