Das kann ich Euch selber nicht sagen, ich war plözlich dabei, ohne zu wissen wie es kam; einen Trieb, etwas zu bilden, fühl¬ te ich immer in mir.
Ich meine es gut mit Euch, sagte Zeu¬ ner, Ihr seid jung und darum laßt Euch von mir rathen. In meiner Jugend gab ich mich auch wohl zuweilen mit Zeichnen ab, als ich aber älter wurde, sah ich ein, daß mich das zu nichts führen könne. Ich leg¬ te mich daher eifrig auf ernsthafte Geschäfte und widmete ihnen alle meine Zeit, und seht, dadurch bin ich nun auch das geworden was ich bin. Eine große Fabrik und viele Ar¬ beiter stehn unter mir, zu deren Aufsicht, so wie zum Führen meiner Rechnungen ich immer treue Leute brauche. Wenn Ihr wollt, so könnt Ihr mit einem sehr gu¬ ten Gehalte bei mir eintreten, weil mir grade mein erster Aufseher gestorben ist.
Das kann ich Euch ſelber nicht ſagen, ich war plözlich dabei, ohne zu wiſſen wie es kam; einen Trieb, etwas zu bilden, fühl¬ te ich immer in mir.
Ich meine es gut mit Euch, ſagte Zeu¬ ner, Ihr ſeid jung und darum laßt Euch von mir rathen. In meiner Jugend gab ich mich auch wohl zuweilen mit Zeichnen ab, als ich aber älter wurde, ſah ich ein, daß mich das zu nichts führen könne. Ich leg¬ te mich daher eifrig auf ernſthafte Geſchäfte und widmete ihnen alle meine Zeit, und ſeht, dadurch bin ich nun auch das geworden was ich bin. Eine große Fabrik und viele Ar¬ beiter ſtehn unter mir, zu deren Aufſicht, ſo wie zum Führen meiner Rechnungen ich immer treue Leute brauche. Wenn Ihr wollt, ſo könnt Ihr mit einem ſehr gu¬ ten Gehalte bei mir eintreten, weil mir grade mein erſter Aufſeher geſtorben iſt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0070"n="59"/><p>Das kann ich Euch ſelber nicht ſagen,<lb/>
ich war plözlich dabei, ohne zu wiſſen wie<lb/>
es kam; einen Trieb, etwas zu bilden, fühl¬<lb/>
te ich immer in mir.</p><lb/><p>Ich meine es gut mit Euch, ſagte Zeu¬<lb/>
ner, Ihr ſeid jung und darum laßt Euch<lb/>
von mir rathen. In meiner Jugend gab<lb/>
ich mich auch wohl zuweilen mit Zeichnen<lb/>
ab, als ich aber älter wurde, ſah ich ein,<lb/>
daß mich das zu nichts führen könne. Ich leg¬<lb/>
te mich daher eifrig auf ernſthafte Geſchäfte<lb/>
und widmete ihnen alle meine Zeit, und ſeht,<lb/>
dadurch bin ich nun auch das geworden was<lb/>
ich bin. Eine große Fabrik und viele Ar¬<lb/>
beiter ſtehn <choice><sic>nnter</sic><corr>unter</corr></choice> mir, zu deren Aufſicht,<lb/>ſo wie zum Führen meiner Rechnungen ich<lb/>
immer treue Leute brauche. Wenn Ihr<lb/>
wollt, ſo könnt Ihr mit einem ſehr gu¬<lb/>
ten Gehalte bei mir eintreten, weil mir<lb/>
grade mein erſter Aufſeher geſtorben iſt.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[59/0070]
Das kann ich Euch ſelber nicht ſagen,
ich war plözlich dabei, ohne zu wiſſen wie
es kam; einen Trieb, etwas zu bilden, fühl¬
te ich immer in mir.
Ich meine es gut mit Euch, ſagte Zeu¬
ner, Ihr ſeid jung und darum laßt Euch
von mir rathen. In meiner Jugend gab
ich mich auch wohl zuweilen mit Zeichnen
ab, als ich aber älter wurde, ſah ich ein,
daß mich das zu nichts führen könne. Ich leg¬
te mich daher eifrig auf ernſthafte Geſchäfte
und widmete ihnen alle meine Zeit, und ſeht,
dadurch bin ich nun auch das geworden was
ich bin. Eine große Fabrik und viele Ar¬
beiter ſtehn unter mir, zu deren Aufſicht,
ſo wie zum Führen meiner Rechnungen ich
immer treue Leute brauche. Wenn Ihr
wollt, ſo könnt Ihr mit einem ſehr gu¬
ten Gehalte bei mir eintreten, weil mir
grade mein erſter Aufſeher geſtorben iſt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/70>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.