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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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heute thut, so mit rosenrothem Schlüssel
die Heimath aufschließen könntet, wo die
Ahndungen der Kindheit wohnen, das glän¬
zende Land, wo in dem grünen, azurnen
Meere die goldensten Träume schwimmen,
wo Lichtgestalten zwischen feurigen Blumen
gehn und uns die Hände reichen, die wir
an unser Herz drücken möchten. O, mein
Freund, wenn Ihr doch diese wunderliche
Musik, die der Himmel heute dichtet, in Eure
Mahlerei hineinlocken könntet! Aber Euch
fehlen Farben, und Bedeutung im gewöhn¬
lichen Sinne ist leider eine Bedingung Eu¬
rer Kunst.

Ich verstehe, wie Du es meinst, sagte
Sternbald, und die freundlichen Himmels¬
lichter entwanken und entfliehen, indem wir
sprechen. Wenn Du auf der Harfe musi¬
cirst, und mit den Fingern die Töne suchst,
die mit Deinen Phantasien verbrüdert sind,

heute thut, ſo mit roſenrothem Schlüſſel
die Heimath aufſchließen könntet, wo die
Ahndungen der Kindheit wohnen, das glän¬
zende Land, wo in dem grünen, azurnen
Meere die goldenſten Träume ſchwimmen,
wo Lichtgeſtalten zwiſchen feurigen Blumen
gehn und uns die Hände reichen, die wir
an unſer Herz drücken möchten. O, mein
Freund, wenn Ihr doch dieſe wunderliche
Muſik, die der Himmel heute dichtet, in Eure
Mahlerei hineinlocken könntet! Aber Euch
fehlen Farben, und Bedeutung im gewöhn¬
lichen Sinne iſt leider eine Bedingung Eu¬
rer Kunſt.

Ich verſtehe, wie Du es meinſt, ſagte
Sternbald, und die freundlichen Himmels¬
lichter entwanken und entfliehen, indem wir
ſprechen. Wenn Du auf der Harfe muſi¬
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[172/0180] heute thut, ſo mit roſenrothem Schlüſſel die Heimath aufſchließen könntet, wo die Ahndungen der Kindheit wohnen, das glän¬ zende Land, wo in dem grünen, azurnen Meere die goldenſten Träume ſchwimmen, wo Lichtgeſtalten zwiſchen feurigen Blumen gehn und uns die Hände reichen, die wir an unſer Herz drücken möchten. O, mein Freund, wenn Ihr doch dieſe wunderliche Muſik, die der Himmel heute dichtet, in Eure Mahlerei hineinlocken könntet! Aber Euch fehlen Farben, und Bedeutung im gewöhn¬ lichen Sinne iſt leider eine Bedingung Eu¬ rer Kunſt. Ich verſtehe, wie Du es meinſt, ſagte Sternbald, und die freundlichen Himmels¬ lichter entwanken und entfliehen, indem wir ſprechen. Wenn Du auf der Harfe muſi¬ cirſt, und mit den Fingern die Töne ſuchſt, die mit Deinen Phantaſien verbrüdert ſind,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/180>, abgerufen am 27.11.2024.