besehn, dann umarmte er ihn und sagte: Bleibe immer herzlich und treu gesinnt, mein Sohn, liebe Deine Kunst und Dich, dann wird es Dir immer wohl gehn. Der Künstler muß sich selber lieben, ja verehren, er darf keiner nachtheiligen Verachtung den Zugang zu sich verstatten. Sey in allen Dingen glücklich!
Franz drückte ihn an seine Brust, und ging dann den Berg hinunter.
Er war durch die Erzählung des alten Mahlers wehmüthig geworden, es leuchtete ihm ein, daß es ihm möglich sey, sich auch über seine Bestimmung zu irren, dabei war mit frischer Kraft das Andenken und das Bild seiner Geliebten in seine Seele zurück¬ gekommen. Er kam zum Schlosse, indem er den Weg kaum bemerkt hatte, von der Gräfin war er schon vermißt, sie war auf ihr Bildniß begierig, und er mußte gleich
beſehn, dann umarmte er ihn und ſagte: Bleibe immer herzlich und treu geſinnt, mein Sohn, liebe Deine Kunſt und Dich, dann wird es Dir immer wohl gehn. Der Künſtler muß ſich ſelber lieben, ja verehren, er darf keiner nachtheiligen Verachtung den Zugang zu ſich verſtatten. Sey in allen Dingen glücklich!
Franz drückte ihn an ſeine Bruſt, und ging dann den Berg hinunter.
Er war durch die Erzählung des alten Mahlers wehmüthig geworden, es leuchtete ihm ein, daß es ihm möglich ſey, ſich auch über ſeine Beſtimmung zu irren, dabei war mit friſcher Kraft das Andenken und das Bild ſeiner Geliebten in ſeine Seele zurück¬ gekommen. Er kam zum Schloſſe, indem er den Weg kaum bemerkt hatte, von der Gräfin war er ſchon vermißt, ſie war auf ihr Bildniß begierig, und er mußte gleich
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beſehn, dann umarmte er ihn und ſagte:
Bleibe immer herzlich und treu geſinnt,
mein Sohn, liebe Deine Kunſt und Dich,
dann wird es Dir immer wohl gehn. Der
Künſtler muß ſich ſelber lieben, ja verehren,
er darf keiner nachtheiligen Verachtung den
Zugang zu ſich verſtatten. Sey in allen
Dingen glücklich!
Franz drückte ihn an ſeine Bruſt, und
ging dann den Berg hinunter.
Er war durch die Erzählung des alten
Mahlers wehmüthig geworden, es leuchtete
ihm ein, daß es ihm möglich ſey, ſich auch
über ſeine Beſtimmung zu irren, dabei war
mit friſcher Kraft das Andenken und das
Bild ſeiner Geliebten in ſeine Seele zurück¬
gekommen. Er kam zum Schloſſe, indem
er den Weg kaum bemerkt hatte, von der
Gräfin war er ſchon vermißt, ſie war auf
ihr Bildniß begierig, und er mußte gleich
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/148>, abgerufen am 23.11.2024.
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