te, die mehr guten Willen vernünftig zu seyn als Verstand haben, den gewählten Gegenstand selbst als etwas Albernes tadeln dürften, ein Rittersmann der vor einer un¬ vernünftigen Bestie kniet. Aber das ist es gerade, wenn ich meine aufrichtige Meinung sagen soll, was mir so sehr daran gefällt und zu großem Vergnügen gereicht. Es ist so etwas Unschuldiges, Frommes und Lieb¬ liches darinn wie der Jagdmann hier kniet, und das Hirschlein mit seiner kindischen Physiognomie so unbefangen drein sieht, im Kontrast mit der heiligen Ehrfurcht des Mannes; dies erweckt ganz eigene Gedan¬ den von Gottes Barmherzigkeit, von dem grausamen Vergnügen der Jagd, und der¬ gleichen mehr. Nun beobachtet einmahl die Art wie der Ritter niederkniet; es ist die wahrste, frömmste und rührendste, mancher hätte hier wohl seine Zierlichkeit gezeigt,
te, die mehr guten Willen vernünftig zu ſeyn als Verſtand haben, den gewählten Gegenſtand ſelbſt als etwas Albernes tadeln dürften, ein Rittersmann der vor einer un¬ vernünftigen Beſtie kniet. Aber das iſt es gerade, wenn ich meine aufrichtige Meinung ſagen ſoll, was mir ſo ſehr daran gefällt und zu großem Vergnügen gereicht. Es iſt ſo etwas Unſchuldiges, Frommes und Lieb¬ liches darinn wie der Jagdmann hier kniet, und das Hirſchlein mit ſeiner kindiſchen Phyſiognomie ſo unbefangen drein ſieht, im Kontraſt mit der heiligen Ehrfurcht des Mannes; dies erweckt ganz eigene Gedan¬ den von Gottes Barmherzigkeit, von dem grauſamen Vergnügen der Jagd, und der¬ gleichen mehr. Nun beobachtet einmahl die Art wie der Ritter niederkniet; es iſt die wahrſte, frömmſte und rührendſte, mancher hätte hier wohl ſeine Zierlichkeit gezeigt,
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te, die mehr guten Willen vernünftig zu
ſeyn als Verſtand haben, den gewählten
Gegenſtand ſelbſt als etwas Albernes tadeln
dürften, ein Rittersmann der vor einer un¬
vernünftigen Beſtie kniet. Aber das iſt es
gerade, wenn ich meine aufrichtige Meinung
ſagen ſoll, was mir ſo ſehr daran gefällt
und zu großem Vergnügen gereicht. Es iſt
ſo etwas Unſchuldiges, Frommes und Lieb¬
liches darinn wie der Jagdmann hier kniet,
und das Hirſchlein mit ſeiner kindiſchen
Phyſiognomie ſo unbefangen drein ſieht, im
Kontraſt mit der heiligen Ehrfurcht des
Mannes; dies erweckt ganz eigene Gedan¬
den von Gottes Barmherzigkeit, von dem
grauſamen Vergnügen der Jagd, und der¬
gleichen mehr. Nun beobachtet einmahl die
Art wie der Ritter niederkniet; es iſt die
wahrſte, frömmſte und rührendſte, mancher
hätte hier wohl ſeine Zierlichkeit gezeigt,
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/209>, abgerufen am 24.11.2024.
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