Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. was apartes an; er führte sich so vornehm auf,seine Reden waren oft so geblümt und bedenklich. Koch. Sag' ich doch, er war ein gutes Kind, that keinem was zu Leide, freundlich gegen alle Welt, doch ohne sich gemein zu machen; ich für meine Person habe immer einen rechten Respekt vor ihm gehabt. Heinz. Wir alle waren ihm gut, er hatte so was in seinen Mienen, was einem das Herz gleich gefangen nahm. Friedrich. Solchen Kameraden kriegen wir Zeitlebens nicht wieder, ich wünsch' ihm alles Glück. Uebrigens Rupert, waren nun Eure Klugheit und Eure Künste überflüssig, und wir sollten Euch mit Eurer Weisheit brav auslachen. Koch. Ja wohl, ja wohl; unser schönes Geld! Je nun, er wird das noch oft auf dem Brodte kriegen, daß er uns so angeführt und nichts aus- gerichtet hat. Friedrich. Kommt, das Mittagsmahl anzu- richten. (sie gehn ab.) Rupert. Daß ich ein Narr wäre und den Dummköpfen traute! Ich will mich lieber von ih- nen foppen lassen, als daß ich ihnen den Zusam- menhang entdeckte, da ich sehe, welche große Stücke der Graf auf ihn hält. Je nun, los wären wir den guten Gimpel, und ich hoffe, es soll kein neuer von diesen Federn je wieder in unsern Käfig flie- gen, um uns das Futter zu verderben. (geht ab.) Zweite Abtheilung. was apartes an; er fuͤhrte ſich ſo vornehm auf,ſeine Reden waren oft ſo gebluͤmt und bedenklich. Koch. Sag' ich doch, er war ein gutes Kind, that keinem was zu Leide, freundlich gegen alle Welt, doch ohne ſich gemein zu machen; ich fuͤr meine Perſon habe immer einen rechten Reſpekt vor ihm gehabt. Heinz. Wir alle waren ihm gut, er hatte ſo was in ſeinen Mienen, was einem das Herz gleich gefangen nahm. Friedrich. Solchen Kameraden kriegen wir Zeitlebens nicht wieder, ich wuͤnſch' ihm alles Gluͤck. Uebrigens Rupert, waren nun Eure Klugheit und Eure Kuͤnſte uͤberfluͤſſig, und wir ſollten Euch mit Eurer Weisheit brav auslachen. Koch. Ja wohl, ja wohl; unſer ſchoͤnes Geld! Je nun, er wird das noch oft auf dem Brodte kriegen, daß er uns ſo angefuͤhrt und nichts aus- gerichtet hat. Friedrich. Kommt, das Mittagsmahl anzu- richten. (ſie gehn ab.) Rupert. Daß ich ein Narr waͤre und den Dummkoͤpfen traute! Ich will mich lieber von ih- nen foppen laſſen, als daß ich ihnen den Zuſam- menhang entdeckte, da ich ſehe, welche große Stuͤcke der Graf auf ihn haͤlt. Je nun, los waͤren wir den guten Gimpel, und ich hoffe, es ſoll kein neuer von dieſen Federn je wieder in unſern Kaͤfig flie- gen, um uns das Futter zu verderben. (geht ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Friedrich"> <p><pb facs="#f0062" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> was apartes an; er fuͤhrte ſich ſo vornehm auf,<lb/> ſeine Reden waren oft ſo gebluͤmt und bedenklich.</p> </sp><lb/> <sp who="#Koch"> <speaker><hi rendition="#g">Koch</hi>.</speaker> <p>Sag' ich doch, er war ein gutes Kind,<lb/> that keinem was zu Leide, freundlich gegen alle<lb/> Welt, doch ohne ſich gemein zu machen; ich fuͤr<lb/> meine Perſon habe immer einen rechten Reſpekt<lb/> vor ihm gehabt.</p> </sp><lb/> <sp who="#HEINZ"> <speaker><hi rendition="#g">Heinz</hi>.</speaker> <p>Wir alle waren ihm gut, er hatte<lb/> ſo was in ſeinen Mienen, was einem das Herz<lb/> gleich gefangen nahm.</p> </sp><lb/> <sp who="#Friedrich"> <speaker><hi rendition="#g">Friedrich</hi>.</speaker> <p>Solchen Kameraden kriegen wir<lb/> Zeitlebens nicht wieder, ich wuͤnſch' ihm alles Gluͤck.<lb/> Uebrigens Rupert, waren nun Eure Klugheit und<lb/> Eure Kuͤnſte uͤberfluͤſſig, und wir ſollten Euch mit<lb/> Eurer Weisheit brav auslachen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Koch"> <speaker><hi rendition="#g">Koch</hi>.</speaker> <p>Ja wohl, ja wohl; unſer ſchoͤnes Geld!<lb/> Je nun, er wird das noch oft auf dem Brodte<lb/> kriegen, daß er uns ſo angefuͤhrt und nichts aus-<lb/> gerichtet hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#Friedrich"> <speaker><hi rendition="#g">Friedrich</hi>.</speaker> <p>Kommt, das Mittagsmahl anzu-<lb/> richten.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(ſie gehn ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#RUPERT"> <speaker><hi rendition="#g">Rupert</hi>.</speaker> <p>Daß ich ein Narr waͤre und den<lb/> Dummkoͤpfen traute! Ich will mich lieber von ih-<lb/> nen foppen laſſen, als daß ich ihnen den Zuſam-<lb/> menhang entdeckte, da ich ſehe, welche große Stuͤcke<lb/> der Graf auf ihn haͤlt. Je nun, los waͤren wir<lb/> den guten Gimpel, und ich hoffe, es ſoll kein neuer<lb/> von dieſen Federn je wieder in unſern Kaͤfig flie-<lb/> gen, um uns das Futter zu verderben.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab.)</hi> </stage> </sp> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0062]
Zweite Abtheilung.
was apartes an; er fuͤhrte ſich ſo vornehm auf,
ſeine Reden waren oft ſo gebluͤmt und bedenklich.
Koch. Sag' ich doch, er war ein gutes Kind,
that keinem was zu Leide, freundlich gegen alle
Welt, doch ohne ſich gemein zu machen; ich fuͤr
meine Perſon habe immer einen rechten Reſpekt
vor ihm gehabt.
Heinz. Wir alle waren ihm gut, er hatte
ſo was in ſeinen Mienen, was einem das Herz
gleich gefangen nahm.
Friedrich. Solchen Kameraden kriegen wir
Zeitlebens nicht wieder, ich wuͤnſch' ihm alles Gluͤck.
Uebrigens Rupert, waren nun Eure Klugheit und
Eure Kuͤnſte uͤberfluͤſſig, und wir ſollten Euch mit
Eurer Weisheit brav auslachen.
Koch. Ja wohl, ja wohl; unſer ſchoͤnes Geld!
Je nun, er wird das noch oft auf dem Brodte
kriegen, daß er uns ſo angefuͤhrt und nichts aus-
gerichtet hat.
Friedrich. Kommt, das Mittagsmahl anzu-
richten.
(ſie gehn ab.)
Rupert. Daß ich ein Narr waͤre und den
Dummkoͤpfen traute! Ich will mich lieber von ih-
nen foppen laſſen, als daß ich ihnen den Zuſam-
menhang entdeckte, da ich ſehe, welche große Stuͤcke
der Graf auf ihn haͤlt. Je nun, los waͤren wir
den guten Gimpel, und ich hoffe, es ſoll kein neuer
von dieſen Federn je wieder in unſern Kaͤfig flie-
gen, um uns das Futter zu verderben.
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