überhaupt nicht leicht etwas begegnen, wo¬ bei er nicht an Mahlereyen gedacht hätte, denn das war so seine Art, seine Beschäfti¬ gung in allem was er in der Natur oder unter Menschen sah und hörte, wiederzufin¬ den. Alles gab ihm Antworten zurück, nir¬ gends traf er eine Lücke, in der Einsamkeit sah ihm die Kunst zu, und in der Gesell¬ schaft saß sie neben ihm, und er führte mit ihr stille Gespräche; darüber kam es denn aber auch, daß er so manches in der Welt gar nicht bemerkte, was weit einfältigern Gemüthern ganz geläufig war, weshalb es auch geschah, daß ihn die beschränkten Leu¬ te leicht für unverständig oder albern hiel¬ ten. Dafür bemerkte er aber manches das jedem andern entgieng, und die Wahrheit und Feinheit seines Witzes setzte dann die Menschen oft in Erstaunen. So war Franz Sternbald um diese Zeit, ich weiß nicht ob
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überhaupt nicht leicht etwas begegnen, wo¬ bei er nicht an Mahlereyen gedacht hätte, denn das war ſo ſeine Art, ſeine Beſchäfti¬ gung in allem was er in der Natur oder unter Menſchen ſah und hörte, wiederzufin¬ den. Alles gab ihm Antworten zurück, nir¬ gends traf er eine Lücke, in der Einſamkeit ſah ihm die Kunſt zu, und in der Geſell¬ ſchaft ſaß ſie neben ihm, und er führte mit ihr ſtille Geſpräche; darüber kam es denn aber auch, daß er ſo manches in der Welt gar nicht bemerkte, was weit einfältigern Gemüthern ganz geläufig war, weshalb es auch geſchah, daß ihn die beſchränkten Leu¬ te leicht für unverſtändig oder albern hiel¬ ten. Dafür bemerkte er aber manches das jedem andern entgieng, und die Wahrheit und Feinheit ſeines Witzes ſetzte dann die Menſchen oft in Erſtaunen. So war Franz Sternbald um dieſe Zeit, ich weiß nicht ob
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überhaupt nicht leicht etwas begegnen, wo¬
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denn das war ſo ſeine Art, ſeine Beſchäfti¬
gung in allem was er in der Natur oder
unter Menſchen ſah und hörte, wiederzufin¬
den. Alles gab ihm Antworten zurück, nir¬
gends traf er eine Lücke, in der Einſamkeit
ſah ihm die Kunſt zu, und in der Geſell¬
ſchaft ſaß ſie neben ihm, und er führte mit
ihr ſtille Geſpräche; darüber kam es denn
aber auch, daß er ſo manches in der Welt
gar nicht bemerkte, was weit einfältigern
Gemüthern ganz geläufig war, weshalb es
auch geſchah, daß ihn die beſchränkten Leu¬
te leicht für unverſtändig oder albern hiel¬
ten. Dafür bemerkte er aber manches das
jedem andern entgieng, und die Wahrheit
und Feinheit ſeines Witzes ſetzte dann die
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/124>, abgerufen am 25.11.2024.
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