Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.Aber schön sind Deine Küsse, Deine Lippen kirschenroth, Ihr Berühren honigsüße, Hier vergeß' ich meine Noth. Mädchen, ach, wie klopft Dein Herz! Ist es Freude, ist es Schmerz? -- -- Laß das Herz, es ist im Schelten Über Deine freche Hand, Nein, bei mir darf das nicht gelten, Aufzulösen jedes Band. Erst suchst Du das Herz mit List, Nun Dein Mund den Busen küßt. -- O, je freier von Gewändern Du nur um so schöner prangst, Häßlich putze sich mit Bändern, Du gewandlos Ruhm erlangst, Dich verdunkelt nur Dein Kleid, Überschattet Dich mit Neid. Herrlich ist es, wenn die Hülle
Sich von jedem Gliede neigt, Und des zarten Busens Fülle Unserm Blick entgegensteigt, L 2
Aber ſchön ſind Deine Küſſe, Deine Lippen kirſchenroth, Ihr Berühren honigſüße, Hier vergeß' ich meine Noth. Mädchen, ach, wie klopft Dein Herz! Iſt es Freude, iſt es Schmerz? — — Laß das Herz, es iſt im Schelten Über Deine freche Hand, Nein, bei mir darf das nicht gelten, Aufzulöſen jedes Band. Erſt ſuchſt Du das Herz mit Liſt, Nun Dein Mund den Buſen küßt. — O, je freier von Gewändern Du nur um ſo ſchöner prangſt, Häßlich putze ſich mit Bändern, Du gewandlos Ruhm erlangſt, Dich verdunkelt nur Dein Kleid, Überſchattet Dich mit Neid. Herrlich iſt es, wenn die Hülle
Sich von jedem Gliede neigt, Und des zarten Buſens Fülle Unſerm Blick entgegenſteigt, L 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0171" n="163"/> <lg n="4"> <l>Aber ſchön ſind Deine Küſſe,</l><lb/> <l>Deine Lippen kirſchenroth,</l><lb/> <l>Ihr Berühren honigſüße,</l><lb/> <l>Hier vergeß' ich meine Noth.</l><lb/> <l>Mädchen, ach, wie klopft Dein Herz!</l><lb/> <l>Iſt es Freude, iſt es Schmerz? — —</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Laß das Herz, es iſt im Schelten</l><lb/> <l>Über Deine freche Hand,</l><lb/> <l>Nein, bei mir darf das nicht gelten,</l><lb/> <l>Aufzulöſen jedes Band.</l><lb/> <l>Erſt ſuchſt Du das Herz mit Liſt,</l><lb/> <l>Nun Dein Mund den Buſen küßt. —</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>O, je freier von Gewändern</l><lb/> <l>Du nur um ſo ſchöner prangſt,</l><lb/> <l>Häßlich putze ſich mit Bändern,</l><lb/> <l>Du gewandlos Ruhm erlangſt,</l><lb/> <l>Dich verdunkelt nur Dein Kleid,</l><lb/> <l>Überſchattet Dich mit Neid.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Herrlich iſt es, wenn die Hülle</l><lb/> <l>Sich von jedem Gliede neigt,</l><lb/> <l>Und des zarten Buſens Fülle</l><lb/> <l>Unſerm Blick entgegenſteigt,</l><lb/> </lg> <fw place="bottom" type="sig">L 2<lb/></fw> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0171]
Aber ſchön ſind Deine Küſſe,
Deine Lippen kirſchenroth,
Ihr Berühren honigſüße,
Hier vergeß' ich meine Noth.
Mädchen, ach, wie klopft Dein Herz!
Iſt es Freude, iſt es Schmerz? — —
Laß das Herz, es iſt im Schelten
Über Deine freche Hand,
Nein, bei mir darf das nicht gelten,
Aufzulöſen jedes Band.
Erſt ſuchſt Du das Herz mit Liſt,
Nun Dein Mund den Buſen küßt. —
O, je freier von Gewändern
Du nur um ſo ſchöner prangſt,
Häßlich putze ſich mit Bändern,
Du gewandlos Ruhm erlangſt,
Dich verdunkelt nur Dein Kleid,
Überſchattet Dich mit Neid.
Herrlich iſt es, wenn die Hülle
Sich von jedem Gliede neigt,
Und des zarten Buſens Fülle
Unſerm Blick entgegenſteigt,
L 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |