erquickt, der alle diese Gedanken meiner Seele so einfältig und so erhaben ausdrückt; der die Eitelkeit des ganzen menschlichen Treibens durchschaut hat; der alles erlebt hat, und in Allem das Vergängliche, das Nichtige entdeckt, daß nichts unserm Herzen genüget, und daß alles Streben nach Ruhm, nach Größe und Weisheit, Eitelkeit sey; der im¬ mer wieder damit schließt: Darum sage ich, daß nichts besser sey, denn daß ein Mensch fröhlich sey in seiner Arbeit, denn das ist sein Theil.
Was hat der Mensch von aller seiner Mühe die er hat unter der Sonnen? Ein Geschlecht vergehet, das andre kömmt, die Erde aber bleibt ewiglich. Die Sonne ge¬ het auf und gehet unter, und läuft an ih¬ ren Ort, daß sie daselbst wieder aufgehe. Der Wind gehet gegen Mittag, und kömmt herum zu Mitternacht, und wieder herum
erquickt, der alle dieſe Gedanken meiner Seele ſo einfältig und ſo erhaben ausdrückt; der die Eitelkeit des ganzen menſchlichen Treibens durchſchaut hat; der alles erlebt hat, und in Allem das Vergängliche, das Nichtige entdeckt, daß nichts unſerm Herzen genüget, und daß alles Streben nach Ruhm, nach Größe und Weisheit, Eitelkeit ſey; der im¬ mer wieder damit ſchließt: Darum ſage ich, daß nichts beſſer ſey, denn daß ein Menſch fröhlich ſey in ſeiner Arbeit, denn das iſt ſein Theil.
Was hat der Menſch von aller ſeiner Mühe die er hat unter der Sonnen? Ein Geſchlecht vergehet, das andre kömmt, die Erde aber bleibt ewiglich. Die Sonne ge¬ het auf und gehet unter, und läuft an ih¬ ren Ort, daß ſie daſelbſt wieder aufgehe. Der Wind gehet gegen Mittag, und kömmt herum zu Mitternacht, und wieder herum
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[248 [250]/0261]
erquickt, der alle dieſe Gedanken meiner Seele
ſo einfältig und ſo erhaben ausdrückt; der die
Eitelkeit des ganzen menſchlichen Treibens
durchſchaut hat; der alles erlebt hat, und
in Allem das Vergängliche, das Nichtige
entdeckt, daß nichts unſerm Herzen genüget,
und daß alles Streben nach Ruhm, nach
Größe und Weisheit, Eitelkeit ſey; der im¬
mer wieder damit ſchließt: Darum ſage ich,
daß nichts beſſer ſey, denn daß ein Menſch
fröhlich ſey in ſeiner Arbeit, denn das iſt
ſein Theil.
Was hat der Menſch von aller ſeiner
Mühe die er hat unter der Sonnen? Ein
Geſchlecht vergehet, das andre kömmt, die
Erde aber bleibt ewiglich. Die Sonne ge¬
het auf und gehet unter, und läuft an ih¬
ren Ort, daß ſie daſelbſt wieder aufgehe.
Der Wind gehet gegen Mittag, und kömmt
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 248 [250]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/261>, abgerufen am 25.11.2024.
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