nicht einmahl sagen können: dieser Mensch ist unnütz, jener aber nützlich. Es ist die Erde zum Glück so eingerichtet, daß wir alle darauf Platz finden mögen; Groß und Klein, Vornehm und Geringe. Mir ist es in meinen jüngern Jahren oft eben so wie Dir ergangen, aber die guten Stunden kommen doch immer wieder zurück. Wärst Du ohne Anlage und Talent, so würdest Du diese Leere in Deinem Herzen niemals empfinden.
Mein Weib läßt Dich grüßen. Bleib nur immer der Wahrheit treu, das ist die Haupt¬ sache. Deine fromme Empfindung, so schön sie ist, kann Dich zu weit leiten, wenn Du Dich nicht von der Vernunft regieren läßt. Nicht eigentlich zu weit; denn man kann gewiß und wahrlich nicht zu fromm und andächtig seyn, sondern ich meine nur, Du dürftest endlich etwas Falsches in Dein Herz aufneh¬ men, das Dich selber hintergienge, und so
nicht einmahl ſagen können: dieſer Menſch iſt unnütz, jener aber nützlich. Es iſt die Erde zum Glück ſo eingerichtet, daß wir alle darauf Platz finden mögen; Groß und Klein, Vornehm und Geringe. Mir iſt es in meinen jüngern Jahren oft eben ſo wie Dir ergangen, aber die guten Stunden kommen doch immer wieder zurück. Wärſt Du ohne Anlage und Talent, ſo würdeſt Du dieſe Leere in Deinem Herzen niemals empfinden.
Mein Weib läßt Dich grüßen. Bleib nur immer der Wahrheit treu, das iſt die Haupt¬ ſache. Deine fromme Empfindung, ſo ſchön ſie iſt, kann Dich zu weit leiten, wenn Du Dich nicht von der Vernunft regieren läßt. Nicht eigentlich zu weit; denn man kann gewiß und wahrlich nicht zu fromm und andächtig ſeyn, ſondern ich meine nur, Du dürfteſt endlich etwas Falſches in Dein Herz aufneh¬ men, das Dich ſelber hintergienge, und ſo
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nicht einmahl ſagen können: dieſer Menſch
iſt unnütz, jener aber nützlich. Es iſt die
Erde zum Glück ſo eingerichtet, daß wir
alle darauf Platz finden mögen; Groß und
Klein, Vornehm und Geringe. Mir iſt es
in meinen jüngern Jahren oft eben ſo wie
Dir ergangen, aber die guten Stunden
kommen doch immer wieder zurück. Wärſt
Du ohne Anlage und Talent, ſo würdeſt
Du dieſe Leere in Deinem Herzen niemals
empfinden.
Mein Weib läßt Dich grüßen. Bleib nur
immer der Wahrheit treu, das iſt die Haupt¬
ſache. Deine fromme Empfindung, ſo ſchön ſie
iſt, kann Dich zu weit leiten, wenn Du Dich
nicht von der Vernunft regieren läßt. Nicht
eigentlich zu weit; denn man kann gewiß
und wahrlich nicht zu fromm und andächtig
ſeyn, ſondern ich meine nur, Du dürfteſt
endlich etwas Falſches in Dein Herz aufneh¬
men, das Dich ſelber hintergienge, und ſo
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/117>, abgerufen am 24.11.2024.
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