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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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nun auf viele Jahre auf die Wanderschaft
gehn, und könntet sie in der langen langen
Zeit nicht sehen, möchtet Ihr denn da nicht
ein Bild wenigstens haben, das Euch vor
den Augen stände, und jede Miene jedes
Wort zurückriefe, daß sie sonst gesprochen
haben? Ist es denn nicht schön und herr¬
lich, wenigstens so im gefärbten Schatten
das zu besitzen, was wir für theuer achten?

Der Schmid wurde nachdenkend und
Franz öfnete schnell seinen Mantelsak und
wickelte einige kleine Bilder aus, die er
selbst vor seiner Abreise gemahlt hatte. Seht
hieher, fuhr er fort, seht vor einigen Stun¬
den habe ich mich von meinem liebsten
Freunde getrennt und hier trage ich seine
Gestalt mit mir herum, der da ist mein
theurer Lehrer Albrecht, Dürer genannt, gra¬
de so sieht er aus, wenn er recht freundlich
ist, hier habe ich ihn noch einmal, wie er
in seiner Jugend ausgesehen hat.

nun auf viele Jahre auf die Wanderſchaft
gehn, und könntet ſie in der langen langen
Zeit nicht ſehen, möchtet Ihr denn da nicht
ein Bild wenigſtens haben, das Euch vor
den Augen ſtände, und jede Miene jedes
Wort zurückriefe, daß ſie ſonſt geſprochen
haben? Iſt es denn nicht ſchön und herr¬
lich, wenigſtens ſo im gefärbten Schatten
das zu beſitzen, was wir für theuer achten?

Der Schmid wurde nachdenkend und
Franz öfnete ſchnell ſeinen Mantelſak und
wickelte einige kleine Bilder aus, die er
ſelbſt vor ſeiner Abreiſe gemahlt hatte. Seht
hieher, fuhr er fort, ſeht vor einigen Stun¬
den habe ich mich von meinem liebſten
Freunde getrennt und hier trage ich ſeine
Geſtalt mit mir herum, der da iſt mein
theurer Lehrer Albrecht, Dürer genannt, gra¬
de ſo ſieht er aus, wenn er recht freundlich
iſt, hier habe ich ihn noch einmal, wie er
in ſeiner Jugend ausgeſehen hat.

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[29/0040] nun auf viele Jahre auf die Wanderſchaft gehn, und könntet ſie in der langen langen Zeit nicht ſehen, möchtet Ihr denn da nicht ein Bild wenigſtens haben, das Euch vor den Augen ſtände, und jede Miene jedes Wort zurückriefe, daß ſie ſonſt geſprochen haben? Iſt es denn nicht ſchön und herr¬ lich, wenigſtens ſo im gefärbten Schatten das zu beſitzen, was wir für theuer achten? Der Schmid wurde nachdenkend und Franz öfnete ſchnell ſeinen Mantelſak und wickelte einige kleine Bilder aus, die er ſelbſt vor ſeiner Abreiſe gemahlt hatte. Seht hieher, fuhr er fort, ſeht vor einigen Stun¬ den habe ich mich von meinem liebſten Freunde getrennt und hier trage ich ſeine Geſtalt mit mir herum, der da iſt mein theurer Lehrer Albrecht, Dürer genannt, gra¬ de ſo ſieht er aus, wenn er recht freundlich iſt, hier habe ich ihn noch einmal, wie er in ſeiner Jugend ausgeſehen hat.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/40>, abgerufen am 24.11.2024.