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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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-- "Verständlich ist doch diese Sprache,
So ruft der Mensch, sie dient zur Sache,
In allen Natur die Sprache regiert,
Das eins mit dem andern Kriege führt,
Man dann am besten raisonnirt und beweis't,
Wenn eins vom andern wird aufgespeis't:
Die Ströme sind im Meere verschlungen,
Vom Schicksal wieder der Mensch bezwungen,
Den tapfersten Magen hat die Zeit,
Ihr nimmermehr ein Essen gereut,
Doch wie von der Zeit eine alte Fabel besagt
Macht auf sie das jüngste Gericht einst Jagd.
Ein' andre Speise giebt's nachher nicht,
Heißt wohl mit Recht das letzte Gericht.

Rudolf sang diese tollen Verse mit so
lächerlichen Bewegungen, daß sich keiner des
Lachens enthalten konnte. Als der Pilgrim
wieder ernsthaft war, sagte er sehr feierlich:
Verzeiht mir, man wird unter Euch wie ein
Trunkener, wenn Ihr mich noch lange be¬
gleitet, so wird aus meiner Pilgerschaft
gleichsam eine Narrenreise.

— »Verſtändlich iſt doch dieſe Sprache,
So ruft der Menſch, ſie dient zur Sache,
In allen Natur die Sprache regiert,
Das eins mit dem andern Kriege führt,
Man dann am beſten raiſonnirt und beweiſ't,
Wenn eins vom andern wird aufgeſpeiſ't:
Die Ströme ſind im Meere verſchlungen,
Vom Schickſal wieder der Menſch bezwungen,
Den tapferſten Magen hat die Zeit,
Ihr nimmermehr ein Eſſen gereut,
Doch wie von der Zeit eine alte Fabel beſagt
Macht auf ſie das jüngſte Gericht einſt Jagd.
Ein' andre Speiſe giebt's nachher nicht,
Heißt wohl mit Recht das letzte Gericht.

Rudolf ſang dieſe tollen Verſe mit ſo
lächerlichen Bewegungen, daß ſich keiner des
Lachens enthalten konnte. Als der Pilgrim
wieder ernſthaft war, ſagte er ſehr feierlich:
Verzeiht mir, man wird unter Euch wie ein
Trunkener, wenn Ihr mich noch lange be¬
gleitet, ſo wird aus meiner Pilgerſchaft
gleichſam eine Narrenreiſe.

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[246/0254] — »Verſtändlich iſt doch dieſe Sprache, So ruft der Menſch, ſie dient zur Sache, In allen Natur die Sprache regiert, Das eins mit dem andern Kriege führt, Man dann am beſten raiſonnirt und beweiſ't, Wenn eins vom andern wird aufgeſpeiſ't: Die Ströme ſind im Meere verſchlungen, Vom Schickſal wieder der Menſch bezwungen, Den tapferſten Magen hat die Zeit, Ihr nimmermehr ein Eſſen gereut, Doch wie von der Zeit eine alte Fabel beſagt Macht auf ſie das jüngſte Gericht einſt Jagd. Ein' andre Speiſe giebt's nachher nicht, Heißt wohl mit Recht das letzte Gericht. Rudolf ſang dieſe tollen Verſe mit ſo lächerlichen Bewegungen, daß ſich keiner des Lachens enthalten konnte. Als der Pilgrim wieder ernſthaft war, ſagte er ſehr feierlich: Verzeiht mir, man wird unter Euch wie ein Trunkener, wenn Ihr mich noch lange be¬ gleitet, ſo wird aus meiner Pilgerſchaft gleichſam eine Narrenreiſe.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/254>, abgerufen am 25.11.2024.