bin, ich weiß nicht was ich suche. Warum kann ich mich nicht an den gewöhnlichen Wünschen begnügen?
Indem er so mit sich selber sprach, trat er aus dem Walde heraus, und eine schöne Ebne mit angenehmen Hügeln lag vor ihm. In der Ferne standen Crucifixe und einige kleine Kapellen im Glanz der Morgensonne. Der wunderbare Trieb weiter zu wandeln, und den Innhalt seiner Gedanken aufzusu¬ chen, ergriff den Jüngling mit neuer Ge¬ walt. Er sah in der Entfernung sich eine weiße Gestalt auf der grünen Wiese bewe¬ gen, und als er weiter fortging, unterschied er, daß es eine Pilgerinn sei. Die Gegen¬ wart eines Menschen zog ihn nach der lan¬ gen Einsamkeit an, er verdoppelte seine Schritte. Jetzt war er näher gekommen, als die Pilgerinn vor einem Crucifix am Wege niederknieete, die Hände in die Höhe
bin, ich weiß nicht was ich ſuche. Warum kann ich mich nicht an den gewöhnlichen Wünſchen begnügen?
Indem er ſo mit ſich ſelber ſprach, trat er aus dem Walde heraus, und eine ſchöne Ebne mit angenehmen Hügeln lag vor ihm. In der Ferne ſtanden Crucifixe und einige kleine Kapellen im Glanz der Morgenſonne. Der wunderbare Trieb weiter zu wandeln, und den Innhalt ſeiner Gedanken aufzuſu¬ chen, ergriff den Jüngling mit neuer Ge¬ walt. Er ſah in der Entfernung ſich eine weiße Geſtalt auf der grünen Wieſe bewe¬ gen, und als er weiter fortging, unterſchied er, daß es eine Pilgerinn ſei. Die Gegen¬ wart eines Menſchen zog ihn nach der lan¬ gen Einſamkeit an, er verdoppelte ſeine Schritte. Jetzt war er näher gekommen, als die Pilgerinn vor einem Crucifix am Wege niederknieete, die Hände in die Höhe
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0308"n="297"/>
bin, ich weiß nicht was ich ſuche. Warum<lb/>
kann ich mich nicht an den gewöhnlichen<lb/>
Wünſchen begnügen?</p><lb/><p>Indem er ſo mit ſich ſelber ſprach, trat<lb/>
er aus dem Walde heraus, und eine ſchöne<lb/>
Ebne mit angenehmen Hügeln lag vor ihm.<lb/>
In der Ferne ſtanden Crucifixe und einige<lb/>
kleine Kapellen im Glanz der Morgenſonne.<lb/>
Der wunderbare Trieb weiter zu wandeln,<lb/>
und den Innhalt ſeiner Gedanken aufzuſu¬<lb/>
chen, ergriff den Jüngling mit neuer Ge¬<lb/>
walt. Er ſah in der Entfernung ſich eine<lb/>
weiße Geſtalt auf der grünen Wieſe bewe¬<lb/>
gen, und als er weiter fortging, unterſchied<lb/>
er, daß es eine Pilgerinn ſei. Die Gegen¬<lb/>
wart eines Menſchen zog ihn nach der lan¬<lb/>
gen Einſamkeit an, er verdoppelte ſeine<lb/>
Schritte. Jetzt war er näher gekommen,<lb/>
als die Pilgerinn vor einem Crucifix am<lb/>
Wege niederknieete, die Hände in die Höhe<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[297/0308]
bin, ich weiß nicht was ich ſuche. Warum
kann ich mich nicht an den gewöhnlichen
Wünſchen begnügen?
Indem er ſo mit ſich ſelber ſprach, trat
er aus dem Walde heraus, und eine ſchöne
Ebne mit angenehmen Hügeln lag vor ihm.
In der Ferne ſtanden Crucifixe und einige
kleine Kapellen im Glanz der Morgenſonne.
Der wunderbare Trieb weiter zu wandeln,
und den Innhalt ſeiner Gedanken aufzuſu¬
chen, ergriff den Jüngling mit neuer Ge¬
walt. Er ſah in der Entfernung ſich eine
weiße Geſtalt auf der grünen Wieſe bewe¬
gen, und als er weiter fortging, unterſchied
er, daß es eine Pilgerinn ſei. Die Gegen¬
wart eines Menſchen zog ihn nach der lan¬
gen Einſamkeit an, er verdoppelte ſeine
Schritte. Jetzt war er näher gekommen,
als die Pilgerinn vor einem Crucifix am
Wege niederknieete, die Hände in die Höhe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/308>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.