Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

er aus, ich fühle es jetzt, wie glücklich ich
bin! Mein Leben spinnt sich wie ein golde¬
ner Faden aus einander: ich bin auf der
Reise, ich finde Freunde, die sich meiner an¬
nehmen, die mich lieben, meine Kunst hat
mich wider Erwarten fortgeholfen, was will
ich denn mehr? Und vielleicht lebt sie doch
noch, vielleicht hat sich die Gräfin geirrt, --
und wenn sie todt ist, -- bin ich nicht von
Emma geliebt? Habe ich in ihren Armen
nicht mein schönstes Glück genossen? Leben
nicht Rudolf und Sebastian noch? Wer
weiß, wo ich meine Eltern finde. O Seba¬
stian, wärst Du zugegen, daß ich Dir die
Hälfte meines Muthes geben könnte!


er aus, ich fühle es jetzt, wie glücklich ich
bin! Mein Leben ſpinnt ſich wie ein golde¬
ner Faden aus einander: ich bin auf der
Reiſe, ich finde Freunde, die ſich meiner an¬
nehmen, die mich lieben, meine Kunſt hat
mich wider Erwarten fortgeholfen, was will
ich denn mehr? Und vielleicht lebt ſie doch
noch, vielleicht hat ſich die Gräfin geirrt, —
und wenn ſie todt iſt, — bin ich nicht von
Emma geliebt? Habe ich in ihren Armen
nicht mein ſchönſtes Glück genoſſen? Leben
nicht Rudolf und Sebaſtian noch? Wer
weiß, wo ich meine Eltern finde. O Seba¬
ſtian, wärſt Du zugegen, daß ich Dir die
Hälfte meines Muthes geben könnte!


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0290" n="282"/>
er aus, ich fühle es jetzt, wie glücklich ich<lb/>
bin! Mein Leben &#x017F;pinnt &#x017F;ich wie ein golde¬<lb/>
ner Faden aus einander: ich bin auf der<lb/>
Rei&#x017F;e, ich finde Freunde, die &#x017F;ich meiner an¬<lb/>
nehmen, die mich lieben, meine Kun&#x017F;t hat<lb/>
mich wider Erwarten fortgeholfen, was will<lb/>
ich denn mehr? Und vielleicht lebt &#x017F;ie doch<lb/>
noch, vielleicht hat &#x017F;ich die Gräfin geirrt, &#x2014;<lb/>
und wenn &#x017F;ie todt i&#x017F;t, &#x2014; bin ich nicht von<lb/>
Emma geliebt? Habe ich in ihren Armen<lb/>
nicht mein &#x017F;chön&#x017F;tes Glück geno&#x017F;&#x017F;en? Leben<lb/>
nicht Rudolf und Seba&#x017F;tian noch? Wer<lb/>
weiß, wo ich meine Eltern finde. O Seba¬<lb/>
&#x017F;tian, wär&#x017F;t Du zugegen, daß ich Dir die<lb/>
Hälfte meines Muthes geben könnte!</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[282/0290] er aus, ich fühle es jetzt, wie glücklich ich bin! Mein Leben ſpinnt ſich wie ein golde¬ ner Faden aus einander: ich bin auf der Reiſe, ich finde Freunde, die ſich meiner an¬ nehmen, die mich lieben, meine Kunſt hat mich wider Erwarten fortgeholfen, was will ich denn mehr? Und vielleicht lebt ſie doch noch, vielleicht hat ſich die Gräfin geirrt, — und wenn ſie todt iſt, — bin ich nicht von Emma geliebt? Habe ich in ihren Armen nicht mein ſchönſtes Glück genoſſen? Leben nicht Rudolf und Sebaſtian noch? Wer weiß, wo ich meine Eltern finde. O Seba¬ ſtian, wärſt Du zugegen, daß ich Dir die Hälfte meines Muthes geben könnte!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/290
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/290>, abgerufen am 22.11.2024.