Thun als wäre der Frühling vergangen, Doch bringen sie sie nur gefangen, Wird Frühling aus dem Herbst alsbald, Herrscht über uns kein Winter kalt.
Ach! ihr findet sie nicht, ihr findet sie nicht, Habt kein Auge, die Schönste zu suchen, Euch mangelt der Liebe Augenlicht, Ihr ermüdet über dem Suchen. Treibt wie Blumen die Sache als fröhlichen Scherz, Ach! nehmet mein Herz, Damit nach dem holden Engelskinde Der Frühling den Weg gewißlich finde.
Und habt Ihr Kinder entdeckt die Spur, O, so hört, o, so hört mein ängstlich Flehn, Müßt nicht zu tief in die Augen ihr sehn, Ihre Blicke bezaubern, verblenden Euch nur. Kein Wesen vor ihr besteht, All's in Liebe vergeht, Mag nichts anders mehr seyn Als ihre Lieb' allein.
Thun als wäre der Frühling vergangen, Doch bringen ſie ſie nur gefangen, Wird Frühling aus dem Herbſt alsbald, Herrſcht über uns kein Winter kalt.
Ach! ihr findet ſie nicht, ihr findet ſie nicht, Habt kein Auge, die Schönſte zu ſuchen, Euch mangelt der Liebe Augenlicht, Ihr ermüdet über dem Suchen. Treibt wie Blumen die Sache als fröhlichen Scherz, Ach! nehmet mein Herz, Damit nach dem holden Engelskinde Der Frühling den Weg gewißlich finde.
Und habt Ihr Kinder entdeckt die Spur, O, ſo hört, o, ſo hört mein ängſtlich Flehn, Müßt nicht zu tief in die Augen ihr ſehn, Ihre Blicke bezaubern, verblenden Euch nur. Kein Weſen vor ihr beſteht, All's in Liebe vergeht, Mag nichts anders mehr ſeyn Als ihre Lieb' allein.
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Thun als wäre der Frühling vergangen,
Doch bringen ſie ſie nur gefangen,
Wird Frühling aus dem Herbſt alsbald,
Herrſcht über uns kein Winter kalt.
Ach! ihr findet ſie nicht, ihr findet ſie nicht,
Habt kein Auge, die Schönſte zu ſuchen,
Euch mangelt der Liebe Augenlicht,
Ihr ermüdet über dem Suchen.
Treibt wie Blumen die Sache als fröhlichen Scherz,
Ach! nehmet mein Herz,
Damit nach dem holden Engelskinde
Der Frühling den Weg gewißlich finde.
Und habt Ihr Kinder entdeckt die Spur,
O, ſo hört, o, ſo hört mein ängſtlich Flehn,
Müßt nicht zu tief in die Augen ihr ſehn,
Ihre Blicke bezaubern, verblenden Euch nur.
Kein Weſen vor ihr beſteht,
All's in Liebe vergeht,
Mag nichts anders mehr ſeyn
Als ihre Lieb' allein.
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/275>, abgerufen am 16.02.2025.
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