Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. ich mich Deiner immer schämen. -- Kommt, FrauMutter, ich will mich dem Vater zeigen, nun wird er an meinem Kopf nichts mehr auszusetzen haben. (sie gehn.) Dietrich. Und ich bin so desperat, daß ich mich aufhängen möchte, wenn sich das für einen Harlekin irgend schickte. (geht ab.) Fünfte Scene. (Pallast.) König. Raimund. König. Und wird er kommen? Raymund. Er hat es versprochen, wollte sich aber nur ungern dazu verstehn. König. Welche Hoffnungen schöpft ihr? Raymund. Mein König, der Mensch hat ganz das Wesen eines gemeinen Marktschreiers, indeß wohnt die Kunst oft in niedrigen Hütten und verschmäht den edlen Wohnsitz; sein äußeres Gebäude verräth keinen edlen Gast, aber freilich liebt die Weisheit zuweilen das Inkognito. Dietrich. (draußen.) Ich muß hinein, ich bin an des Königs Majestät von meinem Herrn ab- geschickt, und kein Mensch soll mich zurück halten. König. Was ist das für ein Geschrei. Dietrich tritt herein. Dietrich. Da wär ich, furchtbarster Herr Zweite Abtheilung. ich mich Deiner immer ſchaͤmen. — Kommt, FrauMutter, ich will mich dem Vater zeigen, nun wird er an meinem Kopf nichts mehr auszuſetzen haben. (ſie gehn.) Dietrich. Und ich bin ſo desperat, daß ich mich aufhaͤngen moͤchte, wenn ſich das fuͤr einen Harlekin irgend ſchickte. (geht ab.) Fuͤnfte Scene. (Pallaſt.) Koͤnig. Raimund. Koͤnig. Und wird er kommen? Raymund. Er hat es verſprochen, wollte ſich aber nur ungern dazu verſtehn. Koͤnig. Welche Hoffnungen ſchoͤpft ihr? Raymund. Mein Koͤnig, der Menſch hat ganz das Weſen eines gemeinen Marktſchreiers, indeß wohnt die Kunſt oft in niedrigen Huͤtten und verſchmaͤht den edlen Wohnſitz; ſein aͤußeres Gebaͤude verraͤth keinen edlen Gaſt, aber freilich liebt die Weisheit zuweilen das Inkognito. Dietrich. (draußen.) Ich muß hinein, ich bin an des Koͤnigs Majeſtaͤt von meinem Herrn ab- geſchickt, und kein Menſch ſoll mich zuruͤck halten. Koͤnig. Was iſt das fuͤr ein Geſchrei. Dietrich tritt herein. Dietrich. Da waͤr ich, furchtbarſter Herr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#THEO"> <p><pb facs="#f0440" n="430"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> ich mich Deiner immer ſchaͤmen. — Kommt, Frau<lb/> Mutter, ich will mich dem Vater zeigen, nun wird<lb/> er an meinem Kopf nichts mehr auszuſetzen haben.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(ſie gehn.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Dietrich"> <speaker><hi rendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker> <p>Und ich bin ſo desperat, daß ich<lb/> mich aufhaͤngen moͤchte, wenn ſich das fuͤr einen<lb/> Harlekin irgend ſchickte.</p> <stage>(geht ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Fuͤnfte Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Pallaſt</hi>.)</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Koͤnig. Raimund</hi>.</hi> </stage><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <p>Und wird er kommen?</p> </sp><lb/> <sp who="#Raymund"> <speaker><hi rendition="#g">Raymund</hi>.</speaker> <p>Er hat es verſprochen, wollte<lb/> ſich aber nur ungern dazu verſtehn.</p> </sp><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <p>Welche Hoffnungen ſchoͤpft ihr?</p> </sp><lb/> <sp who="#Raymund"> <speaker><hi rendition="#g">Raymund</hi>.</speaker> <p>Mein Koͤnig, der Menſch hat<lb/> ganz das Weſen eines gemeinen Marktſchreiers,<lb/> indeß wohnt die Kunſt oft in niedrigen Huͤtten<lb/> und verſchmaͤht den edlen Wohnſitz; ſein aͤußeres<lb/> Gebaͤude verraͤth keinen edlen Gaſt, aber freilich<lb/> liebt die Weisheit zuweilen das Inkognito.</p> </sp><lb/> <sp who="#Dietrich"> <speaker><hi rendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker> <stage>(draußen.)</stage> <p>Ich muß hinein, ich bin<lb/> an des Koͤnigs Majeſtaͤt von meinem Herrn ab-<lb/> geſchickt, und kein Menſch ſoll mich zuruͤck halten.</p> </sp><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <p>Was iſt das fuͤr ein Geſchrei.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Dietrich</hi> tritt herein.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Dietrich"> <speaker><hi rendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker> <p>Da waͤr ich, furchtbarſter Herr<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [430/0440]
Zweite Abtheilung.
ich mich Deiner immer ſchaͤmen. — Kommt, Frau
Mutter, ich will mich dem Vater zeigen, nun wird
er an meinem Kopf nichts mehr auszuſetzen haben.
(ſie gehn.)
Dietrich. Und ich bin ſo desperat, daß ich
mich aufhaͤngen moͤchte, wenn ſich das fuͤr einen
Harlekin irgend ſchickte. (geht ab.)
Fuͤnfte Scene.
(Pallaſt.)
Koͤnig. Raimund.
Koͤnig. Und wird er kommen?
Raymund. Er hat es verſprochen, wollte
ſich aber nur ungern dazu verſtehn.
Koͤnig. Welche Hoffnungen ſchoͤpft ihr?
Raymund. Mein Koͤnig, der Menſch hat
ganz das Weſen eines gemeinen Marktſchreiers,
indeß wohnt die Kunſt oft in niedrigen Huͤtten
und verſchmaͤht den edlen Wohnſitz; ſein aͤußeres
Gebaͤude verraͤth keinen edlen Gaſt, aber freilich
liebt die Weisheit zuweilen das Inkognito.
Dietrich. (draußen.) Ich muß hinein, ich bin
an des Koͤnigs Majeſtaͤt von meinem Herrn ab-
geſchickt, und kein Menſch ſoll mich zuruͤck halten.
Koͤnig. Was iſt das fuͤr ein Geſchrei.
Dietrich tritt herein.
Dietrich. Da waͤr ich, furchtbarſter Herr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |