lange munter, sie sprachen allerhand, doch ließ sich der Alte nicht zu lange von seinen vorgesetzten Gebeten abwendig machen, son¬ dern wiederholte sie während ihrer Erzäh¬ lung; Franz hörte im Schlummer die bei¬ den mit einander sprechen, dann zuweilen das Glöcklein klingen, den Gesang des Al¬ ten, und es dünkte ihm unter seinen Träu¬ men alles höchst wunderbar.
Gegen Morgen schlief Rudolf auch ein, so viele Mühe er sich auch gab, wach zu bleiben, der Alte sang indeß:
Bald kommt des Morgens früher Strahl Und funkelt tief in's ferne Thal Und macht die Leutlein munter: Dann regt zur Arbeit alles sich Und preis't den Schöpfer festiglich, Weicht Nacht und Schlaf hinunter, Weil' nicht Süß' Licht,
lange munter, ſie ſprachen allerhand, doch ließ ſich der Alte nicht zu lange von ſeinen vorgeſetzten Gebeten abwendig machen, ſon¬ dern wiederholte ſie während ihrer Erzäh¬ lung; Franz hörte im Schlummer die bei¬ den mit einander ſprechen, dann zuweilen das Glöcklein klingen, den Geſang des Al¬ ten, und es dünkte ihm unter ſeinen Träu¬ men alles höchſt wunderbar.
Gegen Morgen ſchlief Rudolf auch ein, ſo viele Mühe er ſich auch gab, wach zu bleiben, der Alte ſang indeß:
Bald kommt des Morgens früher Strahl Und funkelt tief in's ferne Thal Und macht die Leutlein munter: Dann regt zur Arbeit alles ſich Und preiſ't den Schöpfer feſtiglich, Weicht Nacht und Schlaf hinunter, Weil' nicht Süß' Licht,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0193"n="185"/>
lange munter, ſie ſprachen allerhand, doch<lb/>
ließ ſich der Alte nicht zu lange von ſeinen<lb/>
vorgeſetzten Gebeten abwendig machen, ſon¬<lb/>
dern wiederholte ſie während ihrer Erzäh¬<lb/>
lung; Franz hörte im Schlummer die bei¬<lb/>
den mit einander ſprechen, dann zuweilen<lb/>
das Glöcklein klingen, den Geſang des Al¬<lb/>
ten, und es dünkte ihm unter ſeinen Träu¬<lb/>
men alles höchſt wunderbar.</p><lb/><p>Gegen Morgen ſchlief Rudolf auch ein,<lb/>ſo viele Mühe er ſich auch gab, wach zu<lb/>
bleiben, der Alte ſang indeß:</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Bald kommt des Morgens früher Strahl</l><lb/><l>Und funkelt tief in's ferne Thal</l><lb/><l>Und macht die Leutlein munter:</l><lb/><l>Dann regt zur Arbeit alles ſich</l><lb/><l>Und preiſ't den Schöpfer feſtiglich,</l><lb/><l>Weicht Nacht und Schlaf hinunter,</l><lb/><l>Weil' nicht</l><lb/><l>Süß' Licht,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[185/0193]
lange munter, ſie ſprachen allerhand, doch
ließ ſich der Alte nicht zu lange von ſeinen
vorgeſetzten Gebeten abwendig machen, ſon¬
dern wiederholte ſie während ihrer Erzäh¬
lung; Franz hörte im Schlummer die bei¬
den mit einander ſprechen, dann zuweilen
das Glöcklein klingen, den Geſang des Al¬
ten, und es dünkte ihm unter ſeinen Träu¬
men alles höchſt wunderbar.
Gegen Morgen ſchlief Rudolf auch ein,
ſo viele Mühe er ſich auch gab, wach zu
bleiben, der Alte ſang indeß:
Bald kommt des Morgens früher Strahl
Und funkelt tief in's ferne Thal
Und macht die Leutlein munter:
Dann regt zur Arbeit alles ſich
Und preiſ't den Schöpfer feſtiglich,
Weicht Nacht und Schlaf hinunter,
Weil' nicht
Süß' Licht,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/193>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.