Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

dieses Lebens so viele und betrübte Ver¬
wandlungen mit uns vorgehn!

Gertrud ward von ihren Eltern abgeru¬
fen, und sie gieng nach Hause; Franz blieb
allein in der Laube. Freilich, sagte er zu
sich, ist es etwas Schönes, ruhig nur sich
zu leben, und recht früh das stille Land
aufzusuchen wo wir einheimisch seyn wollen.
Wem die Ruhe gegönnt ist, der thut wohl
daran; mir ist es nicht so. Ich muß erst äl¬
ter werden, denn jetzt weiß ich selber noch
nicht was ich will.


dieſes Lebens ſo viele und betrübte Ver¬
wandlungen mit uns vorgehn!

Gertrud ward von ihren Eltern abgeru¬
fen, und ſie gieng nach Hauſe; Franz blieb
allein in der Laube. Freilich, ſagte er zu
ſich, iſt es etwas Schönes, ruhig nur ſich
zu leben, und recht früh das ſtille Land
aufzuſuchen wo wir einheimiſch ſeyn wollen.
Wem die Ruhe gegönnt iſt, der thut wohl
daran; mir iſt es nicht ſo. Ich muß erſt äl¬
ter werden, denn jetzt weiß ich ſelber noch
nicht was ich will.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0128" n="117"/>
die&#x017F;es Lebens &#x017F;o viele und betrübte Ver¬<lb/>
wandlungen mit uns vorgehn!</p><lb/>
            <p>Gertrud ward von ihren Eltern abgeru¬<lb/>
fen, und &#x017F;ie gieng nach Hau&#x017F;e; Franz blieb<lb/>
allein in der Laube. Freilich, &#x017F;agte er zu<lb/>
&#x017F;ich, i&#x017F;t es etwas Schönes, ruhig nur &#x017F;ich<lb/>
zu leben, und recht früh das &#x017F;tille Land<lb/>
aufzu&#x017F;uchen wo wir einheimi&#x017F;ch &#x017F;eyn wollen.<lb/>
Wem die Ruhe gegönnt i&#x017F;t, der thut wohl<lb/>
daran; mir i&#x017F;t es nicht &#x017F;o. Ich muß er&#x017F;t äl¬<lb/>
ter werden, denn jetzt weiß ich &#x017F;elber noch<lb/>
nicht was ich will.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0128] dieſes Lebens ſo viele und betrübte Ver¬ wandlungen mit uns vorgehn! Gertrud ward von ihren Eltern abgeru¬ fen, und ſie gieng nach Hauſe; Franz blieb allein in der Laube. Freilich, ſagte er zu ſich, iſt es etwas Schönes, ruhig nur ſich zu leben, und recht früh das ſtille Land aufzuſuchen wo wir einheimiſch ſeyn wollen. Wem die Ruhe gegönnt iſt, der thut wohl daran; mir iſt es nicht ſo. Ich muß erſt äl¬ ter werden, denn jetzt weiß ich ſelber noch nicht was ich will.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/128
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/128>, abgerufen am 25.11.2024.