die Pilgerinn erkannte es. Sie erzählte, daß ein junger Ritter aus der Nachbarschaft sie habe mahlen lassen, derselbe, von dem Ferdinand sie heute befreit habe; sie sey el¬ ternlos, und bei armen Bauern auferzogen, aber sie habe sich entschlossen, der Liebe des Ritters zu entfliehen, weil sie ihn nicht lieben könne. So hab' ich, sagte sie, nach dem heiligen wunderthätigen Marienbilde eine Wallfarth thun wollen, und bin dabei unter Euren Schutz gerathen, den ich Euch nie genug verdanken kann.
Ferdinand konnte erst vor Entzücken gar nicht sprechen, er traute seiner eignen Über¬ zeugung nicht, daß er den gesuchten Schatz wirklich erbeutet habe; er erzählte der Frem¬ den, die sich Leonore nannte, wie er das Bildniß gefunden, und wie es ihn bewegt habe, wie er endlich den Entschluß gefaßt, sie in weiter Welt aufzusuchen, um zu ster¬
die Pilgerinn erkannte es. Sie erzählte, daß ein junger Ritter aus der Nachbarſchaft ſie habe mahlen laſſen, derſelbe, von dem Ferdinand ſie heute befreit habe; ſie ſey el¬ ternlos, und bei armen Bauern auferzogen, aber ſie habe ſich entſchloſſen, der Liebe des Ritters zu entfliehen, weil ſie ihn nicht lieben könne. So hab' ich, ſagte ſie, nach dem heiligen wunderthätigen Marienbilde eine Wallfarth thun wollen, und bin dabei unter Euren Schutz gerathen, den ich Euch nie genug verdanken kann.
Ferdinand konnte erſt vor Entzücken gar nicht ſprechen, er traute ſeiner eignen Über¬ zeugung nicht, daß er den geſuchten Schatz wirklich erbeutet habe; er erzählte der Frem¬ den, die ſich Leonore nannte, wie er das Bildniß gefunden, und wie es ihn bewegt habe, wie er endlich den Entſchluß gefaßt, ſie in weiter Welt aufzuſuchen, um zu ſter¬
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die Pilgerinn erkannte es. Sie erzählte,
daß ein junger Ritter aus der Nachbarſchaft
ſie habe mahlen laſſen, derſelbe, von dem
Ferdinand ſie heute befreit habe; ſie ſey el¬
ternlos, und bei armen Bauern auferzogen,
aber ſie habe ſich entſchloſſen, der Liebe
des Ritters zu entfliehen, weil ſie ihn nicht
lieben könne. So hab' ich, ſagte ſie, nach
dem heiligen wunderthätigen Marienbilde
eine Wallfarth thun wollen, und bin dabei
unter Euren Schutz gerathen, den ich Euch
nie genug verdanken kann.
Ferdinand konnte erſt vor Entzücken gar
nicht ſprechen, er traute ſeiner eignen Über¬
zeugung nicht, daß er den geſuchten Schatz
wirklich erbeutet habe; er erzählte der Frem¬
den, die ſich Leonore nannte, wie er das
Bildniß gefunden, und wie es ihn bewegt
habe, wie er endlich den Entſchluß gefaßt,
ſie in weiter Welt aufzuſuchen, um zu ſter¬
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/313>, abgerufen am 24.11.2024.
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