Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

mir nur auf mein Wort, glaubt es meinen
Thränen.

Franz war indem zurückgetreten, und Dü¬
rer gab ihm die Hand, und sagte: ich glau¬
be es Dir:

Ach! rief Franz aus, was seid Ihr doch
für ein ganz anderer Mann als die übrigen
Menschen! das fühle ich immer mehr, ich
werde keinen Eures Gleichen wieder antref¬
fen. An Euch hängt mein ganzes Herz,
und wie ich Euch vertraue, werde ich keinem
wieder vertrauen.

Dürer lehnte sich nachdenkend an den
Stamm eines Baumes, sein Gesicht war
ganz beschattet. Franz, sagte er langsam,
Du machst, daß mir Deine Abwesenheit im¬
mer trauriger seyn wird, denn auch ich wer¬
de niemals solchen Schüler, solchen Freund
wieder antreffen. Denn Du bist mein Freund;
der einzige, der mich aus recht voller Seele

mir nur auf mein Wort, glaubt es meinen
Thränen.

Franz war indem zurückgetreten, und Dü¬
rer gab ihm die Hand, und ſagte: ich glau¬
be es Dir:

Ach! rief Franz aus, was ſeid Ihr doch
für ein ganz anderer Mann als die übrigen
Menſchen! das fühle ich immer mehr, ich
werde keinen Eures Gleichen wieder antref¬
fen. An Euch hängt mein ganzes Herz,
und wie ich Euch vertraue, werde ich keinem
wieder vertrauen.

Dürer lehnte ſich nachdenkend an den
Stamm eines Baumes, ſein Geſicht war
ganz beſchattet. Franz, ſagte er langſam,
Du machſt, daß mir Deine Abweſenheit im¬
mer trauriger ſeyn wird, denn auch ich wer¬
de niemals ſolchen Schüler, ſolchen Freund
wieder antreffen. Denn Du biſt mein Freund;
der einzige, der mich aus recht voller Seele

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0269" n="258"/>
mir nur auf mein Wort, glaubt es meinen<lb/>
Thränen.</p><lb/>
            <p>Franz war indem zurückgetreten, und Dü¬<lb/>
rer gab ihm die Hand, und &#x017F;agte: ich glau¬<lb/>
be es Dir:</p><lb/>
            <p>Ach! rief Franz aus, was &#x017F;eid Ihr doch<lb/>
für ein ganz anderer Mann als die übrigen<lb/>
Men&#x017F;chen! das fühle ich immer mehr, ich<lb/>
werde keinen Eures Gleichen wieder antref¬<lb/>
fen. An Euch hängt mein ganzes Herz,<lb/>
und wie ich Euch vertraue, werde ich keinem<lb/>
wieder vertrauen.</p><lb/>
            <p>Dürer lehnte &#x017F;ich nachdenkend an den<lb/>
Stamm eines Baumes, &#x017F;ein Ge&#x017F;icht war<lb/>
ganz be&#x017F;chattet. Franz, &#x017F;agte er lang&#x017F;am,<lb/>
Du mach&#x017F;t, daß mir Deine Abwe&#x017F;enheit im¬<lb/>
mer trauriger &#x017F;eyn wird, denn auch ich wer¬<lb/>
de niemals &#x017F;olchen Schüler, &#x017F;olchen Freund<lb/>
wieder antreffen. Denn Du bi&#x017F;t mein Freund;<lb/>
der einzige, der mich aus recht voller Seele<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0269] mir nur auf mein Wort, glaubt es meinen Thränen. Franz war indem zurückgetreten, und Dü¬ rer gab ihm die Hand, und ſagte: ich glau¬ be es Dir: Ach! rief Franz aus, was ſeid Ihr doch für ein ganz anderer Mann als die übrigen Menſchen! das fühle ich immer mehr, ich werde keinen Eures Gleichen wieder antref¬ fen. An Euch hängt mein ganzes Herz, und wie ich Euch vertraue, werde ich keinem wieder vertrauen. Dürer lehnte ſich nachdenkend an den Stamm eines Baumes, ſein Geſicht war ganz beſchattet. Franz, ſagte er langſam, Du machſt, daß mir Deine Abweſenheit im¬ mer trauriger ſeyn wird, denn auch ich wer¬ de niemals ſolchen Schüler, ſolchen Freund wieder antreffen. Denn Du biſt mein Freund; der einzige, der mich aus recht voller Seele

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/269
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/269>, abgerufen am 25.11.2024.