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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Theodor..
Nicht wahr? Ihr könntet nicht zu Rosse sitzen,
Die Lanze führen, springen, voltigiren;
Wenn Euch die Weiber jetzo sehen sollten,
So zeigten sie die Zähne nicht wie Affen,
Bewunderten nicht Eure bunte Jacke,
Am Hut die großen Federn? Ach, was ist
Der Mensch im Elend, losgelassen ganz
Vom Nichtigen, für ein erbärmlich Wesen!
Andalosia.
Helft mir zur Freiheit, nachher scheltet mich.
Theodor..
Ihr sollt ja können Zauberkünste treiben,
Euch durch die Luft auf viele Meilen schwingen;
Man munkelt ja, daß Ihrs gewesen seyd,
Der uns die saubern Aepfel hat verkauft,
Ihr wärt so fein und lustig als der Arzt --
Nun helft Euch doch! macht Euch durch Euern Witz
Von diesen Paar armselgen Ketten los.
Ha! Barnabas!
Barnabas.
Mein gnäd'ger Herr.
Theodor..
Machs Ende,
Erdroßl' ihn hier, er fängt mich an zu dauern.
Barnabas.
Ich, mein Herr Graf? Nein, wär' ich auch ein
Mörder,
Wie ich es nicht bin, diesem Jammerbilde
Könnt' ich die Hand nicht zur Gewalt erheben.
Ach, laßt ihn so hinscheiden und vergehn,
Wär er auch frei, er würde nimmer besser.

Fortunat.
Theodor..
Nicht wahr? Ihr koͤnntet nicht zu Roſſe ſitzen,
Die Lanze fuͤhren, ſpringen, voltigiren;
Wenn Euch die Weiber jetzo ſehen ſollten,
So zeigten ſie die Zaͤhne nicht wie Affen,
Bewunderten nicht Eure bunte Jacke,
Am Hut die großen Federn? Ach, was iſt
Der Menſch im Elend, losgelaſſen ganz
Vom Nichtigen, fuͤr ein erbaͤrmlich Weſen!
Andaloſia.
Helft mir zur Freiheit, nachher ſcheltet mich.
Theodor..
Ihr ſollt ja koͤnnen Zauberkuͤnſte treiben,
Euch durch die Luft auf viele Meilen ſchwingen;
Man munkelt ja, daß Ihrs geweſen ſeyd,
Der uns die ſaubern Aepfel hat verkauft,
Ihr waͤrt ſo fein und luſtig als der Arzt —
Nun helft Euch doch! macht Euch durch Euern Witz
Von dieſen Paar armſelgen Ketten los.
Ha! Barnabas!
Barnabas.
Mein gnaͤd'ger Herr.
Theodor..
Machs Ende,
Erdroßl' ihn hier, er faͤngt mich an zu dauern.
Barnabas.
Ich, mein Herr Graf? Nein, waͤr' ich auch ein
Moͤrder,
Wie ich es nicht bin, dieſem Jammerbilde
Koͤnnt' ich die Hand nicht zur Gewalt erheben.
Ach, laßt ihn ſo hinſcheiden und vergehn,
Waͤr er auch frei, er wuͤrde nimmer beſſer.

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[491/0501] Fortunat. Theodor.. Nicht wahr? Ihr koͤnntet nicht zu Roſſe ſitzen, Die Lanze fuͤhren, ſpringen, voltigiren; Wenn Euch die Weiber jetzo ſehen ſollten, So zeigten ſie die Zaͤhne nicht wie Affen, Bewunderten nicht Eure bunte Jacke, Am Hut die großen Federn? Ach, was iſt Der Menſch im Elend, losgelaſſen ganz Vom Nichtigen, fuͤr ein erbaͤrmlich Weſen! Andaloſia. Helft mir zur Freiheit, nachher ſcheltet mich. Theodor.. Ihr ſollt ja koͤnnen Zauberkuͤnſte treiben, Euch durch die Luft auf viele Meilen ſchwingen; Man munkelt ja, daß Ihrs geweſen ſeyd, Der uns die ſaubern Aepfel hat verkauft, Ihr waͤrt ſo fein und luſtig als der Arzt — Nun helft Euch doch! macht Euch durch Euern Witz Von dieſen Paar armſelgen Ketten los. Ha! Barnabas! Barnabas. Mein gnaͤd'ger Herr. Theodor.. Machs Ende, Erdroßl' ihn hier, er faͤngt mich an zu dauern. Barnabas. Ich, mein Herr Graf? Nein, waͤr' ich auch ein Moͤrder, Wie ich es nicht bin, dieſem Jammerbilde Koͤnnt' ich die Hand nicht zur Gewalt erheben. Ach, laßt ihn ſo hinſcheiden und vergehn, Waͤr er auch frei, er wuͤrde nimmer beſſer.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/501>, abgerufen am 22.11.2024.