Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. auch Monsieur Theodosius der Große hier vomHofe, seine Horn waren vom Uebermaß von Grob- heit und Mangel an education und galanterie. die saßen auch nicht fest; und wenn nun, wie ich hoffe, bei gnädiger Princesse auch aus kleine Un- art erwachsen sind, wolle wir sie bald wieder her- unter schaffe. Margarethe kömmt. Margarethe. Die gnädige Prinzessin ist jezt wach, und bittet den Herrn Doktor herein zu kommen. Andalosia. Ist vielleicht die Kammerfrau von die gnädige princesse? Raymund. Ja, Herr Doktor. Andalosia. Ah, mon enfant, alte Per- son, komm Du mal her! Liebst Du Deine prin- cesse, bist Du ihr fidele und kannst thun was um ihr? -- Margarethe. Ach, Herr Doktor, wenn ich sie mit meinem Leben, mit meinem Blute wieder herstellen könnte, es sollte mir nichts zu theuer seyn. Andalosia. Bon, das trifft sich gut, Du kannst etwas Solides zu ihre Beste ausrichten. Es ist vor alle Ding nothwendig, daß über die Horn (wie sag ich?) ein Futteral, ein Paar Strüm- pfe oder Hosen gezogen werde, die sie immer warm halte, um sie zu erweiche, daß muß nu seyn von eine Creatur, das viel um die Prinzeß gewesen, und das die Prinzeß liebt, sonst nuzt es nichts, bitte also ihre Majeste, sie wolle die gute Alte Zweite Abtheilung. auch Monsieur Theodoſius der Große hier vomHofe, ſeine Horn waren vom Uebermaß von Grob- heit und Mangel an education und galanterie. die ſaßen auch nicht feſt; und wenn nun, wie ich hoffe, bei gnaͤdiger Princesse auch aus kleine Un- art erwachſen ſind, wolle wir ſie bald wieder her- unter ſchaffe. Margarethe koͤmmt. Margarethe. Die gnaͤdige Prinzeſſin iſt jezt wach, und bittet den Herrn Doktor herein zu kommen. Andaloſia. Iſt vielleicht die Kammerfrau von die gnaͤdige princesse? Raymund. Ja, Herr Doktor. Andaloſia. Ah, mon enfant, alte Per- ſon, komm Du mal her! Liebſt Du Deine prin- cesse, biſt Du ihr fidèle und kannſt thun was um ihr? — Margarethe. Ach, Herr Doktor, wenn ich ſie mit meinem Leben, mit meinem Blute wieder herſtellen koͤnnte, es ſollte mir nichts zu theuer ſeyn. Andaloſia. Bon, das trifft ſich gut, Du kannſt etwas Solides zu ihre Beſte ausrichten. Es iſt vor alle Ding nothwendig, daß uͤber die Horn (wie ſag ich?) ein Futteral, ein Paar Struͤm- pfe oder Hoſen gezogen werde, die ſie immer warm halte, um ſie zu erweiche, daß muß nu ſeyn von eine Creatur, das viel um die Prinzeß geweſen, und das die Prinzeß liebt, ſonſt nuzt es nichts, bitte alſo ihre Majestè, ſie wolle die gute Alte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Andaloſia"> <p><pb facs="#f0446" n="436"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> auch <hi rendition="#aq">Monsieur</hi> Theodoſius der Große hier vom<lb/> Hofe, ſeine Horn waren vom Uebermaß von Grob-<lb/> heit und Mangel an <hi rendition="#aq">education</hi> und <hi rendition="#aq">galanterie.</hi><lb/> die ſaßen auch nicht feſt; und wenn nun, wie ich<lb/> hoffe, bei gnaͤdiger <hi rendition="#aq">Princesse</hi> auch aus kleine Un-<lb/> art erwachſen ſind, wolle wir ſie bald wieder her-<lb/> unter ſchaffe.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Margarethe</hi> koͤmmt.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Margarethe"> <speaker><hi rendition="#g">Margarethe</hi>.</speaker> <p>Die gnaͤdige Prinzeſſin iſt<lb/> jezt wach, und bittet den Herrn Doktor herein zu<lb/> kommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p>Iſt vielleicht die Kammerfrau<lb/> von die gnaͤdige <hi rendition="#aq">princesse?</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#Raymund"> <speaker><hi rendition="#g">Raymund</hi>.</speaker> <p>Ja, Herr Doktor.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p><hi rendition="#aq">Ah, mon enfant,</hi> alte Per-<lb/> ſon, komm Du mal her! Liebſt Du Deine <hi rendition="#aq">prin-<lb/> cesse,</hi> biſt Du ihr <hi rendition="#aq">fidèle</hi> und kannſt thun was um<lb/> ihr? —</p> </sp><lb/> <sp who="#Margarethe"> <speaker><hi rendition="#g">Margarethe</hi>.</speaker> <p>Ach, Herr Doktor, wenn ich<lb/> ſie mit meinem Leben, mit meinem Blute wieder<lb/> herſtellen koͤnnte, es ſollte mir nichts zu theuer<lb/> ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p><hi rendition="#aq">Bon,</hi> das trifft ſich gut, Du<lb/> kannſt etwas Solides zu ihre Beſte ausrichten.<lb/> Es iſt vor alle Ding nothwendig, daß uͤber die<lb/> Horn (wie ſag ich?) ein Futteral, ein Paar Struͤm-<lb/> pfe oder Hoſen gezogen werde, die ſie immer warm<lb/> halte, um ſie zu erweiche, daß muß nu ſeyn von<lb/> eine Creatur, das viel um die Prinzeß geweſen,<lb/> und das die Prinzeß liebt, ſonſt nuzt es nichts,<lb/> bitte alſo ihre <hi rendition="#aq">Majestè,</hi> ſie wolle die gute Alte<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [436/0446]
Zweite Abtheilung.
auch Monsieur Theodoſius der Große hier vom
Hofe, ſeine Horn waren vom Uebermaß von Grob-
heit und Mangel an education und galanterie.
die ſaßen auch nicht feſt; und wenn nun, wie ich
hoffe, bei gnaͤdiger Princesse auch aus kleine Un-
art erwachſen ſind, wolle wir ſie bald wieder her-
unter ſchaffe.
Margarethe koͤmmt.
Margarethe. Die gnaͤdige Prinzeſſin iſt
jezt wach, und bittet den Herrn Doktor herein zu
kommen.
Andaloſia. Iſt vielleicht die Kammerfrau
von die gnaͤdige princesse?
Raymund. Ja, Herr Doktor.
Andaloſia. Ah, mon enfant, alte Per-
ſon, komm Du mal her! Liebſt Du Deine prin-
cesse, biſt Du ihr fidèle und kannſt thun was um
ihr? —
Margarethe. Ach, Herr Doktor, wenn ich
ſie mit meinem Leben, mit meinem Blute wieder
herſtellen koͤnnte, es ſollte mir nichts zu theuer
ſeyn.
Andaloſia. Bon, das trifft ſich gut, Du
kannſt etwas Solides zu ihre Beſte ausrichten.
Es iſt vor alle Ding nothwendig, daß uͤber die
Horn (wie ſag ich?) ein Futteral, ein Paar Struͤm-
pfe oder Hoſen gezogen werde, die ſie immer warm
halte, um ſie zu erweiche, daß muß nu ſeyn von
eine Creatur, das viel um die Prinzeß geweſen,
und das die Prinzeß liebt, ſonſt nuzt es nichts,
bitte alſo ihre Majestè, ſie wolle die gute Alte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |