Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

"das, was uns der vielgeliebte Albrecht so
"oft vorgesagt hat, und fühle wie er immer
"recht und wahr spricht. -- Grüße ihn; ich
"muß hier aufhören, weil ich müde bin.
"Morgen komme ich nach einer Stadt,
"da will ich den Brief schließen und ab¬
"schicken. --

Ich bin angekommen, und habe Dir, Se¬
"bastian, nur noch wenige Worte zu sagen
"und auch diese dürften vielleicht überflüßig
"seyn. Wenn nur das ewige Auf- und Ab¬
"treiben meiner Gedanken nicht wäre! Wenn
"die Ruhe doch, die mich manchmal wie im
"Vorbeifliegen küßt, bei mir einheimisch
"würde, dann könnt' ich von Glück sagen,
"und es würde vielleicht mit der Zeit ein
"Künstler aus mir, den die Welt zu den
"angesehenen zählte, dessen Namen sie mit
"Achtung und Liebe spräche. Aber ich sehe
"es ein, noch mehr fühl' ich es, das wird

D 2

«das, was uns der vielgeliebte Albrecht ſo
«oft vorgeſagt hat, und fühle wie er immer
«recht und wahr ſpricht. — Grüße ihn; ich
«muß hier aufhören, weil ich müde bin.
«Morgen komme ich nach einer Stadt,
«da will ich den Brief ſchließen und ab¬
«ſchicken. —

Ich bin angekommen, und habe Dir, Se¬
«baſtian, nur noch wenige Worte zu ſagen
«und auch dieſe dürften vielleicht überflüßig
«ſeyn. Wenn nur das ewige Auf- und Ab¬
«treiben meiner Gedanken nicht wäre! Wenn
«die Ruhe doch, die mich manchmal wie im
«Vorbeifliegen küßt, bei mir einheimiſch
«würde, dann könnt' ich von Glück ſagen,
«und es würde vielleicht mit der Zeit ein
«Künſtler aus mir, den die Welt zu den
«angeſehenen zählte, deſſen Namen ſie mit
«Achtung und Liebe ſpräche. Aber ich ſehe
«es ein, noch mehr fühl' ich es, das wird

D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0062" n="51"/>
«das, was uns der vielgeliebte Albrecht &#x017F;o<lb/>
«oft vorge&#x017F;agt hat, und fühle wie er immer<lb/>
«recht und wahr &#x017F;pricht. &#x2014; Grüße ihn; ich<lb/>
«muß hier aufhören, weil ich müde bin.<lb/>
«Morgen komme ich nach einer Stadt,<lb/>
«da will ich den Brief &#x017F;chließen und ab¬<lb/>
«&#x017F;chicken. &#x2014;</p><lb/>
            <p>Ich bin angekommen, und habe Dir, Se¬<lb/>
«ba&#x017F;tian, nur noch wenige Worte zu &#x017F;agen<lb/>
«und auch die&#x017F;e dürften vielleicht überflüßig<lb/>
«&#x017F;eyn. Wenn nur das ewige Auf- und Ab¬<lb/>
«treiben meiner Gedanken nicht wäre! Wenn<lb/>
«die Ruhe doch, die mich manchmal wie im<lb/>
«Vorbeifliegen küßt, bei mir einheimi&#x017F;ch<lb/>
«würde, dann könnt' ich von Glück &#x017F;agen,<lb/>
«und es würde vielleicht mit der Zeit ein<lb/>
«Kün&#x017F;tler aus mir, den die Welt zu den<lb/>
«ange&#x017F;ehenen zählte, de&#x017F;&#x017F;en Namen &#x017F;ie mit<lb/>
«Achtung und Liebe &#x017F;präche. Aber ich &#x017F;ehe<lb/>
«es ein, noch mehr fühl' ich es, das wird<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2<lb/></fw>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0062] «das, was uns der vielgeliebte Albrecht ſo «oft vorgeſagt hat, und fühle wie er immer «recht und wahr ſpricht. — Grüße ihn; ich «muß hier aufhören, weil ich müde bin. «Morgen komme ich nach einer Stadt, «da will ich den Brief ſchließen und ab¬ «ſchicken. — Ich bin angekommen, und habe Dir, Se¬ «baſtian, nur noch wenige Worte zu ſagen «und auch dieſe dürften vielleicht überflüßig «ſeyn. Wenn nur das ewige Auf- und Ab¬ «treiben meiner Gedanken nicht wäre! Wenn «die Ruhe doch, die mich manchmal wie im «Vorbeifliegen küßt, bei mir einheimiſch «würde, dann könnt' ich von Glück ſagen, «und es würde vielleicht mit der Zeit ein «Künſtler aus mir, den die Welt zu den «angeſehenen zählte, deſſen Namen ſie mit «Achtung und Liebe ſpräche. Aber ich ſehe «es ein, noch mehr fühl' ich es, das wird D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/62
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/62>, abgerufen am 24.11.2024.