Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

der Feldbau nicht auch etwas Schönes, und
immer in Gottes freier Welt zu handthie¬
ren und stark und gesund zu seyn? Mir zu
Liebe könntest Du auch etwas thun, und
wenn Du noch so glücklich bist, kömmst Du
doch nicht weiter, als daß Du Dich satt es¬
sen kannst und eine Frau ernährst und Kin¬
der groß ziehest die Dich lieben und ehren.
Alles dies zeitliche Wesen kannst Du nun
hier schon haben, hier hast Du es gewiß,
und Deine Zukunft ist noch ungewiß. Ach
lieber Franz, und es ist denn doch auch
eine herzliche Freude das Brod zu essen,
das man selber gezogen hat, seinen eignen
Wein zu trinken, mit dem Pferden und Kü¬
hen im Hause bekannt zu seyn, in der Wo¬
che zu arbeiten und des Sonntags zu ra¬
sten. Aber Dein Sinn steht Dir nach der
Ferne, Du liebst Deine Eltern nicht, Du
gehst in Dein Unglück und verlierst gewiß

der Feldbau nicht auch etwas Schönes, und
immer in Gottes freier Welt zu handthie¬
ren und ſtark und geſund zu ſeyn? Mir zu
Liebe könnteſt Du auch etwas thun, und
wenn Du noch ſo glücklich biſt, kömmſt Du
doch nicht weiter, als daß Du Dich ſatt eſ¬
ſen kannſt und eine Frau ernährſt und Kin¬
der groß zieheſt die Dich lieben und ehren.
Alles dies zeitliche Weſen kannſt Du nun
hier ſchon haben, hier haſt Du es gewiß,
und Deine Zukunft iſt noch ungewiß. Ach
lieber Franz, und es iſt denn doch auch
eine herzliche Freude das Brod zu eſſen,
das man ſelber gezogen hat, ſeinen eignen
Wein zu trinken, mit dem Pferden und Kü¬
hen im Hauſe bekannt zu ſeyn, in der Wo¬
che zu arbeiten und des Sonntags zu ra¬
ſten. Aber Dein Sinn ſteht Dir nach der
Ferne, Du liebſt Deine Eltern nicht, Du
gehſt in Dein Unglück und verlierſt gewiß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0104" n="93"/>
der Feldbau nicht auch etwas Schönes, und<lb/>
immer in Gottes freier Welt zu handthie¬<lb/>
ren und &#x017F;tark und ge&#x017F;und zu &#x017F;eyn? Mir zu<lb/>
Liebe könnte&#x017F;t Du auch etwas thun, und<lb/>
wenn Du noch &#x017F;o glücklich bi&#x017F;t, kömm&#x017F;t Du<lb/>
doch nicht weiter, als daß Du Dich &#x017F;att e&#x017F;¬<lb/>
&#x017F;en kann&#x017F;t und eine Frau ernähr&#x017F;t und Kin¬<lb/>
der groß ziehe&#x017F;t die Dich lieben und ehren.<lb/>
Alles dies zeitliche We&#x017F;en kann&#x017F;t Du nun<lb/>
hier &#x017F;chon haben, hier ha&#x017F;t Du es gewiß,<lb/>
und Deine Zukunft i&#x017F;t noch ungewiß. Ach<lb/>
lieber Franz, und es i&#x017F;t denn doch auch<lb/>
eine herzliche Freude das Brod zu e&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
das man &#x017F;elber gezogen hat, &#x017F;einen eignen<lb/>
Wein zu trinken, mit dem Pferden und Kü¬<lb/>
hen im Hau&#x017F;e bekannt zu &#x017F;eyn, in der Wo¬<lb/>
che zu arbeiten und des Sonntags zu ra¬<lb/>
&#x017F;ten. Aber Dein Sinn &#x017F;teht Dir nach der<lb/>
Ferne, Du lieb&#x017F;t Deine Eltern nicht, Du<lb/>
geh&#x017F;t in Dein Unglück und verlier&#x017F;t gewiß<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0104] der Feldbau nicht auch etwas Schönes, und immer in Gottes freier Welt zu handthie¬ ren und ſtark und geſund zu ſeyn? Mir zu Liebe könnteſt Du auch etwas thun, und wenn Du noch ſo glücklich biſt, kömmſt Du doch nicht weiter, als daß Du Dich ſatt eſ¬ ſen kannſt und eine Frau ernährſt und Kin¬ der groß zieheſt die Dich lieben und ehren. Alles dies zeitliche Weſen kannſt Du nun hier ſchon haben, hier haſt Du es gewiß, und Deine Zukunft iſt noch ungewiß. Ach lieber Franz, und es iſt denn doch auch eine herzliche Freude das Brod zu eſſen, das man ſelber gezogen hat, ſeinen eignen Wein zu trinken, mit dem Pferden und Kü¬ hen im Hauſe bekannt zu ſeyn, in der Wo¬ che zu arbeiten und des Sonntags zu ra¬ ſten. Aber Dein Sinn ſteht Dir nach der Ferne, Du liebſt Deine Eltern nicht, Du gehſt in Dein Unglück und verlierſt gewiß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/104
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/104>, abgerufen am 22.11.2024.