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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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Unter diesen Gesprächen war die Mit¬
tagsstunde herangekommen; eine junge hüb¬
sche Frau trat herein, es war das Weib
des Niederländers, sie erinnerte ihren Mann
mit freundlichem Gesichte, daß es Zeit sey
zu essen, er möchte mit seinen Gästen in die
Speisestube treten. Sie folgten ihr gern,
und man setzte sich zu Tische. Die Haus¬
frau Albert Dürers hieß den Franz Stern¬
bald sehr freundlich willkommen, Franz hat¬
te sie noch nie so liebenswürdig gesehn, denn
die Reise hatte sie heiter gemacht, ihr Ge¬
sicht war auch blühender und voller.

Der kleine Lukas schien nun bei Tische
erst recht an seinem Platze zu seyn; er
wußte so gutmüthig zum Essen und Trinken
einzuladen, daß keiner seine Einladung aus¬
zuschlagen im Stande war; dabei erwies er
sich überaus artig gegen Dürers Frau, und
wußte ihr auf seine Art tausend kleine

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Unter dieſen Geſprächen war die Mit¬
tagsſtunde herangekommen; eine junge hüb¬
ſche Frau trat herein, es war das Weib
des Niederländers, ſie erinnerte ihren Mann
mit freundlichem Geſichte, daß es Zeit ſey
zu eſſen, er möchte mit ſeinen Gäſten in die
Speiſeſtube treten. Sie folgten ihr gern,
und man ſetzte ſich zu Tiſche. Die Haus¬
frau Albert Dürers hieß den Franz Stern¬
bald ſehr freundlich willkommen, Franz hat¬
te ſie noch nie ſo liebenswürdig geſehn, denn
die Reiſe hatte ſie heiter gemacht, ihr Ge¬
ſicht war auch blühender und voller.

Der kleine Lukas ſchien nun bei Tiſche
erſt recht an ſeinem Platze zu ſeyn; er
wußte ſo gutmüthig zum Eſſen und Trinken
einzuladen, daß keiner ſeine Einladung aus¬
zuſchlagen im Stande war; dabei erwies er
ſich überaus artig gegen Dürers Frau, und
wußte ihr auf ſeine Art tauſend kleine

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[211/0222] Unter dieſen Geſprächen war die Mit¬ tagsſtunde herangekommen; eine junge hüb¬ ſche Frau trat herein, es war das Weib des Niederländers, ſie erinnerte ihren Mann mit freundlichem Geſichte, daß es Zeit ſey zu eſſen, er möchte mit ſeinen Gäſten in die Speiſeſtube treten. Sie folgten ihr gern, und man ſetzte ſich zu Tiſche. Die Haus¬ frau Albert Dürers hieß den Franz Stern¬ bald ſehr freundlich willkommen, Franz hat¬ te ſie noch nie ſo liebenswürdig geſehn, denn die Reiſe hatte ſie heiter gemacht, ihr Ge¬ ſicht war auch blühender und voller. Der kleine Lukas ſchien nun bei Tiſche erſt recht an ſeinem Platze zu ſeyn; er wußte ſo gutmüthig zum Eſſen und Trinken einzuladen, daß keiner ſeine Einladung aus¬ zuſchlagen im Stande war; dabei erwies er ſich überaus artig gegen Dürers Frau, und wußte ihr auf ſeine Art tauſend kleine O 2

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/222>, abgerufen am 22.11.2024.