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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Agrippina.
So knüpfe denn Vertraun erneut und stärker
Nur unsre Freundschaft fest und immer fester,
Entweicht in dunkeln Stunden Muth und Glaube,
So rettet Euch mit Zuversicht zu mir.
Andalosia.
Welch eine Aussicht schließt Dein schöner Mund
Auf Freundschaft, Glück, Vertraun holdselig auf!

Der König kommt mit Theodor und
Dorothea.
König.
Hier, theurer Freund, naht Euch Graf Theodor,
Er fühlt, daß nur ein Mißverstand Euch trennte:
Graf Andalosia kennt Euren Werth;
Umarmt Euch herzlich und im Freundesdruck
Versiegelt diesen Bund, der mich beglückt,
Und werft den Zwist tief in den Schooß des Meers.
Andalosia.
Wenn meine Jugend unbedacht geirrt,
So seht Ihr nach als Freund, ich habe nie
Euch, edler Herr, und Euren Werth verkannt.
Theodor..
Das sag' ich auch, konträr, ihr seyd mir lieb;
Was thuts so groß, daß ihr mal Flausen macht?
Es ist die Art des Südlands, spaßhaft seyn:
Ich hab' Euch ja in London schon gekannt;
Kurios, wenn mans nicht endlich lernen sollte
Freundlich zu seyn mit Leuten, die fatal:
Doch geht das Euch nichts an, mein liebster Graf,
Ich dachte jezt an Menschen dort in London,
Man schlägt den Sack und meint doch nur den Esel.

Zweite Abtheilung.
Agrippina.
So knuͤpfe denn Vertraun erneut und ſtaͤrker
Nur unſre Freundſchaft feſt und immer feſter,
Entweicht in dunkeln Stunden Muth und Glaube,
So rettet Euch mit Zuverſicht zu mir.
Andaloſia.
Welch eine Ausſicht ſchließt Dein ſchoͤner Mund
Auf Freundſchaft, Gluͤck, Vertraun holdſelig auf!

Der Koͤnig kommt mit Theodor und
Dorothea.
Koͤnig.
Hier, theurer Freund, naht Euch Graf Theodor,
Er fuͤhlt, daß nur ein Mißverſtand Euch trennte:
Graf Andaloſia kennt Euren Werth;
Umarmt Euch herzlich und im Freundesdruck
Verſiegelt dieſen Bund, der mich begluͤckt,
Und werft den Zwiſt tief in den Schooß des Meers.
Andaloſia.
Wenn meine Jugend unbedacht geirrt,
So ſeht Ihr nach als Freund, ich habe nie
Euch, edler Herr, und Euren Werth verkannt.
Theodor..
Das ſag' ich auch, kontraͤr, ihr ſeyd mir lieb;
Was thuts ſo groß, daß ihr mal Flauſen macht?
Es iſt die Art des Suͤdlands, ſpaßhaft ſeyn:
Ich hab' Euch ja in London ſchon gekannt;
Kurios, wenn mans nicht endlich lernen ſollte
Freundlich zu ſeyn mit Leuten, die fatal:
Doch geht das Euch nichts an, mein liebſter Graf,
Ich dachte jezt an Menſchen dort in London,
Man ſchlaͤgt den Sack und meint doch nur den Eſel.

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[468/0478] Zweite Abtheilung. Agrippina. So knuͤpfe denn Vertraun erneut und ſtaͤrker Nur unſre Freundſchaft feſt und immer feſter, Entweicht in dunkeln Stunden Muth und Glaube, So rettet Euch mit Zuverſicht zu mir. Andaloſia. Welch eine Ausſicht ſchließt Dein ſchoͤner Mund Auf Freundſchaft, Gluͤck, Vertraun holdſelig auf! Der Koͤnig kommt mit Theodor und Dorothea. Koͤnig. Hier, theurer Freund, naht Euch Graf Theodor, Er fuͤhlt, daß nur ein Mißverſtand Euch trennte: Graf Andaloſia kennt Euren Werth; Umarmt Euch herzlich und im Freundesdruck Verſiegelt dieſen Bund, der mich begluͤckt, Und werft den Zwiſt tief in den Schooß des Meers. Andaloſia. Wenn meine Jugend unbedacht geirrt, So ſeht Ihr nach als Freund, ich habe nie Euch, edler Herr, und Euren Werth verkannt. Theodor.. Das ſag' ich auch, kontraͤr, ihr ſeyd mir lieb; Was thuts ſo groß, daß ihr mal Flauſen macht? Es iſt die Art des Suͤdlands, ſpaßhaft ſeyn: Ich hab' Euch ja in London ſchon gekannt; Kurios, wenn mans nicht endlich lernen ſollte Freundlich zu ſeyn mit Leuten, die fatal: Doch geht das Euch nichts an, mein liebſter Graf, Ich dachte jezt an Menſchen dort in London, Man ſchlaͤgt den Sack und meint doch nur den Eſel.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/478>, abgerufen am 17.09.2024.