verdiente, darum wurde er schamroth; aber innerlich war er so erfreut, so überglücklich, daß sich gleichsam alle geistigen Kräfte in ihm auf einmahl bewegten, und nach Thä¬ tigkeit riefen. Er empfand die Fülle in sei¬ nem Busen, und ward von den mannichfal¬ tigsten Gedanken übermeistert.
Lukas, nachdem er eine Weile geschwie¬ gen hatte, brach eine neue Weinflasche an, und ging selber mit lustigen Gebehrden um den Tisch herum, um allen einzuschenken. Fröhlich rief er aus: laßt uns munter seyn, so lange dies irrdische Leben dauert, wir wissen ja so nicht wie lange es währt!
Albrecht trank und lachte. Ihr habt ein leichtes Gemüth, Meister, sagte er scher¬ zend, Euch wird der Gram niemals etwas anhaben können.
Wahrlich nicht! sagte Lukas, so lange ich meine Gesundheit und mein Leben fühle,
will
verdiente, darum wurde er ſchamroth; aber innerlich war er ſo erfreut, ſo überglücklich, daß ſich gleichſam alle geiſtigen Kräfte in ihm auf einmahl bewegten, und nach Thä¬ tigkeit riefen. Er empfand die Fülle in ſei¬ nem Buſen, und ward von den mannichfal¬ tigſten Gedanken übermeiſtert.
Lukas, nachdem er eine Weile geſchwie¬ gen hatte, brach eine neue Weinflaſche an, und ging ſelber mit luſtigen Gebehrden um den Tiſch herum, um allen einzuſchenken. Fröhlich rief er aus: laßt uns munter ſeyn, ſo lange dies irrdiſche Leben dauert, wir wiſſen ja ſo nicht wie lange es währt!
Albrecht trank und lachte. Ihr habt ein leichtes Gemüth, Meiſter, ſagte er ſcher¬ zend, Euch wird der Gram niemals etwas anhaben können.
Wahrlich nicht! ſagte Lukas, ſo lange ich meine Geſundheit und mein Leben fühle,
will
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0251"n="240"/>
verdiente, darum wurde er ſchamroth; aber<lb/>
innerlich war er ſo erfreut, ſo überglücklich,<lb/>
daß ſich gleichſam alle geiſtigen Kräfte in<lb/>
ihm auf einmahl bewegten, und nach Thä¬<lb/>
tigkeit riefen. Er empfand die Fülle in ſei¬<lb/>
nem Buſen, und ward von den mannichfal¬<lb/>
tigſten Gedanken übermeiſtert.</p><lb/><p>Lukas, nachdem er eine Weile geſchwie¬<lb/>
gen hatte, brach eine neue Weinflaſche an,<lb/>
und ging ſelber mit luſtigen Gebehrden um<lb/>
den Tiſch herum, um allen einzuſchenken.<lb/>
Fröhlich rief er aus: laßt uns munter ſeyn,<lb/>ſo lange dies irrdiſche Leben dauert, wir<lb/>
wiſſen ja ſo nicht wie lange es währt!</p><lb/><p>Albrecht trank und lachte. Ihr habt<lb/>
ein leichtes Gemüth, Meiſter, ſagte er ſcher¬<lb/>
zend, Euch wird der Gram niemals etwas<lb/>
anhaben können.</p><lb/><p>Wahrlich nicht! ſagte Lukas, ſo lange<lb/>
ich meine Geſundheit und mein Leben fühle,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">will<lb/></fw></p></div></div></div></body></text></TEI>
[240/0251]
verdiente, darum wurde er ſchamroth; aber
innerlich war er ſo erfreut, ſo überglücklich,
daß ſich gleichſam alle geiſtigen Kräfte in
ihm auf einmahl bewegten, und nach Thä¬
tigkeit riefen. Er empfand die Fülle in ſei¬
nem Buſen, und ward von den mannichfal¬
tigſten Gedanken übermeiſtert.
Lukas, nachdem er eine Weile geſchwie¬
gen hatte, brach eine neue Weinflaſche an,
und ging ſelber mit luſtigen Gebehrden um
den Tiſch herum, um allen einzuſchenken.
Fröhlich rief er aus: laßt uns munter ſeyn,
ſo lange dies irrdiſche Leben dauert, wir
wiſſen ja ſo nicht wie lange es währt!
Albrecht trank und lachte. Ihr habt
ein leichtes Gemüth, Meiſter, ſagte er ſcher¬
zend, Euch wird der Gram niemals etwas
anhaben können.
Wahrlich nicht! ſagte Lukas, ſo lange
ich meine Geſundheit und mein Leben fühle,
will
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/251>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.