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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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schlimmste ist, so suchen jene Leute, die sich
für Künstler wollen halten lassen, noch al¬
lerhand Seltsamkeiten und auffallenden Thor¬
heiten zusammen, um sie recht eigentlich zur
Schau zu tragen, als Orden oder Ordens¬
kreuz, in Ermangelung dessen, damit man
sie in der Ferne gleich erkennen soll, ja sie
halten darauf mehr, als auf ihre wirkliche
Kunst. Hütet Euch davor, Herr Mahler.

Man erzählt doch von manchem großen
Manne, sagte Franz, der von dergleichen
Thorheiten frei geblieben ist.

Nennt mir einige, rief Ludoviko.

Sternbald sagte: Zum Beispiel der edle
Mahlergeist Rafael Sanzio von Urbin.

Ihr habt Recht, sagte der heftige Rit¬
ter, und überhaupt, fuhr er nach einem klei¬
nen Nachdenken fort, laßt Euch meine Rede
nicht so sehr auffallen, denn sie braucht gar
nicht so ganz wahr zu seyn. Ihr habt mich

ſchlimmſte iſt, ſo ſuchen jene Leute, die ſich
für Künſtler wollen halten laſſen, noch al¬
lerhand Seltſamkeiten und auffallenden Thor¬
heiten zuſammen, um ſie recht eigentlich zur
Schau zu tragen, als Orden oder Ordens¬
kreuz, in Ermangelung deſſen, damit man
ſie in der Ferne gleich erkennen ſoll, ja ſie
halten darauf mehr, als auf ihre wirkliche
Kunſt. Hütet Euch davor, Herr Mahler.

Man erzählt doch von manchem großen
Manne, ſagte Franz, der von dergleichen
Thorheiten frei geblieben iſt.

Nennt mir einige, rief Ludoviko.

Sternbald ſagte: Zum Beiſpiel der edle
Mahlergeiſt Rafael Sanzio von Urbin.

Ihr habt Recht, ſagte der heftige Rit¬
ter, und überhaupt, fuhr er nach einem klei¬
nen Nachdenken fort, laßt Euch meine Rede
nicht ſo ſehr auffallen, denn ſie braucht gar
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[238/0246] ſchlimmſte iſt, ſo ſuchen jene Leute, die ſich für Künſtler wollen halten laſſen, noch al¬ lerhand Seltſamkeiten und auffallenden Thor¬ heiten zuſammen, um ſie recht eigentlich zur Schau zu tragen, als Orden oder Ordens¬ kreuz, in Ermangelung deſſen, damit man ſie in der Ferne gleich erkennen ſoll, ja ſie halten darauf mehr, als auf ihre wirkliche Kunſt. Hütet Euch davor, Herr Mahler. Man erzählt doch von manchem großen Manne, ſagte Franz, der von dergleichen Thorheiten frei geblieben iſt. Nennt mir einige, rief Ludoviko. Sternbald ſagte: Zum Beiſpiel der edle Mahlergeiſt Rafael Sanzio von Urbin. Ihr habt Recht, ſagte der heftige Rit¬ ter, und überhaupt, fuhr er nach einem klei¬ nen Nachdenken fort, laßt Euch meine Rede nicht ſo ſehr auffallen, denn ſie braucht gar nicht ſo ganz wahr zu ſeyn. Ihr habt mich

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/246>, abgerufen am 23.11.2024.