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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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herab, die schwindelnden Abstürze. Figuren,
die oben auf schmalen überragenden Stei¬
nen Schwindel ausdrücken, und sich eben in
ihren Fall ergeben wollen, der Freund, der
jenen zu Hülfe eilt, in der Ferne das ruhige
Thal. Einzelne Bäume und Gesträuche, die
die Einsamkeit nur noch besser ausdrücken,
auf die Verlassenheit noch aufmerksamer ma¬
chen. -- Oder dann wieder den Bach und
Wassersturz, mit dem Fischer, der angelt,
mit der Mühle, die sich dreht, vom Monde
beschienen. Ein Kahn auf dem Wasser,
ausgeworfene Netze. -- Zuweilen kämpft
meine Imagination, und ruht nicht und
giebt sich nicht zufrieden, um etwas durch¬
aus Unerhörtes zu ersinnen und zu Stande
zu bringen. Äußerst seltsame Gestalten würde
ich dann hinmahlen, in einer verworrenen,
fast unverständlichen Verbindung, Figuren,
die sich aus allen Thierarten zusammenfän¬

(2r Th.) Q

herab, die ſchwindelnden Abſtürze. Figuren,
die oben auf ſchmalen überragenden Stei¬
nen Schwindel ausdrücken, und ſich eben in
ihren Fall ergeben wollen, der Freund, der
jenen zu Hülfe eilt, in der Ferne das ruhige
Thal. Einzelne Bäume und Geſträuche, die
die Einſamkeit nur noch beſſer ausdrücken,
auf die Verlaſſenheit noch aufmerkſamer ma¬
chen. — Oder dann wieder den Bach und
Waſſerſturz, mit dem Fiſcher, der angelt,
mit der Mühle, die ſich dreht, vom Monde
beſchienen. Ein Kahn auf dem Waſſer,
ausgeworfene Netze. — Zuweilen kämpft
meine Imagination, und ruht nicht und
giebt ſich nicht zufrieden, um etwas durch¬
aus Unerhörtes zu erſinnen und zu Stande
zu bringen. Äußerſt ſeltſame Geſtalten würde
ich dann hinmahlen, in einer verworrenen,
faſt unverſtändlichen Verbindung, Figuren,
die ſich aus allen Thierarten zuſammenfän¬

(2r Th.) Q
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[241/0249] herab, die ſchwindelnden Abſtürze. Figuren, die oben auf ſchmalen überragenden Stei¬ nen Schwindel ausdrücken, und ſich eben in ihren Fall ergeben wollen, der Freund, der jenen zu Hülfe eilt, in der Ferne das ruhige Thal. Einzelne Bäume und Geſträuche, die die Einſamkeit nur noch beſſer ausdrücken, auf die Verlaſſenheit noch aufmerkſamer ma¬ chen. — Oder dann wieder den Bach und Waſſerſturz, mit dem Fiſcher, der angelt, mit der Mühle, die ſich dreht, vom Monde beſchienen. Ein Kahn auf dem Waſſer, ausgeworfene Netze. — Zuweilen kämpft meine Imagination, und ruht nicht und giebt ſich nicht zufrieden, um etwas durch¬ aus Unerhörtes zu erſinnen und zu Stande zu bringen. Äußerſt ſeltſame Geſtalten würde ich dann hinmahlen, in einer verworrenen, faſt unverſtändlichen Verbindung, Figuren, die ſich aus allen Thierarten zuſammenfän¬ (2r Th.) Q

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/249>, abgerufen am 22.11.2024.