Runzeln, so daß Du sie gar nicht einmahl wieder kennst. Glaubst Du, daß sich Dir zu Gefallen das Wunder des Pygmalion er¬ neuern wird? Ist es nicht eben so gut, als wenn Du die Helena von Griechenland, oder die ägyptische Cleopatra liebtest? Bedenke Dein eigen Wohl, und laß Dich nicht von einer Leidenschaft unterjochen, die offenbar völlig aberwitzig ist. Hier ist es gerade, wo Dich Deine Vernunft aus dem Labyrinthe erretten muß, und mich wundert, wie Du sie so hast unterdrücken können, daß es so weit mit Dir gekommen ist.
Nun, der Mann hat doch wahrlich völ¬ lig Recht, rief Vansen aus, und ich bin neugierig, was der verliebter Schwärmer wohl darauf wird antworten können.
Gewiß gar nichts, sagte ein andrer, er wird einsehn, wie gut es sein Freund mit ihm meint, und das wunderliche Abentheuer fahren lassen.
Runzeln, ſo daß Du ſie gar nicht einmahl wieder kennſt. Glaubſt Du, daß ſich Dir zu Gefallen das Wunder des Pygmalion er¬ neuern wird? Iſt es nicht eben ſo gut, als wenn Du die Helena von Griechenland, oder die ägyptiſche Cleopatra liebteſt? Bedenke Dein eigen Wohl, und laß Dich nicht von einer Leidenſchaft unterjochen, die offenbar völlig aberwitzig iſt. Hier iſt es gerade, wo Dich Deine Vernunft aus dem Labyrinthe erretten muß, und mich wundert, wie Du ſie ſo haſt unterdrücken können, daß es ſo weit mit Dir gekommen iſt.
Nun, der Mann hat doch wahrlich völ¬ lig Recht, rief Vanſen aus, und ich bin neugierig, was der verliebter Schwärmer wohl darauf wird antworten können.
Gewiß gar nichts, ſagte ein andrer, er wird einſehn, wie gut es ſein Freund mit ihm meint, und das wunderliche Abentheuer fahren laſſen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0301"n="290"/>
Runzeln, ſo daß Du ſie gar nicht einmahl<lb/>
wieder kennſt. Glaubſt Du, daß ſich Dir zu<lb/>
Gefallen das Wunder des Pygmalion er¬<lb/>
neuern wird? Iſt es nicht eben ſo gut, als<lb/>
wenn Du die Helena von Griechenland, oder<lb/>
die ägyptiſche Cleopatra liebteſt? Bedenke<lb/>
Dein eigen Wohl, und laß Dich nicht von<lb/>
einer Leidenſchaft unterjochen, die offenbar<lb/>
völlig aberwitzig iſt. Hier iſt es gerade, wo<lb/>
Dich Deine Vernunft aus dem Labyrinthe<lb/>
erretten muß, und mich wundert, wie Du<lb/>ſie ſo haſt unterdrücken können, daß es ſo<lb/>
weit mit Dir gekommen iſt.</p><lb/><p>Nun, der Mann hat doch wahrlich völ¬<lb/>
lig Recht, rief Vanſen aus, und ich bin<lb/>
neugierig, was der verliebter Schwärmer<lb/>
wohl darauf wird antworten können.</p><lb/><p>Gewiß gar nichts, ſagte ein andrer, er<lb/>
wird einſehn, wie gut es ſein Freund mit<lb/>
ihm meint, und das wunderliche Abentheuer<lb/>
fahren laſſen.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[290/0301]
Runzeln, ſo daß Du ſie gar nicht einmahl
wieder kennſt. Glaubſt Du, daß ſich Dir zu
Gefallen das Wunder des Pygmalion er¬
neuern wird? Iſt es nicht eben ſo gut, als
wenn Du die Helena von Griechenland, oder
die ägyptiſche Cleopatra liebteſt? Bedenke
Dein eigen Wohl, und laß Dich nicht von
einer Leidenſchaft unterjochen, die offenbar
völlig aberwitzig iſt. Hier iſt es gerade, wo
Dich Deine Vernunft aus dem Labyrinthe
erretten muß, und mich wundert, wie Du
ſie ſo haſt unterdrücken können, daß es ſo
weit mit Dir gekommen iſt.
Nun, der Mann hat doch wahrlich völ¬
lig Recht, rief Vanſen aus, und ich bin
neugierig, was der verliebter Schwärmer
wohl darauf wird antworten können.
Gewiß gar nichts, ſagte ein andrer, er
wird einſehn, wie gut es ſein Freund mit
ihm meint, und das wunderliche Abentheuer
fahren laſſen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/301>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.