Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.zu werden und Dein Brod zu erwerben? Ich weiß nicht wie Du diese Aeusserun¬ zu werden und Dein Brod zu erwerben? Ich weiß nicht wie Du dieſe Aeuſſerun¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0153" n="142"/> zu werden und Dein Brod zu erwerben?<lb/> Es kann ſeyn daß ich beſſer thäte, aber al¬<lb/> le dergleichen Gedanken fallen mir jetzt ſehr<lb/> zur Laſt. Es iſt etwas trübſeliges darinn, daß<lb/> das ganze große menſchliche Leben mit allen<lb/> ſeinen unendlich ſcheinenden Verwickelungen<lb/> durch den allerarmſeligſten Mechaniſmus<lb/> umgetrieben wird; die kümmerliche Sorge<lb/> für morgen ſetzt ſie alle in Bewegung, und<lb/> die Meiſten dünken ſich noch was rechts zu<lb/> ſeyn, wenn ſie dieſer Beweggrund in recht<lb/> heftige und ängſtliche Thätigkeit ſetzt.</p><lb/> <p>Ich weiß nicht wie Du dieſe Aeuſſerun¬<lb/> gen vielleicht anſehn wirſt, ich fühle es<lb/> ſelbſt, wie nothwendig der Fleiß der Men¬<lb/> ſchen iſt, eben ſo, wie man ihn mit Recht<lb/> edel nennen kann. Aber wenn alle Men¬<lb/> ſchen Künſtler wären, oder Kunſt verſtän¬<lb/> den, wenn ſie das reine Gemüth nicht be¬<lb/> flecken und im Gewühl des Lebens abäng¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [142/0153]
zu werden und Dein Brod zu erwerben?
Es kann ſeyn daß ich beſſer thäte, aber al¬
le dergleichen Gedanken fallen mir jetzt ſehr
zur Laſt. Es iſt etwas trübſeliges darinn, daß
das ganze große menſchliche Leben mit allen
ſeinen unendlich ſcheinenden Verwickelungen
durch den allerarmſeligſten Mechaniſmus
umgetrieben wird; die kümmerliche Sorge
für morgen ſetzt ſie alle in Bewegung, und
die Meiſten dünken ſich noch was rechts zu
ſeyn, wenn ſie dieſer Beweggrund in recht
heftige und ängſtliche Thätigkeit ſetzt.
Ich weiß nicht wie Du dieſe Aeuſſerun¬
gen vielleicht anſehn wirſt, ich fühle es
ſelbſt, wie nothwendig der Fleiß der Men¬
ſchen iſt, eben ſo, wie man ihn mit Recht
edel nennen kann. Aber wenn alle Men¬
ſchen Künſtler wären, oder Kunſt verſtän¬
den, wenn ſie das reine Gemüth nicht be¬
flecken und im Gewühl des Lebens abäng¬
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/153>, abgerufen am 16.02.2025. |