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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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Habt Ihr die seltsamen Kunstsachen in
Augenschein genommen? fragte Franz be¬
scheiden.

Was mir vor die Augen getreten ist,
sagte Ludoviko, habe ich ziemlich genau be¬
trachtet. Die Sphinxe sehn unser eins mit
gar wunderlichen Augen an, sie stehn aus
dem fernen Alterthum gleichsam spöttisch da,
und fragen: Wo bist Du her? was willst
Du hier? Ich habe in ihrer Gegenwart
meiner Tollkühnheit mich mehr geschämt, als
wenn vernünftige Leute mich tadelten, oder
andre mittlern Alters mich lobten.

O, wie gern möchte ich Euer Gefährte
gewesen seyn! rief Franz aus, die Gegenden
wirklich und wahrhaftig zu sehn, die schon
in der Imagination unsrer Kindheit vor uns
stehn, die Örter zu besuchen, die gleichsam
die Wiege der Menschheit sind. Nun dem
wunderbaren Laufe des alten Nils zu fol¬

Habt Ihr die ſeltſamen Kunſtſachen in
Augenſchein genommen? fragte Franz be¬
ſcheiden.

Was mir vor die Augen getreten iſt,
ſagte Ludoviko, habe ich ziemlich genau be¬
trachtet. Die Sphinxe ſehn unſer eins mit
gar wunderlichen Augen an, ſie ſtehn aus
dem fernen Alterthum gleichſam ſpöttiſch da,
und fragen: Wo biſt Du her? was willſt
Du hier? Ich habe in ihrer Gegenwart
meiner Tollkühnheit mich mehr geſchämt, als
wenn vernünftige Leute mich tadelten, oder
andre mittlern Alters mich lobten.

O, wie gern möchte ich Euer Gefährte
geweſen ſeyn! rief Franz aus, die Gegenden
wirklich und wahrhaftig zu ſehn, die ſchon
in der Imagination unſrer Kindheit vor uns
ſtehn, die Örter zu beſuchen, die gleichſam
die Wiege der Menſchheit ſind. Nun dem
wunderbaren Laufe des alten Nils zu fol¬

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[232/0240] Habt Ihr die ſeltſamen Kunſtſachen in Augenſchein genommen? fragte Franz be¬ ſcheiden. Was mir vor die Augen getreten iſt, ſagte Ludoviko, habe ich ziemlich genau be¬ trachtet. Die Sphinxe ſehn unſer eins mit gar wunderlichen Augen an, ſie ſtehn aus dem fernen Alterthum gleichſam ſpöttiſch da, und fragen: Wo biſt Du her? was willſt Du hier? Ich habe in ihrer Gegenwart meiner Tollkühnheit mich mehr geſchämt, als wenn vernünftige Leute mich tadelten, oder andre mittlern Alters mich lobten. O, wie gern möchte ich Euer Gefährte geweſen ſeyn! rief Franz aus, die Gegenden wirklich und wahrhaftig zu ſehn, die ſchon in der Imagination unſrer Kindheit vor uns ſtehn, die Örter zu beſuchen, die gleichſam die Wiege der Menſchheit ſind. Nun dem wunderbaren Laufe des alten Nils zu fol¬

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/240>, abgerufen am 24.11.2024.